Metropolexpress Stuttgart - Nagold

Strecken in Baden-Württemberg, die unten nich aufgeführt sind.
Vielfahrer
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Metropolexpress Stuttgart - Nagold

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

der Schwarzwälder Bote berichtet über die jüngsten Diskussionen um den Metropolexpress zwischen Stuttgart und Nagold. Dank der zukünftig schnelleren Gäubahn (Tunnel Flughafen - Böblingen und Tempo 200 Herrenberg - Eutingen) liegt die Fahrzeit Stuttgart - Nagold dann unter einer Stunde und ist damit durchaus konkurrenzfähig zur Straße. Die jüngst wieder aufgekommene Diskussion um eine S-Bahn-Verlängerung von Kirchheim (Teck) über Herrenberg hinaus nach Nagold dürfte an den immensen Kosten für eine neue Trasse von Herrenberg nach Nagold scheitern, wenngleich sie den Umweg über Herrenberg sich sparen würde. Die S-Bahn allerdings wird weiterhin auf der Stammstrecke verkehren und von den Beschleunigungsmaßnahmen entlang der Gäubahn nicht profitieren. Im 3. Entwurf zum Deutschlandtakt ist die Fahrplantrasse des MEX nach Nagold enthalten. Die Planungsarbeiten zur Elektrifizierung des Abschnitts Nagold - Hochdorf scheinen begonnen zu haben.



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Re: Metropolexpress Stuttgart - Nagold

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

das Thema Nagold - Stuttgart, insbesondere die Elektrifizierung des Abschnitts Nagold - Hochdorf, ist am 28. September ein Tagesordnungspunkt in der Sitzung des Verwaltungs- und Wirtschaftsausschusses des Landkreises Calw, wie mir heute mitgeteilt wurde. Es liegen inzwischen ja 3 Vorschläge auf dem Tisch: Aus Kostengründen ziemlich unrealistisch ist eine Verlängerung der S-Bahn bis Nagold, da sie einen längeren Tunnel unter dem Eisberg erfordern würde und die Kosten im höheren dreistelligen Millionenbereich liegen dürften. Eine interessante Variante ist die Stadtbahn-Variante, die mittelfristig dazu geeignet sein könnte, die Netze von Karlsruhe und dem Raum Tübingen/Reutlingen (Regionalstadtbahn Neckar-Alb) quasi als Bindeglied miteinander zu verknüpfen. Die Autoren dieser Studie sehen aber auch, dass die Umsetzung, die komplett ohne die Nutzung von Gäubahngleisen der DB-Netz AG erfolgen soll, nur längerfristig interessant ist. Sie empfehlen daher, zunächst auf den MEX zu setzen, um die Pendlerpotentiale zunächst mal für die Schiene zu gewinnen und dann in einer späteren Phase das Thema Stadtbahn Nagold-Herrenberg anzugehen. Beim MEX liegen die Gleise schon, es müssen lediglich gewisse zusätzliche Investitionen getätigt werden (Elektrifizierung, Signalisierung, Bahnsteig in Nagold-Gündringen). Die Entscheidung des Bundes, für die Elektrifizierung von bestehenden Bahnlinien auf Planfeststellungen gänzlich zu verzichten, dürfte das Projekt zudem beschleunigen.

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Re: Metropolexpress Stuttgart - Nagold

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

da die Sitzung des Verwaltungsausschusses des Calwer Kreistags nicht öffentlich war, darf ich Näheres dazu leider nicht berichten. Insofern lassen wir das bisher Geschriebene mal so stehen. Immerhin, wer sich den Zustand im 3. Entwurf des Deutschlandtakts anschaut, der erkennt, wohin die Reise geht, denn die Planungen des Deutschlandtakts sind ja mit dem Land besprochen und nicht gerade frei aus der Luft von Gutachtern gegriffen. Dies gilt auch für etliche, jedoch sicherlich nicht für alle Strukturen im Ländle.

Interessant übrigens ist auch die Donautalbahn. Sie soll mittelfristig in den Tuttlinger Nullknoten eingebunden werden, womit dann Ulm - Zürich, Rottweil - Ulm, Stuttgart - Donaueschingen und Schaffhausen - Donaueschingen im Prinzip über Tuttlingen abgewickelt werden könnten, was zu einer enormen Aufwertung des bislang doch eher trostlosen Bahnhofs Tuttlingen führen wird.

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Dirk B
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Re: Metropolexpress Stuttgart - Nagold

Beitrag von Dirk B »

Vielfahrer hat geschrieben: Mo 28. Sep 2020, 20:59 Interessant übrigens ist auch die Donautalbahn. Sie soll mittelfristig in den Tuttlinger Nullknoten eingebunden werden, womit dann Ulm - Zürich, Rottweil - Ulm, Stuttgart - Donaueschingen und Schaffhausen - Donaueschingen im Prinzip über Tuttlingen abgewickelt werden könnten, was zu einer enormen Aufwertung des bislang doch eher trostlosen Bahnhofs Tuttlingen führen wird.
Das wären ja dann aber sechs Züge zur vollen Stunde, da reichen ja die fünf Gleise nicht aus... Oder wie soll das ablaufen?

