Neues von der Trossinger Eisenbahn: Probe- und Fotofahrten am 26.7.

Die Trossinger - Eisenbahn. Aus der KBS 742 heraus genommen.
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Kinzigtalbahner
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Neues von der Trossinger Eisenbahn: Probe- und Fotofahrten am 26.7.

Beitrag von Kinzigtalbahner »

Hallo zusammen,

am kommenden Wochenende ist die Trossinger Eisenbahn gesperrt und die Planzüge werden durch einen SEV ersetzt. Es finden nämlich ab Freitag verschiedene Arbeiten an der Strecke statt, u.A. Oberleitungsinspektion, Arbeiten am Schienenfusskabel zur Schlüsselsperre in Trossingen Stadt und Dacharbeiten am alten Güterschuppen in Trossingen Stadt. Währenddessen finden im Betriebswerk in Trossingen Stadt die finalen Arbeiten und elektrischen Prüfungen für die Hauptuntersuchung der "grünen Garnitur" von 1898/1902 statt. Dabei, sowie bei der Oberleitungsinspektion, erhält die Trossinger Eisenbahn übrigens großartige Unterstützung vom Hannoverschen Straßenbahn-Museum e.V. - vielen Dank an dieser Stelle!

Voraussichtlich Sonntag früh sollen alle diese Arbeiten planmäßig abgeschlossen sein. Um die Befahrbarkeit der Strecke, die Funktionstüchtigkeit der Oberleitung, der BÜ-Anlagen und der Fahrzeuge sicherzustellen finden anschließend Probefahrten statt. Sobald die betrieblich notwendigen Fahrten abgeschlossen sind, soll im Anschluss in verschiedenen Konstellationen noch zu Ausbildungs- und Fotozwecken gependelt werden.

Da es sich um Rangierfahrten im Baugleis handelt und das ganze von den Rahmenbedingungen der restlichen Bauarbeiten abhängt, kann an dieser Stelle kein Fahrplan präsentiert werden. Auch ist eine Mitfahrt nur für Vereinsmitglieder möglich. Dennoch möchten wir als Freundeskreis der Trossinger Eisenbahn e.V. diese Information mit interessierten Fotografen teilen. Wer also einen (hoffentlich) schönen Tag an der Trossinger Eisenbahn verbringen möchte und ab und zu vorbeifahrende Elektrotriebwagen aus den Jahren 1898-1956 fotografieren möchte, kann sich den Termin vormerken (und ggf. den Anglerstuhl einpacken :-)).

Die Grobplanung sieht wie folgt aus - Änderungen vorbehalten:
- Freigabe der Strecke zwischen 09:00 und 10:00 Uhr
- Erste Befahrungen mit der "grünen Garnitur" (T1, B2, L4) nach Freigabe der Strecke
- Anschließend Probefahrten mit dem ebenfalls hauptuntersuchten Schneepflug.
- Danach Ausbildungs- und Fotofahrten mit wechselnden Zuggarnituren, spätestens dafür kommen auch T3 und T5 zum Einsatz

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Im Bild: Der Schneepflug im Februar bei seinen ersten Rollversuchen nach Jahren des Stillstands.

Wie oben geschrieben: Eine Mitfahrt in den Zügen ist leider nicht möglich. Über Fotos von außen freuen wir uns aber sehr.
Nach den Beiträgen zum verfrühten Holzzug auf der Sauschwänzlebahn hier aber nochmal der Hinweis: Aufgrund der starken Abhängigkeiten zu verschiedenen Bauarbeiten kann die ganze Aktion früher stattfinden, später stattfinden oder auch ausfallen, falls irgendetwas nicht klappt. Wir versuchen, in diesem Fall auf unserer Facebook-Seite kurz Bescheid zu geben.

Es wird übrigens das erste Mal seit Mitte Februar sein, dass wieder ein Elektrozug den Trossinger Staatsbahnhof erreicht - durch die Corona-Krise haben wir die letzten Monate keine Mondscheinfahrten durchgeführt und werden dies vorerst auch nicht tun, da wir aufgrund der baulichen Gegebenheiten der Fahrzeuge nur sehr wenige Fahrgäste unter Einhaltung von Abstandsregeln befördern könnten. Der große Vorteil unserer Bahn - der Blick direkt neben dem Lokführer oder sogar auf der führenden Plattform - würde dabei nicht zur Geltung kommen.

