Ringzug 2.0 wird in Rottweil diskutiert

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Vielfahrer
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Ringzug 2.0 wird in Rottweil diskutiert

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

als letzter der drei am Ringzug beteiligten Landkreise wird sich am kommenden Wochenende der Landkreis Rottweil auf einer Klausurtagung mit dem Ringzug 2.0 befassen. Sicherlich werden da die den Landkreis Rottweil betreffenden Strecken im Focus stehen, also weniger die Frage, mit welchem Fahrzeug zukünftig die Strecke Immendingen - Leipferdingen - Zollhaus-Blumberg befahren wird oder wann St. Georgen eine Ringzugverbindung erhält. Thema dürfte vielmehr die Elektrifizierung der Strecke Rottweil - Villingen und der Umbau des Bahnhofs Trossingen werden, eventuell auch die Frage von Ringzughalten in Lauffen. Immerhin hat hier die Gemeinde Deisslingen fertige Pläne erarbeiten lassen durch ein Ingenieurbüro. Die Umsetzung erfordert jedoch, dass hierfür auch ausreichend Fahrzeit vorhanden ist, denn es sollte nicht der Fehler begannen werden, alles zu knapp zu kalkulieren, was bei Fahrgästen bei verpassten Anschlüssen letztlich nur Ärger auslösen wird. Außerdem dürfte die Frage der zukünftigen Organisationsform den Ringzugs ein Thema sein, da mit dem MEX und anderen Zugsystemen sich größere Veränderungen abzeichnen.

Wie gestern auf der Homepage des Verkehrministeriums zu lesen war, sollen bis spätestens 2050 sämtliche Dieselzüge vom Streckennetz der DB verschwunden sein. Dies bedeutet, dass elektrifiziert wird oder dass auch Hybrid-Fahrzeuge eingesetzt werden (ein Versuch mit Wasserstoff-betriebenen Triebwagen soll bereits kurzfristig zwischen Tübingen und Pforzheim stattfinden, wobei in Tübingen eine mit Ökostrom betriebene Wasserstofferzeugung die Tankstelle beliefern soll. Das Tanken des Wasserstoffs soll nicht länger als das Betanken mit Diesel dauern, die Tankkapazität soll für 600 km ausreichen. Merkwürdigerweise soll das BW Ulm die Werkstatt dieser Züge werden, der Versuch also weitab von der Werkstatt stattfinden, was eher keine glückliche Entscheidung sein dürfte. Bei den Fahrzeugen soll es übrigens um Mireos von Siemens gehen. Näheres dazu ist auf der Homepage des Verkehrsministeriums in Stuttgart zu lesen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Benutzer 786 gelöscht

Re: Ringzug 2.0 wird in Rottweil diskutiert

Beitrag von Benutzer 786 gelöscht »

Vielen Dank für die Auffrischung aller aktuellen Bahnthemen der Region *daumenhoch*
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Christian
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Re: Ringzug 2.0 wird in Rottweil diskutiert

Beitrag von Christian »

Was die Erprobung des Wasserstoff-Mireos angeht, so sollte eigentlich diesen Sommer zwischen Radolfzell und Friedrichshafen der Akku-Talent3
von Bombardiere getestet werden. Aber daraus wurde ja nichts...

Ich verstehe da die RAB nicht, Ulm soll zuständig sein (hier hat man eh schon zu viele Baureihen) und man lässt das Ding so weit weg fahren. Diese
Planungskünste muss man nicht verstehen.

Ich bin ja echt auf den RIZ 2.0 gespannt. Bis die vorgesehenen ET kommen, haben die ja auch Kilometer auf der Uhr wie blöde. Das soll dann Sinn
machen?
Grüße,
Christian
Benutzer 786 gelöscht

Re: Ringzug 2.0 wird in Rottweil diskutiert

Beitrag von Benutzer 786 gelöscht »

In welchem Jahr soll denn der Ringzug 2.0 kommen?
Vielfahrer
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Re: Ringzug 2.0 wird in Rottweil diskutiert

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Bahner,

offenbar ist es das Wichtigste, was es in der Region gibt, die Landesgartenschau in Rottweil. Die findet 2028 statt. Rottweil legt größten Wert darauf, dass der Ringzug spätestens zum Fahrplanwechsel 2027/28 startet. Dies ist in Anbetracht der zu tätigenden Planungen und dann folgenden Investitionen und Neuerungen ambitiös. Über den Konzernbeauftragten Herrn Krenz hat die DB jedoch zugesichert, alle dazu erforderlichen Arbeiten zeitgerecht noch hinzubekommen, sofern noch in diesem Jahr, also in den kommenden vier Wochen, die entsprechenden Planungsvereinbarungen mit der DB unterzeichnet werden.