Gruß Dirk
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Re: Metropolexpress Stuttgart - Nagold

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

doch das klappt: Gleis 5 der IC nach Stuttgart, Gleis 2 der IC nach Zürich, Gleis 4 die Donautalbahn nach Ulm, Gleis 3 die Donautalbahn nach Donaueschingen/Villingen, Gleis 1 der Ringzug aus Rottweil, der nach Rottweil wendet. Eine Ringzuglinie im Stundentakt von Fridingen nach Leipferdingen (- Blumberg) würde dann zur Minute 30 den Bahnhof Tuttlingen in Richtung und Gegenrichtung bedienen. Dies hätte den großen Vorteil, dass sämtliche Standzeiten des Ringzugs dann entfallen würden, was insbesondere dem geplanten Halt in der Stadtmitte zugute käme (aus Richtung Möhringen wäre man dann in ca. 7 Minuten am Haltepunkt Stadtmitte und in weiteren 3 Minuten zu Fuß am Rathaus. Bislang dauert das mindestens 20 Minuten, gleich ob man den Ringzug bis zum Bahnhof und dann einen der Busse nutzt oder ob man gleich mit der Buslinie 7 fährt. Auch aus Richtung Fridingen passt diese Konzeption gut, weil dann ein 30 Minuten-Takt zur Stadtmitte bestehen wird. Der RE aus Ulm soll in Fridingen, Mühlheim und Stadtmitte halten, dann natürlich am Bahnhof, wo er sich um die IC wickeln wird. Die Kreuzung RE/Ringzug wird dann in Mühlheim liegen, was für die Anbindung des Heubergs (auch in Richtung Fridingen - Sigmaringen) von Vorteil ist.

Wenn die Anbindung von Engen kommt, was zu begrüßen wäre, weil die IC in 2:44 Stuttgart - Zürich fahren werden und dann nicht mehr in Engen halten werden, könnte ich mir eine Doppelnutzung von Gleis 1 vorstellen. Kritischer könnte es mit dem Güterverkehr werden, der ja ebenfalls zu berücksichtigen ist. Heute beobachte ich des öfteren, dass in Tuttlingen Güterzüge eine Zeit lang stehen. Dies wäre zur Nullknotenzeit dann nicht mehr möglich. Beim weiteren Ausbau der Gäubahn werden jedoch mit Sicherheit die Belange des Güterverkehr mindestens mit 1 Trasse pro Stunde und Richtung berücksichtigt, zumal die Singener Kurve ja ausschließlich dem Güterverkehr dienen soll. Umfahrungen von Singen durch IC-Züge sind vom Tisch, wie ja auch beim Deutschlandtakt klar zu erkennen ist. Ich gehe deshalb davon aus, dass es im Abschnitt Rottweil - Zürich weitestgehend im Personenverkehr bei der jetzigen Angebotsstruktur bleibt, jedoch Zürich anstatt Singen immer das Ziel sein wird.
Die Beschleunigungen werden im Wesentlichen alle nördlich von Rottweil liegen, wo ja mehrere Maßnahmen geplant werden (Tunnel Flughafen - Böblingen, 12 m lang, HG 200 km/h), Beschleunigung Herrenberg - Eutingen auf 200 km/h, Tunnel bei Sulz (ca. 4 km lang) mit Erhöhung der Geschwindigkeit über längere Abschnitte, Doppelspur Grünholz - Oberndorf, Tunnel Epfendorf - Rottweil usw. Details dazu finden sich etwa in den Beratungsunterlagen des Verbands Region Stuttgart. Natürlich beinhalten diese Planungen noch gewisse Unsicherheiten, die jedoch nur einen geringen Einfluss auf das Angebot südlich von Rottweil haben werden.

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Dirk B
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Re: Metropolexpress Stuttgart - Nagold

Beitrag von Dirk B »

Hallo Vielfahrer,

danke für die Erläuterungen. Wenn ich das aber richtig verstehe, würde das bedeuten, dass aus Richtung Rottweil kommend keine durchgehende Verbindung mehr nach Immendingen / Leipferdingen gegeben ist (und umgekehrt natürlich auch nicht), und die Umsteigezeit dazu in Tuttlingen 30 Minuten beträge? Ich kenne jetzt ja die Fahrgastströme nicht detailliert, aber ich glaube, dass viele Leute der Bahn den Rücken kehren würden, wenn z.B. aus Spaichingen, Rietheim, Wurmlingen eine Fahrt nach Leipferdingen mit 30 Minuten Aufenthalt verbunden wäre. Bis Immendingen wäre ja noch der Null-Knoten-Umstieg auf die Donaubahn machbar, aber dann? Oder soll es dann ab Immendingen noch passende Verbindungen ins Aitrachtal geben?

