"Mehr Bahn für mehr Fahrgäste"

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Karl Müller
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"Mehr Bahn für mehr Fahrgäste"

Beitrag von Karl Müller »

oder so. Titelt die DB Ihre Pressemeldung zum Planwechsel im Dezember 21. Verbesserungen auf der Gäubahn?

ich zitiere:

...Verbesserungen gibt es auch auf der Gäubahn Stuttgart–Rottweil–Singen: Der Intercity aus Singen hält zusätzlich um 7.43 Uhr in Stuttgart-Vaihingen - ebenso wie der Intercity um 16.41 Uhr auf dem Rückweg über Singen nach Zürich. Neu fährt ein Intercity Montag bis Freitag aus Frankfurt/Main über Darmstadt, Heidelberg (6.15 Uhr) sowie Wiesloch-Walldorf neu über Stuttgart hinaus bis nach Singen. Er bietet den Fahrgästen so neue Direktverbindungen beispielsweise nach Böblingen (7.37 Uhr), Rottweil (8.41 Uhr) und Singen (9.25 Uhr). Montags sowie an einzelnen Frankfurter Messetagen gibt es auch eine neue IC-Direktverbindung ab Rottweil (5.37 Uhr) und beispielsweise Böblingen (6.50 Uhr) über Stuttgart hinaus bis nach Weinheim, Bensheim, Darmstadt (8.45 Uhr) und Frankfurt (9.10 Uhr). Der letzte Intercity ab Stuttgart nach Rottweil fährt neu etwa 20 Minuten früher um 23.26 Uhr ab Stuttgart und bietet so schnellere Anschlüsse beispielsweise aus Hamburg/Hannover, München/Budapest und Berlin/Erfurt/Frankfurt.


Na, sind das nicht gewaltige Verbesserungen? Ich bin es ehrlich gesagt leid dieses ganze blabla aus den Vorstandsetagen, von Politikern und Amtsträgern zu hören. So wird die sogenannte "Verkehrswende" niemals funktionieren.

Wir Fahrgäste wollen nicht mehr als pünktliche und zuverlässig fahrende Züge. ein bißle Komfort und nette Ansagen. Oder doch mehr? Ja, wir wollen viel mehr ( Frechheit!). Wir wollen eine Eisenbahn die funktioniert. Immer, bei jedem Wetter. Die nicht wegen "kurzfristigem Personalmangel" ausfällt. Wir wollen nicht Morgens im IC aus Tübingen minutenlanges blabla über nicht vorhandene Anschlüsse in Metzingen hören, wir wollen das im Bistro die Kaffeemaschine funktioniert und es frische, warme croissant gibt.

Vieleicht einen dichteren Takt? Oder, anders gefragt - wir haben jetzt auf der Tübinger Strecke - der 760 - einen dichteren Takt, mehr IRE, einen 30 Minutentakt bis 19.52 ab Stuggi. IRE bis Abends umm 23.XX, aber, war`s das ?
Langt es wenn ein dreiteiliger Talenttriebzug ( wo früher 5 DOSTO fuhren) um 18.52 Uhr ab Stuttgart fährt? Ist der Komfort nicht auch ein Kriterium für die Auswahl des Verkehrsmittel? ( Und, in der letzten Zeit habe ich bei meinen Reisen mit dem ÖPNV durch Bawü feststellen müssen das es sehr komfortable und bequeme Busse gibt, da kommt ein Zug der BR 650 nicht im Ansatz hin!)
Wlan spielt für mich gar keine Rolle, ich möchte einen zuverlässigen Fahrplan, eine gute Klimaanlage und eine gute FahrgastInformation im Fahrzeug. Auch Bushaltestellen sind sehr angenehm geworden, man möge sich im Gegensatz dazu mal Bahnhöfe wie Eyach, Reutlingen oder Bieringen anschauen, vernachlässigt, heruntergekommen, vergessen.
Und, als Fahrgast ist mir auch egal welche Institution zuständig ist - Bund, Land, Kommune!?
Nein, so werden WIR nie eine Abwahl des PKW erreichen. Niemals. Auch nicht mit höherem Anwohnerparkgebüren, wer einen SUV fährt den juckt es nicht wenn er 4x so viel zahlt. Statt 40 € nun 120 oder mehr im Jahr? Das schmerzt nicht wirklich. So geht Verkehrswende nicht, im Gegenteil, die Politikerverdrossenheit wird sich noch vergößern.Und, Die Partei der Grünen muß schauen das ihnen nicht die Wähler in Scharen davonlaufen.

