Folgen der Gäubahn-Kappung (3 Jahre lang bis Fertigstellung Flughafenanbindung)

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Vielfahrer
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Re: Folgen der Gäubahn-Kappung (3 Jahre lang bis Fertigstellung Flughafenanbindung)

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Bahner,

ich mache es seit geraumer Zeit so, dass ich immer eine Verbindung früher nehme als sie im pünktlichen Fall notwendig wäre, d.h. im pünktlichen Fall komme ich 1 Stunde zu früh an. Die nutze ich dann, um vor Ort, z.B. in Ulm mit dem in die Fahrpreise integrierten City-Tarif eine Stadtbahn-Spazierfahrt zu machen, etwa zu Deutschlands höchst gelegener Straßenbahnhaltestelle auf dem Eselsberg oder zum Fernbusbahnhof in Böfingen. Und wenn mein Zug Verspätung hat, dann komme ich trotz verlorenem Anschluss in der Regel immer noch zeitgerecht an. Nur bei der Rückfahrt bummle ich natürlich nicht herum und will mir nichts mehr angucken...

Die auf der Fahrplankonferenz in Villingen vor einer Woche vorgestellte Veränderung im Kinzigtal, wo die Anschlüsse von zu knappen 2 Minuten in Freudenstadt auf ca. 15 Minuten verlängert wurden, findet daher meine volle Zustimmung. Das Land wird noch an vielen Stellen die Umsteigezeiten entspannen, was zu längeren Reisezeiten, aber zu verlässlichen Transportketten führen wird. Sonst nämlich werden nur unzufriedene Kunden produziert, die Bahnreisen mit Streß verbinden.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Neuling
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Umleitung über Renningen schwierig...

Beitrag von Neuling »

Hallo Tannreiner,

die Umleitung von Gäubahn-Zügen ab Böblingen über Renningen - Leonberg nach Stuttgart scheitert daran, dass zunächst einmal keine Weichenverbindung von den (S-Bahn-) Gleisen von Richtung Leonberg kommend in den neuen Tiefbahnhof bestehen wird!

Mal von den Trassenkonflikten solcher Umleiterzüge mit der S-Bahn über Renningen ganz zu schweigen: Ich saß neulich in einem über Leonberg umgeleiteten Gäubahn-Zug: Der bummelte im Schneckentempo mit geschätzt 40 km/h bis Renningen einer S-Bahn hinterher. Machte dann eine Fahrzeitverlängerung von Stuttgart bis Böblingen um rd. 30 Min aus.

Ich sehe das zwangsweise Umsteigen in Vaihingen genauso kritisch wie Du, zumal mit Gepäck. Und Vielfahrer hat mir nicht widersprochen, dass stadtauswärts es durchaus zu einem Bahnsteigwechsel in Stuttgart-Vaihingen kommen kann, weil die S-Bahn in Gl. 2 anlandet und die Gäubahn ab Gl. 1 Ri. Böblingen fahren wird.

Viele Grüße
Neuling

Tannenrainer hat geschrieben: Di 19. Feb 2019, 11:19
... daß man es aber nicht wenigstens 1x pro Stunde zumindest für die IC's hinbekommt, diese über Renningen umzuleiten, um den Fernreisenden den zusätzlichen Umstieg in S-Vaihingen und den fast unzumutbaren Weg von Stuttgart tief nach oben zu ersparen, finde ich schon mehr als bedauerlich...
Gerade auf längeren Reisen, vielleicht noch mit Gepäck, ist jeder weitere Umstieg, der noch dazukommt, einer zuviel, und in Anbetracht der vielen Direktbusverbindungen des bekannten Fernbusmonopolisten sehe ich die Gäubahn-IC's durchaus in Gefahr...
Tannenrainer
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Re: Umleitung über Renningen schwierig...

Beitrag von Tannenrainer »

Neuling hat geschrieben: Mi 20. Feb 2019, 16:09
die Umleitung von Gäubahn-Zügen ab Böblingen über Renningen - Leonberg nach Stuttgart scheitert daran, dass zunächst einmal keine Weichenverbindung von den (S-Bahn-) Gleisen von Richtung Leonberg kommend in den neuen Tiefbahnhof bestehen wird!

Mal von den Trassenkonflikten solcher Umleiterzüge mit der S-Bahn über Renningen ganz zu schweigen: Ich saß neulich in einem über Leonberg umgeleiteten Gäubahn-Zug: Der bummelte im Schneckentempo mit geschätzt 40 km/h bis Renningen einer S-Bahn hinterher. Machte dann eine Fahrzeitverlängerung von Stuttgart bis Böblingen um rd. 30 Min aus.
Na gut, ich gebe mich geschlagen, was die Umleitung via Renningen angeht...

Es gäbe da aber noch eine weitere, zugegeben nicht ganz realistische Möglichkeit, mit den Gäubahn-IC's die Sperrung zu umfahren...

Eine flotte Elektrifizierung des Streckenabschnitts Tübingen-Horb vorausgesetzt, und man könnte ab Horb weiter immer schön dem Neckar entlang gen Stuttgart fahren...
Tübingen und Reutlingen hätten darüber hinaus endlich ihren regelmäßigen Fernverkehrsanschluss, der Glücksspiel-Umstieg in Horb wäre beseitigt und wenn dereinst die Wendlinger Kurve samt der Neubaustrecke über den Flughafen zum Hauptbahnhof in Betrieb ist, dann wäre das doch ideal, um die Gäubahn-IC's weiterhin und dauerhaft über Tübingen und Reutlingen zu führen, anstatt sich die stark befahrenen Strecken zwischen Flughafen und S-Rohr bzw. zwischen S-Rohr und Herrenberg mit der S-Bahn, dem Metropolexpress und dem Güterverkehr teilen zu müssen...

