Ergenzingen erhält neue Bahnsteige

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Ergenzingen erhält neue Bahnsteige

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo

Unter der Überschrift „Im Sommer hält kein Zug“ berichtet Martin Zimmermann vom Schwäbischen Tagblatt Tübingen heute über die Sanierung des Ergenzinger Bahnhofs.

Die Pläne für den Umbau des Ergenzinger Bahnhofs stellte Christine Hüttig, technische Projektleiterin der Deutschen Bahn Station & Service in der Onlinesitzung des Ergenzinger Ortschaftsrats vor. Geplant sind die Arbeiten für die Sommerferien. Deshalb halten vom 12. Juli bis zum 12. September keine Züge in Ergenzingen.

In sechs Bauphasen werden die Bahnsteige zunächst abgebrochen und dann von derzeit 32 Zentimetern auf 76 Zentimetern (gemessen von der Schienenoberkante) erhöht. Damit ist bei den meisten Zügen ein barrierefreier Einstieg auch mit Rollator oder Rollstuhl möglich. „Es kann natürlich sein, dass auch mal ein älterer Zug dort hält, der einen höheren Einstieg hat. Aber für die gängigen neuen Züge wird der Einstieg dann dort ebenerdig sein“, sagte Hüttig.

Außerdem werden die Bahnsteige verlängert, damit auch längere Züge in Ergenzingen halten können. Diese Änderung begrüßten mehrere Ergenzinger Ortschaftsräte besonders, weil sie den Ausbau als Indiz dafür werden, dass auch zukünftig in Ergenzingen Züge halten. „Die Fahrgastzahlen gehen tendenziell nach oben“, bestätigte Hüttig.

Neben der Barrierefreiheit wird es weitere Verbesserungen für den Komfort der Reisenden in Ergenzingen geben. So werden vier überdachte Wartehäuschen – zwei an jedem Bahnsteig – neu gebaut. An der Fußgängerbrücke, die bereits mit einem Aufzug versehen ist, wird die ausgetretene Steintreppe und das rostige Geländer durch eine neue Metalltreppe mit Geländer ersetzt. „Das rostige Geländer und die ausgetretene Treppe konnten den Fahrgästen nicht mehr zugemutet werden“, sagte Hüttig. Die neue Treppe erhält dann auch so genannte Oberfeldleuchten.

Zusätzlich werden die Bahnsteige mit elf neuen Leuchten besser erhellt, so dass sich Fahrgäste auch abends und nachts sicher fühlen können. Die Ergenzinger Bahnsteige werden außerdem mit einem durchgängigen Blindenleitsystem am Boden nach dem neuesten Standard versehen.

„In den verschiedenen Bauphasen wird teilweise auch nachts gearbeitet. Es ist deshalb manchmal nachts hell an der Baustelle. Die Baufirmen sind allerdings angehalten, lärmintensive Arbeiten nur tagsüber durchzuführen“, sagte Hüttig. Es gebe ein Lärmgutachten darüber, mit welcher Lärmbelästigung Anwohner zu welchen Zeiten zu rechnen hätten. Die Anwohner würden darüber mit Postwurfsendungen informiert.

Am 18. September sollen die neuen barrierefreien Ergenzinger Bahnsteige in Betrieb genommen werden – „so der Baugott es will“, fügte Hüttig hinzu. Während der Sperrung soll Ergenzingen mit Bussen des Schienenersatzverkehrs bedient werden.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Vielfahrer
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Bahnhof Ergenzingen jetzt barrierefrei