Gruß Oli
Vielfahrer
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Re: "Mehr Bahn für mehr Fahrgäste"

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

das sehe ich auch so. Bei der Gäubahn bringen 2 Halte in Stg.-Vaihingen von den IC-Zügen für den einen oder anderen schon was, aber lohnt sich dies wirklich, als durchgreifende Verbesserung zu bezeichnen? Wenn in ein paar Jahren der Verkehr in Stuttgart -Vaihingen endet (baustellenbedingt), dann wird das ja wohl nicht als Verbesserung verkauft werden können. Und den durchgängigen IC aus Frankfurt nach Zürich hatten wir auch schon, als die ICE-T in Frankfurt-Griesheim gewartet wurden. Vermutlich ist das zukünftig bei den KISS-Umläufen geschuldet, also eine betriebliche Notwendigkeit, die dann natürlich sinnvollerweise den Kunden zugänglich gemacht wird. Und ob es sich lohnt, den nacht um 1:15 Uhr in Rottweil eintreffenden letzten IC ein paar Minuten früher oder später zu fahren, drin sitzen wird in diesem Zug von DB-Fernverkehr wohl auch nur eine sehr überschaubare Anzahl von Fahrgästen. Insgesamt also wirklich viel Wirbel mit wenig Substanz.

Die Verkehrswende erfordert, wie Oli absolut zutreffend schreibt, hauptsächlich eine pünktlich und verlässliche Bahn. Erst gestern habe ich wieder wegen 10 Minuten Verspätung meinen Anschlusszug in Ulm verpasst, musste dann mit dem MEX mit allen Unterwegshalten bis Plochingen fahren, habe dann aber dort von den dichten Zugverbindungen nach Tübingen wieder profitiert. Das ist schon eine feine Sache, wenn es recht schnell auch im Verspätungsfall wieder weiter geht. Lieber wäre es mir freilich aber auch, wenn die Fahrplanzeiten grundsätzlich verlässlich eingehalten würden. Bei der Hinfahrt bin ich eine Stunde früher gefahren, als es von der Auskunft her noch möglich gewesen wäre. So konnte ich in aller Ruhe mich noch in ein Café setzen und völlig entspannt termingerecht zur Besprechung gehen.

@oli: Deine Beobachtungen bei Linienbussen teile ich auch. Die Qualität ist auf vielen Linien erheblich besser geworden. Woran es aber mehr denn je hakt, das ist das Personal. Auskünfte? Tarifkenntnis? Dazu sagte mir einmal ein Unternehmer, dass bei vielen Busfahrern es so wäre, dass die alles vom Klopapier aufwärts akzeptieren würden. Insbesondere bei Nicht-Verbundtarifen wie dem BW-Tarif, schlucken die alles, was man vorzeigt. Es kommt mir fast so vor, als ob es ihnen lästig wäre, sich mit so einer Fahrkarte auseinanderzusetzen. Eine Fahrerin äußerte mal, dass sie sich die Finger deswegen nicht dreckig machen wolle. Die Einnahmen müsse sie doch sowieso abliefern und hätte nichts davon.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Benutzer 786 gelöscht

Re: "Mehr Bahn für mehr Fahrgäste"

Beitrag von Benutzer 786 gelöscht »

Ich habe auch schon des öfteren mitbekommen, dass die Busfahrer nicht in der Lage sind eine Tageskarte in eine Tarifzone des selben Verbundes zu erstellen, zu der sie selber nicht fahren, obwohl das vom System her möglich wäre. Da muss wirklich intensiver geschult werden.
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