Frage zur Übernahme der HZL in 1995 auf der ZAB1!?

Strecken in Baden-Württemberg, die unten nich aufgeführt sind.
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Karl Müller
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Frage zur Übernahme der HZL in 1995 auf der ZAB1!?

Beitrag von Karl Müller »

Hallo,
wer weiß welchen genauen Hintergrund die Übernahme der ZAB, der KBS 766, durch die HZL Mitte der 1990er hatte? War das politisch gewünscht? War das die erste freihändige Vergabe ?
Das Thema ließ damals Emotionen hochkochen, die Eisenbahner der DB waren verständlicherweise überhaupt nicht begeistert, war doch die Übernahme durch die HZL das Ende der Lokbespannten Züge auf dieser Strecke ( was natürlich doch nicht so funktioniert hat aufgrund Fahrzeugmangel).
Gruß Oli
Vielfahrer
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Re: Frage zur Übernahme der HZL in 1995 auf der ZAB1!?

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Olli,

so ganz genau kann ich mich an die Details leider nicht mehr erinnern. Aber es war schon so, dass im Zollernalbkreis nach den erfolgreichen Haltepunktsreaktivierungen in Balingen-Süd, in Albstadt-Laufen Ort, in Burladingen Tiefental weitere Wünsche vorhanden waren, z.B. in Engstlatt oder Albstadt Ebingen-West was ja auch rasch umgesetzt wurde. Andere Wünsche (z.B. Endingen, Wessingen, HCH-Stockoch, HCH-Stetten, Albstadt-Ebingen Ost) wurden zurückgestellt, um diese ggf. im Rahmen einer RegionalStadtbahn Neckar-Alb anzugehen.

Entsprechende Fahrplankonzepte, die zunächst sehr ehrgeizig in Punkto Neigetechnik mit VT 611 waren (Tübingen - Sigmaringen in 59 Minuten), waren nicht zu halten, und um im Nahverkehr die Wünsche umzusetzen, waren spurtstarke Triebwagen erforderlich (RegioShuttle), bei denen überdies mit "Bedarfshalten" gearbeitet wurde. Ob die Leistungen ausgeschrieben wurden oder - weil man gute Erfahrungen mit der HzL gemacht hatte - daran kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Vielleicht war es wie beim Ringzug auch nur eine Preisanfrage. Jedenfalls hatte es damals niemand bereut, den Nahverkehr mit dem Partner HzL aufzubauen. Diese hat auch gut mit dem "Platzhirsch" RAB kooperiert. So konnten auf Tübingen zulaufende Spitzenfahrzeuge der HzL im Anschluss noch im Schülerverkehr im Ammertal verwendet werden, und damit dem RAB Kapazitätsengpässe erspart werden. Andererseits hat die HzL auf Leistungen zwischen Sigmaringen und Tübingen verzichtet, damit der RAB seine in Oberschwaben eingesetzten 650er ins dafür vorgesehene BW Tübingen ohne Leerfahrten bringen konnte. Zwischen Ulm und Sigmaringen über Aulendorf hat die HzL in Kooperation mit dem RAB auch Leistungen auf der Südbahn und der Strecke Aulendorf - Sigmaringen erbracht, ebenso zwischen Ulm und Sigmaringen auf der Donautalbahn. Im Laufe der Zeit aber hat die Nachfrage auf der Zollernbahn stetig zugenommen, so dass aus Bedarfshalten eigentlich reale Regelhalte wurden, was sich auf die Pünktlichkeit immer schlimmer ausgewirkt hat, dazu dann noch die eingeschleppten Verspätungen der Neigetechnikzüge.

Es ist deswegen schon sinnvoll gewesen, dass das Land die Zollernbahn im Zusammenhang mit der ohnehin notwendigen Neubeschaffung von Fahrzeugen jetzt neu konzipiert hat und auch ausgeschrieben hat. Und hier hat offensichtlich die HzL das günstigste Angebot abgegeben.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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