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,
am gestrigen Dienstag wurde der barrierefrei umgebaute Bahnhof Ergenzingen offiziell eingeweiht. Das Schwäbische Tagblatt zitiert dabei die Staatssekretärin Elke Zimmer vom Landesverkehrsministerium, die im Hinblick auf das Verdoppelungsziel im ÖPNV feststellte "dass wir auch die kleinen Bahnhöfe dazu brauchen". Damit die Leute auf die Schiene umsteigen, müssten Bahnhaltepunkte, gerade auch angesichts einer alternden Gesellschaft, gut zugänglich sein, also barrierefrei.
Laut Michael Groh, dem Regionalbereichsleiter bei der Deutschen Bahn, nutzen täglich ca. 300 Fahrgäste den Bahnhof Ergenzingen, weshalb Aufzüge nicht zum Standard (erst ab 1.000 täglichen Nutzern vorgeschrieben) gehören. Dank eines Investitionsprogramms konnten aber dennoch Aufzüge eingebaut werden. Das Land sieht noch "Luft nach oben" und hofft, dass ab 2025 mit der halbstündlichen Einführung des Metropol-Express die Fahrgastzahlen deutlich steigen. Der Rottenburger Oberbürgermeister Stephan Neher (Ergenzingen ist größter Stadtteil Rottenburgs) rechnet mit 400 bis 500 Fahrgästen, nachdem zu seinem Amtsantritt vor nunmehr 13 Jahren der Bahnhof noch ein "Taubenhaus" gewesen sei, also kaum genutzt worden wäre. Zwischenzeitlich hat die Stadt Rottenburg das Bahnhofsgebäude zu einem Bürger- und Vereinshaus umgebaut, in welchem sich dank besten Bahnanschlusses auch gut Sitzungen abhalten lassen (z.B. tagte das sog. Gäuquadrat, also Rottenburg, Herrenberg, Nagold, Horb und Sulz) des öfteren im Ergenzinger Bahnhof). Die Stadt Rottenburg kündigte an, sich demnächst dem Bahnhofsvorplatz zuwenden zu wollen. Es sei nötig, die Attraktivität der Schiene Schritt für Schritt zu erhöhen, damit die Verkehrswende gelinge. Er hoffe, dass weniger Leute von Ergenzingen mit dem Auto nach Bondorf fahren, um dort in den Zug einzusteigen.
In den barrierefreien Zugang wurden 5,2 Millionen Euro investiert, wovon 3,6 Millionen Euro auf die Erneuerung der Bahnsteige entfallen. Dieser Teil wird komplett vom Bund finanziert, während die übrigen Kosten hälftig von Bund und zu je einem Viertel vom Land und der Stadt Rottenburg getragen werden.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Villinger
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Re: Ergenzingen erhält neue Bahnsteige

Beitrag von Villinger »

Hallo,
schön dass die alten Bahnsteige dort nun modernisiert sind und die Bahnsteigausstattung dem Standard entspricht, aber was hat der Reisende von 76cm hohen Bahnsteigkanten über SO? Außer den wenigen haltenden IC2 (die mit Stufen am Einstieg ohnehin nichts mit Barrierefreiheit zu tun haben, außer am Steuerwagen) halten dort doch nur Züge mit 55cm-Einstieg. Danke Bund für diese Schwachsinnsplanung....

Genau der gleiche Unsinn wird in Spaichingen passieren. Dort lässt man immerhin den Hausbahnsteig auf 55cm-Einstieg, der den in 2024 wohl immer noch fahrenden Regioshuttles des Ringzuges entspricht und auch sonstige Standardregionalzüge barrierefrei erreichbar werden lässt. Der Bahnsteig 2/3 wird jedoch wie in Ergenzingen unnötig auf 76cm erhöht.
Bild Aus dem Fridinger wurde der Villinger Bild
Karl Müller
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Re: Ergenzingen erhält neue Bahnsteige

Beitrag von Karl Müller »

Hallo Villinger,
ich schätze mit dem Thema "Bahnsteighöhen und die dazugehörigen Züge" könnten wir ganze Abende füllen. Ein Trauerspiel das wir - die Verantwortlichen aller Beteiligten - uns nie auf eine (1!) Bahnsteighöhe geeinigt haben. Und, das bekommt nahezu jeder zu spüren; allein bei der S-Bahn Stuttgart sind noch etliche Bahnsteige im Großraum Stuttgart bei 76 cm während die S-Bahn 96 cm hat. Plochingen ist dabei, Ludwigsburg, Zuffenhausen, das Remstal mit der S 2 um nur einige zu nennen. Und, was nützt mir als mobilitätseingeschränkter Bürger der ( defekte?) Aufzug in Plochingen an Gleis 9/10 wenn ich die 20 cm in den 430 nicht allein bewältigen kann? Und so geht es gerade weiter......die ganzen jahre hat sich keine Sau darüber mokiert als die 425/26 in Stuttgart HBF die Türen öffneten und sich dem Fahrgast im Türbereich an den Trittstufen ein Riesenloch auftat, es wundert mich bis Heute das es deswegen kaum oder gar keine Verletzten gab. Aber, an den 430 herausfahrbare Spaltbrücken einbauen für ein Schweinegeld.
Lustig sind diese anzusehen wenn sie an den Bahnsteigen wie Plochingen ausfahren - wo man sie nicht braucht. Stolperfalle pur.
In der Stationsdatenbank der nvbw ist leider KEINE Bahnsteighöhe angegeben, allein ob barrierefrei oder nicht findet man.
Gruß Oli
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