Die Museumssonntage am jeweils ersten Sonntag des Monats von 13:30 Uhr bis 17:00 Uhr finden aber seit Juli wieder statt. Ab August sind bei diesen Terminen voraussichtlich auch wieder Mitfahrten auf der offenen Plattform des T1 im Bahnhofsbereich möglich.

Noch nichts Neues gibt es übrigens zum Thema Ringzug 2.0 und Trossinger Eisenbahn: Im Rahmen der Elektrifizierung der Strecke Villingen-Rottweil stellt sich hier die Frage nach der Zukunft des Trossinger Abzweigs. Verschiedene Optionen stehen zur Auswahl, bei denen manche für die Museumsbahn sehr schlecht (Einstellung des 600V Betriebs), manche nur als Zwischenlösung (Diesel-Auslaufbetrieb mit den Regio-Shuttles) und andere ganz gut aussehen (Zweisystemfahrzeuge, Hybrid-Fahrzeuge wie perspektivisch auch im Donautal und Aitrachtal, oder eine umschaltbare Oberleitung 600V DC/15kV AC). Der Freundeskreis der Trossinger Eisenbahn e.V. hat hier in verschiedenen Gremien die Lobbyarbeit gestartet, um auf eine wirtschaftlich vertretbare Lösung mit Zukunft für die Museumsbahn hinzuarbeiten.
Wer bei der Lobbyarbeit, oder in der Werkstatt helfen kann, ist übrigens herzlich dazu eingeladen und kann gerne einmal unverbindlich bei einem Werkstattfreitag vorbeischauen!

Soweit die aktuellen Infos vom Trossinger Bähnle - viele Grüße,
Moritz
Kinzigtalbahner
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Re: Neues von der Trossinger Eisenbahn: Probe- und Fotofahrten am 26.7.

Beitrag von Kinzigtalbahner »

Hallo zusammen,

wie angekündigt war die Trossinger Eisenbahn von Freitag bis Sonntag für verschiedene Bauarbeiten gesperrt. Da die Arbeiten planmäßig verliefen, konnten sie bereits heute früh gegen 10:30 Uhr beendet werden. Der Zeit-Puffer, der nach der ersten Bereisungsfahrt der Strecke (mit Elektrofahrzeugen) für Restarbeiten eingeplant war, musste somit nicht genutzt werden.

Der Freundeskreis der Trossinger Eisenbahn e.V. nutzte die Gelegenheit, alle betriebsfähigen Elektrofahrzeuge auszufahren. Die grüne Garnitur, bestehend aus Elektrotriebwagen T1, Beiwagen B2 und Lok "Lina" konnte dabei ihre Probefahrt nach der Hauptuntersuchung bestehen - und ist somit ab sofort für bis zu 8 Jahre weiter betriebsfähig!
Ab Mittags wurden auch Probefahrten mit dem wieder betriebsfähigen Trossinger Schneepflug durchgeführt. Im Winter wurden Arbeiten zur Inbetriebsetzung an ihm vorgenommen, die bereits im April mit einer Hauptuntersuchung abgeschlossen werden konnten. Grund für die Arbeiten war ursprünglich, dass eine (wegen Corona leider verschobene) Sonderfahrt mit Schienenbussen nach Trossingen hätte kommen sollen - wofür die volle Gleislänge von Gleis 4 benötigt worden wäre. Ab sofort könnte der Schneepflug prinzipiell wieder für seine ursprüngliche Aufgabe zum Einsatz kommen.

Gerne möchte ich ein paar Aufnahmen dieses besonderen, schönen und entspannten Tages zeigen. Tatsächlich zufällig haben sich auch drei Züge auf der DB-Strecke Villingen-Rottweil ins Bild geschlichen - einer davon sogar ebenfalls historisch. Museumsbahnland Baden-Württemberg eben!

Nach zwei Pendelfahrten mit der grünen Garnitur wurden zunächst die Kollegen des Straßenbahnmuseums Hannover zu ihren Anschlusszügen gebracht - in großartiger Hilfeleistung haben die Kollegen uns in den letzten 2 Tagen geholfen, die grüne Garnitur elektrisch durchzuprüfen und unsere Oberleitung durchzuarbeiten. Vielen Dank auch an dieser Stelle nochmal!

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Der Triebwagen T1 (Baujahr 1898) steht mit dem Schneepflug zur ersten Testfahrt bereit. Wie zu sehen ist, startet die Museumsbahn quasi im Innenhof des neuen, repräsentativen Stadtwerke-Gebäudes. Die Trossinger Stadtwerke sind stolz auf ihre Eisenbahn und betreiben hier quasi ihr Werksmuseum!