Grüße
Dirk
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Re: Metropolexpress Stuttgart - Nagold

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Dirk,

also kurzfristig kommt das ohnehin nicht. Wer vom Ringzug aus Richtung Spaichingen kommt und nach Immendingen fahren möchte, der kann dann ja auf den RE, der dann aus dem Nullknoten verkehrt, wechseln. Dieser hält aber nicht in Möhringen. Es gibt dann aber auch noch den Bus nach Möhringen, der den 30er-Knoten bedient. Ggf. müsste dieser dann in den Nullknoten geschoben werden. Deshalb mache ich mir diese Sorgen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Eventuell werden bis in einigen Jahren die Leistungen auch verdichtet. Aus dem Aitrachtal in Richtung Wurmlingen - Spaichingen sind es meiner Beobachtung nach nicht sonderlich viele Kunden, wenn ich mal von der in Wurmlingen ansässigen Gemeinschaftsschule absehe. Wenn ich in Tuttlingen in die IC einsteige, dann registriere ich eigentlich immer, was sich so in den Ringzügen tut. Der Fahrgastwechsel in Tuttlingen ist enorm, meist sogar komplett. Mag sein, dass ich dies nicht zu allen Zeiten sehe, sondern eher nur zu meinen gewöhnlichen Zeiten. Dennoch denke ich, dass man sich zum jetzigen Zeitpunkt diesen Kopf noch nicht zerbrechen muss. Die Verbesserungen, die etwa mit einem nur kurz in Tuttlingen haltenden Zug in der Ost-West-Relation einhergehen, sind enorm, ebenso die Einbindung der Donautalbahn in den Nullknoten. Hier dürfte der Nutzen eindeutig überwiegen.

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Re: Metropolexpress Stuttgart - Nagold

Beitrag von Villinger »

Das sind ja wiederum interessante Neuerungen, die stark konträr zum bisherigen Projekt Ringzug 2.0 laufen. Zumal in der SMA-Studie ja eindeutige Ziele definiert waren, wie z. B. einen Begegungsbahnhof im Bereich Tuttlingen Nord. Das passt nicht ganz zur Aussage, dass in Mühlheim Züge kreuzen sollen.
Vielleicht sollte man sich in Tuttlingen Gedanken machen, bei einem geplanten Durchstich der Bahnhofsunterführung zur Donau hin nicht doch den ehemals letzten Bahnsteig wieder zu reaktivieren.

Allerdings konnte man in Kreistagsunterlagen aus Tuttlingen lesen, dass die Verwaltung auch im Projekt der "Tarifunion" SBK/TUT/RW mit der SMA-Studie nicht zufrieden war, da anscheinend bestimmte Sachen gefehlt haben. Vielmehr lässt man nun eine andere Beratungsgesellschaft an das Thema heran und versucht auch gleich, die Arbeiten im Nahverkehrsamt/Tuticket zu analysieren, um auch mögliche Synergien aus einem Zusammenschluss herstellen zu können. Scheinbar ist die Sache mit der Verkehrsverbund-Zusammenführung noch nicht ganz vom Tisch.

Nicht zuletzt macht man das auch, weil man wiederholt keinen Leiter für das Nahverkehrsamt finden konnte. Mehrfache Ausschreibungen und Headhunter-Suchen haben wohl keine Reaktion gebracht, was mich auf einen mutmaßlich schlechten Ruf der Arbeitsstelle schließen lässt.
Bild Aus dem Fridinger wurde der Villinger Bild
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Re: Metropolexpress Stuttgart - Nagold

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Fridinger,

vielleicht treffen wir uns mal wieder am Fahrkartenautomaten, dann kann ich Dir die Hintergründe berichten. Die geänderte Konzeption hängt mit den Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Deutschlandtakt zusammen, der im Laufe dieses Sommers an Konturen gewonnen hat. Zum Zeitpunkt der Umsetzung des Ringzug 2.0 haben sich damit die Rahmenbedingungen auf der Ost-West-Achse massiv geändert, weshalb der unterlegte Ringzug angepasst werden muss, aus meiner Sicht zum Vorteil, keinesfalls zum Nachteil. Die Analysen und kreativen Ansätze stammen natürlich vollumfänglich weiterhin aus Zürich-Oerlikon und sind absolut nachvollziehbar. Die Fahrplankonzepte entwickeln sich eben mit der Zeit weiter, insbesondere dann, wenn man bis zu 10 Jahren in die Zukunft blicken muss.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Re: Metropolexpress Stuttgart - Nagold

Beitrag von Benutzer 786 gelöscht »

Fridinger hat geschrieben: Di 29. Sep 2020, 22:31 Scheinbar ist die Sache mit der Verkehrsverbund-Zusammenführung noch nicht ganz vom Tisch.
Das klingt ja so, als war man kurz davor das Thema zu begraben?
Öffentlich wird suggeriert, dass man mit Volldampf an einem Zusammenschluss der 3 Verbünde arbeitet....
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