Und für eine ordentliche Auslastung und den dauerhaften Bestand der Fernverbindung Stuttgart-Schweiz wären Tübingen und Reutlingen mit ihren zusammen über 200000 Einwohnern (ohne das ganze Umland, das locker nochmal soviel zusammenbringt) sicher nicht die schlechteste Wahl....

Naja, aber da gibt's ja auch noch die Böblinger/Sindelfinger, die wahrscheinlich nicht kampflos ihren IC-Halt hergeben werden wollen!

Aber man wird ja zwischendurch auch mal träumen dürfen....

Gruß
Tannenrainer
Benutzer 786 gelöscht

Re: Folgen der Gäubahn-Kappung (3 Jahre lang bis Fertigstellung Flughafenanbindung)

Beitrag von Benutzer 786 gelöscht »

Hallo Vielfahrer,

das mit den Reisezeitverlängerungen (dafür aber verlässlichere Reiseketten) wäre für alle das beste.
So würde z.B. jeder Fahrgast aus dem Schwarzwald nach Hamburg sofort freiwillig 10 Minuten früher los fahren mit der ziemlichen Sicherheit den ICE in Baden-Baden ohne Stress zu erreichen, statt wie aktuell schon vor der Fahrt bangen zu müssen.
Wenns denn so einfach wäre.....

Was das Thema weite Wege in Stuttgart betrifft:
Dafür ist Vaihingen doch die wesentlich bessere Lösung.
Selbst wenn man durch die Unterführung müsste, ist der Weg bedeutend kürzer als am HBF.
Natürlich wäre es schöner sitzen bleiben zu können, aber "Baustelle" und "alles soll bleiben wie es ist" hat noch nie funktioniert.
Vielfahrer
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Re: Folgen der Gäubahn-Kappung (3 Jahre lang bis Fertigstellung Flughafenanbindung)

Beitrag von Vielfahrer »

Bahner hat geschrieben: Mi 20. Feb 2019, 19:59 So würde z.B. jeder Fahrgast aus dem Schwarzwald nach Hamburg sofort freiwillig 10 Minuten früher los fahren mit der ziemlichen Sicherheit den ICE in Baden-Baden ohne Stress zu erreichen, statt wie aktuell schon vor der Fahrt bangen zu müssen.
Wenns denn so einfach wäre.....
Das glaube ich auch! Man muss nur mal im Zug fahren und die Mitreisenden beobachten, wie häufig sie auf ihrem Handy die Verspätungslage überprüfen und dann zwangsläufig noch die Telefonate mithören, bei denen sie dann Abholer oder andere auf die späteren Ankünfte hinweisen. Das ist alles andere als entspanntes angenehmes Reisen. Wenn ich mich im Bekanntenkreis umhöre, so fällt jedem inzwischen was Negatives ein von der letzten Zugfahrt.
Die Veränderungen gehen, wenn es sein muß, dann mit der Brechstange. Freudenstadt wurde daher richtig gemacht, auch wenn es in der Folge den Regiobus Schiltach - Schramberg - Rottweil lupft, weil 20 Minuten Wartezeit in Schiltach keine Regiobus-Qualität mehr ist. Es zeichnet sich dann aber ab, dass Schiltach über Schramberg - Sulgen - Hardt - Königsfeld mit Villingen in Richtung Bodensee verknüpft werden könnte, was auch interessant sein dürfte. Lösungen finden sich deshalb bei vielen Problemen. Die Grundforderung muss neben der Sicherheit aber die Verlässlichkeit sein. Die ist mehr wert als die letzte herausgequetschte Minute.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Neuling
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Re: Folgen der Gäubahn-Kappung (3 Jahre lang bis Fertigstellung Flughafenanbindung)

Beitrag von Neuling »

Wenn ich Deinen Bericht zur Gäubahn-Kappung (die ja nun sage und schreibe 3 Jahre bis Fertigstellung Flughafenanbindung dauern soll) lese, dann scheinst Du das ja alles nicht so schlimm zu halten. Aber bist Du da nicht etwas zu optimistisch:

3.: Wenn (wie leider rd. 200 Mal im Jahr) der S-Bahn-Stammstreckentunnel gesperrt ist, dann stranden die Gäubahn-Fahrgäste in Stg.-Vaihingen bzw. unten am Hbf und können dann zusehen, wie sie weiterkommen: Entwender mit völlig überfüllten Stadtbahnen der U 14/ U 1 (geht noch nicht einmal umsteigefrei ab Hauptbahnhof). Oder mit dem Regionalverkehr zum Flughafen, dort lange Umsteigewege vom Flughafenfernbahnhof zur S-Bahn, weiter mit S2/S3 nach Stg.-Vaihingen und dann weiter Ri. Gäu. Ich habe mit verschiedenen Mitpendlern gesprochen, und keiner kann sich vorstellen, dass die Gäubahn-Verbindung zum Hbf als Alternative zur S-Bahn so lange entfallen soll.

Diese Frage stellte ich hier im Februar. Dass diese Frage nicht nur theoretischer Natur ist, haben wir heute gesehen, siehe http://bahnkutscherforum.de/viewtopic.p ... 771#p47771


Gruß
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