Unterwegs wurden einige Stopps zur Kontrolle der Lager, aber auch für Fotos eingelegt:
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Am Staatsbahnhof angekommen zeigten die Ks-Signale auf der Hauptstrecke eine Durchfahrt an. Da kein Planverkehr zu erwarten war, warteten wir noch 2 Minuten um die Durchfahrt dieses Spritzzuges auf Überführung nach St. Georgen zu erwischen:
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Danach war das SWR Fernsehen zu Gast - das Ergebnis ist voraussichtlich in der SWR-Landesschau am Mittwoch zu sehen.
Wir wechselten im Anschluss auf den Triebwagen T3 (Baujahr 1938), der seine Ähnlichkeit zum ebenfalls in der Maschinenfabrik Esslingen hergestellten ET65 nicht verleugnen kann:
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Am Staatsbahnhof überholte der Planzug der HzL nach Rottweil:
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Nun durfte auch der T5 noch an den Schneepflug. In den 90ern, als der Schneepflug zuletzt wirklich eingesetzt wurde, war er oft mit dem unkomplizierten und übersichtlichen T5 unterwegs. Als wir erneut am Staatsbahnhof waren, konnte per Google schnell ermittelt werden, dass in Kürze die Eisenbahnfreunde Zollernbahn auf dem Heimweg nach Rottweil den Bahnhof passieren würden. Sie waren tagsüber auf der Schwarzwaldbahn von Triberg aus unterwegs. Gezogen wurde der Zug von der 52 7596:
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Während die Kollegen noch mit T3 und T5 im Verband pendelten, um die BÜ-Funktion zu testen, machte ich mich auf dem Heimweg. Leider verschwand die Sonne kurz vor der Durchfahrt des Zuges:
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Wir hoffen, dann bald auch wieder öffentliche Sonderfahrten anbieten zu können. Aktuell ergibt dies aufgrund der eingeschränkten Platzkapazitäten in unseren Zügen noch nicht so richtig Sinn.

Wer uns aber besuchen möchte - nächsten Sonntag ist wieder Museumssonntag von 13:30 Uhr bis 17:00 Uhr. Es werden kurze Mitfahrten auf dem T1 im Bahnhofsbereich angeboten.

Viele Grüße,
Moritz
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Re: Neues von der Trossinger Eisenbahn: Probe- und Fotofahrten am 26.7.

Beitrag von Rangierer »

Hallo Moritz,

danke für den tollen Bericht mit den klasse Bildern *daumenhoch* *applaus*
Als ich neulich mal (mehr zufällig als geplant) in Trossingen am Bahnhof vorbeigekommen bin, habe ich mich gefragt, wie denn perspektvisch die Aussichten für den T6 sind?

Viele Grüße

Tobi
"Man muss die Bahn zu den Menschen bringen und nicht die Menschen zur Bahn!"
Dr.-Ing. E.h. Dieter Ludwig


HIER gibts eine stets aktuell gehaltene Übersicht zu den Fahrzeugen im bwegt Landesdesign
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Re: Neues von der Trossinger Eisenbahn: Probe- und Fotofahrten am 26.7.

Beitrag von Kinzigtalbahner »

Hallo Tobias,

die Frage der Zukunft des T6 stellen wir uns auch immer wieder. Die optische Voll-Aufarbeitung 2008 ist ja nun schon wieder einige Jahre her. Das Dach über dem T6 kann seinen optischen Verfall aber nicht so richtig bremsen und so blüht inzwischen schon wieder fröhlich der Rost.

Technisch ist das Fahrzeug eigentlich komplett. Allerdings gibt es keine so richtige Einsatzperspektive, da mit dem T5 ein für den Standard-Besucher gleichwertiges Fahrzeug im Einsatz ist und der kleine Verein mehr als genug mit den Bestandsfahrzeugen zu tun hat.

Eigentlich wäre es optimal, ihn unter Dach in einem anderen Eisenbahnmuseum abzustellen. Allerdings sind natürlich auch bei anderen Museen überdachte Abstellplätze rar.

Wie Du siehst - eine Antwort haben wir noch nicht.

Viele Grüße,
Moritz
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Re: Neues von der Trossinger Eisenbahn: Probe- und Fotofahrten am 26.7.

Beitrag von Kinzigtalbahner »

Noch zur Ergänzung: Der Verein könnte natürlich mit Eigenmitteln oder Spenden die Aufarbeitung starten und sich Gedanken über eine richtige Halle für den T6 machen.
Wie oben beschrieben, stehen und mittelfristig mit dem Ringzug 2.0 aber große Veränderungen bevor und jeder Euro wird vermutlich dazu benötigt werden, überhaupt eine Zukunft der Museumsbahn zu ermöglichen. Deshalb könnte beim T6 leider noch über Jahre hinweg Stillstand herrschen. Wir werden sehen :-)
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Re: Neues von der Trossinger Eisenbahn: Probe- und Fotofahrten am 26.7.

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

ich wüsste nicht wirklich, weshalb das Projekt Ringzug 2.0 den Bestand der Trossinger Eisenbahn, also des Museumsbahnverkehrs, irgendwie negativ tangieren sollte. Hier liegen offenbar ziemliche Fehleinschätzungen bzw. Mißverständnisse vor. Ein altes Sprichwort heißt, Zukunft kommt von Herkunft. Das weiß man beim Ringzug auch. Die Trossinger Eisenbahn, also nicht der Museumsverkehr, wohl aber der mit den T 5, war ja einer der Ursprünge des Ringzugs, übrigens auch des Dreier-Tarifs in der Region. So habe ich noch keine Stimmen vernommen, die in irgendeiner Form besagen würden, dass man besser auf den Museumsverkehr verzichten sollte.

Auch bei der Kandertalbahn, einer ebenfalls sehr interessanten Museumsbahn, fürchtet man, dass eine Reaktivierung der Kandertalbahn im Sinne einer S-Bahn nach Basel oder ins Wiesental das "Aus" für die Museumsbahn bedeuten könne. Das mag vielleicht bei der Infrastruktur der Fall sein, denn Bahnsteige mit Höhen von 0 cm bis vielleicht 20 cm sind nun mal für einen modernen Bahnverkehr nicht zweckmäßig. Auch dort gilt aber, dass die Frage der Reaktivierung überhaupt nur deshalb noch diskutiert werden kann, weil die Museumsbahner die Strecke schon jahrzehntelang mit ihren Museumszügen erhalten haben. Allein schon deswegen wird ein zukünftiges Fahrplankonzept für eine S-Bahn ab Kandern Trassen vorsehen, die von einer sehr langsam fahrenden Museumsbahn (Blumenpflücken erlaubt!) genutzt werden können.

Und auch bei der Dreiseenbahn wird befürchtet, dass mit einem 30-Minuten-Takt zwischen Donaueschingen und Neustadt sämtliche Fahrplantrassen (außer nachts) durch SPNV-Fahrten belegt wären, so dass keine dampfgeführten Sonderzüge mehr möglich wären. In so einem Fall müsste man eben die Infrastruktur erweitern, z.B. Kreuzungsmöglichkeiten in Kappel-Gutachbrücke, Rötenbach, Hausen vor Wald oder Hüfingen schaffen. Der Reisenden des Regelverkehrs wären sicherlich dankbar, weil ihnen solche Rückfallebenen in jedem Falle auch zugute kämen.

Wenn zukünftig in Trossingen DB-Bahnhof sich die S-Bahn (Eigenkreuzung zur Minute 0) und der MEX (Eigenkreuzung zur Minute 30) begegnen, dann gehe ich davon aus, dass alle 30 Minuten ein Zug von Trossingen DB nach Trossingen Stadt und umgekehrt verkehrt. Die Museumsbahn müsste man dann an bestimmten Tagen wie schon jetzt in den Regelverkehr integrieren, indem die entsprechenden Zugpaare eine z.B. um 3 Minuten verlängerte Fahrzeit haben. Dann wäre auch das möglich. Wenn der Zug dann vom Trossinger DB-Bahnhof mal 3 Minuten früher ankommt als angegeben, dann wird sich keiner aufregen. Im Gegenteil, entspannte Übergänge auf die Busse macht die Fahrgäste eher zufriedener.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Benutzer 786 gelöscht

Re: Neues von der Trossinger Eisenbahn: Probe- und Fotofahrten am 26.7.

Beitrag von Benutzer 786 gelöscht »

Der MEX wird doch erst (hier her) kommen, wenn Rottweil - Villingen elektrifiziert ist oder?
Dann ist das für die nächsten 7 - 10 Jahre sowieso noch nicht relevant...
Vielfahrer
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Re: Neues von der Trossinger Eisenbahn: Probe- und Fotofahrten am 26.7.

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Bahner,

so sah es die DB zunächst auch, also allenfalls kurz vor 2030. Das ist aber nicht mehr der aktuelle Stand. Es wird parallel gearbeitet, um die Planungen zu beschleunigen. Aktuell geht man vom Jahr 2027 aus, was die Strecke Rottweil - Villingen betrifft. Ob die Ringzüge noch so lange durchhalten, das ist nicht klar. Vermutlich wird es Zwischenlösungen geben müssen. Aus Richtung Freiburg wird dann die BSB bis Rottweil fahren, aus Richtung Stuttgart der MEX bis Villingen. Die gegenwärtigen Strukturen gehen dabei in Trossingen vom BSB-Nullknoten aus und von einem MEX-30er-Knoten. Das scheint relativ sicher zu sein, auch auf Jahre hinaus, weil die wesentlichen Weichenstellungen für die Gäubahn erfolgt sind. Im Abschnitt Rottweil - Zürich wird es allenfalls marginale Veränderungen des status quo geben.

Viele Grüße vom Vielfahrer
sBähnle
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Re: Neues von der Trossinger Eisenbahn: Probe- und Fotofahrten am 26.7.

Beitrag von sBähnle »

Hallo Vielfahrer,

zunächst mal wieder ein herzliches Dankeschön für die vielen Informationen, mit denen Du uns hier beinahe täglich auf dem Laufenden hältst!

Zur Zukunft der Trossinger Museumsbahn:
Wie belastbar sind die Überlegungen, die Strecke Rottweil – Villingen zukünftig durch die Breisgau-S-Bahn (Freiburg – Neustadt – Donaueschingen – Villingen – Rottweil) sowie mit dem MEX (Stuttgart – Horb – Rottweil – Villingen) halbstündlich zu bedienen?

Sollte das so umgesetzt werden, würde das für die Verbindung Trossingen Bahnhof nach Trossingen Stadt eine völlig neue Ausgangsposition ergeben. Bisher wurde (nach meinem Wissen) immer davon ausgegangen, dass für die Trossinger Strecke Ringzug 2.0-kompatible Fahrzeuge benötigt werden, um die Trossinger Strecke wirtschaftlich sinnvoll durch den Ringzug 2.0-Betreiber an das übrige Ringzug-Netz und damit an den Wartungsstützpunkt anzubinden.

Sollte aber wie Du schreibst, zukünftig zwischen Rottweil und Villingen zwei verschiedene Betreiber (die BSB und vermutlich die DB mit dem MEX) den Verkehr abwickeln, wird die Anbindung nach Trossingen Stadt wieder ein reiner Inselbetrieb mit Fahrzeugen, die losgelöst von der BSB bzw. der DB sind.

Damit würden sich auf der Trossinger Strecke folgende Optionen für den Regelverkehr ergeben:
a.) Einsatz von DC 600 V (Straßenbahn-) Fahrzeugen
b.) Einsatz von AC 15 kV / DC 600 V Zweisystem-Fahrzeugen
c.) Einsatz von AC 15 kV / Batterie Fahrzeugen
d.) Einsatz von AC 15 kV / Wasserstoff Fahrzeugen
e.) Einsatz von reinen Wasserstoff-Fahrzeugen
f.) Einsatz von Diesel-Fahrzeugen
g.) …

Egal welcher Fahrzeugtyp dann eingesetzt wird, mit den oben gennannten Systemen lässt sich ein Weiterbetrieb der mit DC 600 V betriebenen Museumsbahn realisieren!

Fraglich ist dann nur noch, welches EVU bereit ist, den lediglich 4 km langen Inselbetrieb zu übernehmen und zu welchen Konditionen. Mit nur einem Fahrzeug, das jahrein, jahraus nur zwischen den beiden Bahnhöfen hin- und herpendelt, wird es nicht getan sein. Es werden mindestens zwei Fahrzeuge benötigt sowie eine Werkstatt samt Wartungseinrichtung, ausreichend Tf-Personal usw.

Neben dem zukünftigen Antriebssystem ist auch noch die Infrastruktur in Trossingen Stadt und Trossingen Bahnhof zu berücksichtigen:
Um bei einem geplanten 30 Minuten Takt auf der Trossinger Strecke weiterhin auch den grünen Museumszug von 1898/1902 einsetzen zu können, muss der Bahnhof Trossingen Stadt vollständig in das ESTW Karlsruhe eingebunden werden (Weichenantriebe, Achszähler, Ein- und Ausfahrsignale). Nur so lässt sich in der dann 13-minütigen Wendepause in Trossingen Stadt eine Fahrt mit dem grünen Zug an den Staatsbahnhof mit seiner 12-minütigen Fahrzeit realisieren. Um am Staatsbahnhof für den folgenden Ringzug am Bahnsteig Platz zu schaffen, muss die elektrische Oberleitung bis ins Abstellgleis 101 (in Richtung Rottweil) verlängert und der Museumszug während der folgenden Ringzugfahrt dort abgestellt werden.

Die 40 km/h „schnellen“ Triebwagen T3 und T5 können weiterhin als Ringzug-Ersatzzüge mit den um 3 Minuten verlängerten Fahrzeiten eingesetzt werden.

Fazit:
Für den Weiterbetrieb der Trossinger Musemsbahn sind noch ein paar gewaltige (finanzielle) Hürden zu nehmen. Da wir es in diesem Fall mit einem politisch komplizierten Konstrukt von Verkehrsministerium Stuttgart + NVBW + 3 Landkreise + Zweckverband Ringzug + Rathaus/Gemeinderat Trossingen + Stadtwerke Trossingen zu tun haben, gilt es weiterhin wachsam und kritisch die Entwicklung zu beobachten. Gerade bei politischen Entscheidungen wird oftmals nach (Gutachten-) Aktenlage entschieden, ohne vorher die Beteiligten vor Ort (mit deren Detailwissen und Sachkenntnis) zu befragen. So etwas kann dann schnell ins Auge – im Fall vom Trossinger Bähnle aufs Abstellgleis führen.

Aber noch besteht Hoffnung, dass eine der weltweit ältesten elektrisch betriebenen Eisenbahn nicht ausgerechnet der (sinnvollen) Elektrifizierung einer Bahnstrecke zum Opfer fällt.

Viele Grüße vom Trossinger Bähnle
Stefan
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Re: Neues von der Trossinger Eisenbahn: Probe- und Fotofahrten am 26.7.

Beitrag von KBS720 »

Hallo,

danke Moritz für die Berichterstattung *B-)* *daumenhoch*
Vielfahrer hat geschrieben: Mi 29. Jul 2020, 22:26Aus Richtung Freiburg wird dann die BSB bis Rottweil fahren, aus Richtung Stuttgart der MEX bis Villingen. Die gegenwärtigen Strukturen gehen dabei in Trossingen vom BSB-Nullknoten aus und von einem MEX-30er-Knoten. Das scheint relativ sicher zu sein, auch auf Jahre hinaus, weil die wesentlichen Weichenstellungen für die Gäubahn erfolgt sind. Im Abschnitt Rottweil - Zürich wird es allenfalls marginale Veränderungen des status quo geben.
Der Praktiker fragt sich dann wieder, wann sollen Güterzügen und der Rest fahren? Die Antwort nachts, kann nicht die Lösung sein. So wird das nichts mit der Verkehrswende, denn alle können nicht nachts fahren. Abgesehen davon ist das nicht etwas zu viel des guten?

sBähnle hat geschrieben: Do 30. Jul 2020, 12:40Sollte aber wie Du schreibst, zukünftig zwischen Rottweil und Villingen zwei verschiedene Betreiber (die BSB und vermutlich die DB mit dem MEX) den Verkehr abwickeln, wird die Anbindung nach Trossingen Stadt wieder ein reiner Inselbetrieb mit Fahrzeugen, die losgelöst von der BSB bzw. der DB sind.
Vielfahrers BSB meint das Netz 9a welches zwar Linien der Breisgau S-Bahn betrifft aber nichts mit dem ehemaligen EVU bzw Firma BSB zu tun hat. Das Netz 9a wird ja ebenfalls durch DB Regio betrieben. Die Geschichte mit der Sausebahn nach Rottweil, ist mir auch neu. Ich zweifele bereits jetzt schon daran wie viele Menschen wirklich im Ansatz Breisach - Villingen fahren. Warum die Geschichte nochmal verlängern, schlussendlich können wir die Sausebahn auch noch auf Hamburg verlängern.

sBähnle hat geschrieben: Do 30. Jul 2020, 12:40Aber noch besteht Hoffnung, dass eine der weltweit ältesten elektrisch betriebenen Eisenbahn nicht ausgerechnet der (sinnvollen) Elektrifizierung einer Bahnstrecke zum Opfer fällt.
Genau hoffen wirs nicht.

Grüße Andreas
*schaffner* Das Bahnkutscher Wiki last update Juni 2014
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