Sicherlich eine größere Rolle als die Landesgartenschau spielt in Baden-Württemberg aber S 21. Dieses soll ja Ende 2025 in Betrieb gehen, es könnte ggf. auch noch etwas später werden, aber 2027 ist es sicherlich in Betrieb. Für das Thema Ringzug 2.0 hat das insofern Relevanz, weil ja zukünftig das System schnelle und langsame IC aufgegeben werden soll und stattdessen stündliche schnelle IC verkehren sollen, die im Gäu, in Sulz und Oberndorf (auch nicht in Spaichingen und Engen) halten werden. Für die davon betroffenen Stationen soll dann der MEX als besserer Ersatz dienen, da er exakt stündlich verkehren wird, was qualitativ besser ist als die zweistündlichen Wechsel von IC-Halten und RE-Zügen. Da der MEX wiederum bis Villingen (und vielleicht auch bis Tuttlingen) verkehren soll, greift dies stark in die regionale Struktur im Ringzuggebiet ein.

Ich gehe deshalb davon aus, dass es bis zur Betriebsaufnahme von S 21 keine gravierenden Veränderungen mehr geben wird, dann aber das Konzept Ringzug 2.0 zum Tragen kommen wird. Dieses erfordert ja auch neue Elektrotriebwagen. Es werden wohl diejenigen sein, die bei den Stuttgarter Netzen frei werden, weil dort mit Betriebsaufnahme von S 21 und der angestrebten Verdoppelung der Fahrgastnachfrage Doppelstocktriebzüge eingesetzt werden sollen und die heute dort eingesetzten Elektrotriebzüge dann ins Ringzuggebiet verlagert werden dürften.

Ich hoffe, dass hieraus verständlich wird, weshalb 2027 als voraussichtlicher Umsetzungszeitpunkt gewählt wird.


Viele Grüße vom Vielfahrer
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Villinger
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Re: Ringzug 2.0 wird in Rottweil diskutiert

Beitrag von Villinger »

Hallo Vielfahrer,

ich habe nur mitbekommen, dass bspw. in Tuttlingen die Verfügung zur Unterschrift unter dem Planungsvertrag mit DB Netz dem Landrat übertragen wurde. Wie steht es denn aktuell darum, dass die Planung auch seitens der DB an Fahrt gewinnt? Momentan liegen ja nur die Studien der externen Gutachter wie SMA vor, aber eine wirkliche Bauplanung scheint noch zu fehlen.

Schönen Gruß vom Fridinger, den man nächste Woche wahrscheinlich auch wieder mal in Tübingen antreffen kann. Gestern war er an den Fahrscheinautomaten am Stuttgarter Flughafen unterwegs, wo es fast einem Geisterschloss anmutet, man trifft nahezu gar niemand mehr. Und der Flugplan von zwei bis drei Tagen passt auf die Abflugtafeln (Bild vom 03.11.).

Bild
Bild Aus dem Fridinger wurde der Villinger Bild
Vielfahrer
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Re: Ringzug 2.0 wird in Rottweil diskutiert

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Fridinger,

es tut sich wirklich was in Sachen Ringzug 2.0. Das Gutachten von sma ist ja nun doch schon etliche Monate (oder Jahre) alt und harrt der Umsetzung. Ein Grund dafür, dass diesbezüglich ein gewisser Schwergang eingetreten war, liegt darin, dass es in der Region ja auch noch andere Systeme gibt, die sich ebenfalls weiter entwickeln. Die Basis für Ringzug 2.0 waren jedoch mit dem Land abgestimmte Randbedingungen gewesen. Und genau da haben sich zwischenzeitlich eben Veränderungen ergeben, die zu erheblichen Anpassungen geführt haben.

Was etwas komisch klingt, aber trotzdem so ist: stabiler Faktor war die Gäubahn. Das ist ein großes Glück, weil diese Strecke ja maßgeblichen Einfluss auf den Ringzug hat. Durch das zwischenzeitliche Ende der Diskussion um Neigetechnik oder konventionelle Technik, welches bekanntlich zugunsten der konventionellen Technik ausging und niemand mehr der Neigetechnik nachtrauert, der sich mit der Materie befasst hat, wurde in Übereinstimmung mit der angrenzenden Schweiz festgelegt, dass die heutigen Zeiten zwischen Rottweil und Zürich praktisch den Zielzustand darstellen, indem zukünftig allerdings stündlich bis/ab Zürich HB gefahren wird und die Züge dann wie heute die schnellen IC in Rottweil kurz vor der Minute 45 abfahren, in Tuttlingen im Nullknoten (wie auch beim Deutschlandtakt vorgesehen) liegen und in Singen im heutigen Bahnhof Kopf machen und nicht etwa aus Zeitgründen über die zukünftig geplante Singener Kurve nur noch im Landesgartenschaubahnhof halten, wie es zeitweise zu befürchten gewesen war. Dies ist so fixiert, völlig losgelöst, wann im Abschnitt Stuttgart - Rottweil welcher Tunnel wann gebaut wird oder auch nicht. Alle Planungen gehen davon aus, dass über den Flughafen gefahren wird, sobald dessen Anbindung an die Gäubahn fertig gestellt ist. Dies heißt natürlich aber auch, dass die Abfahrtszeiten in Stuttgart in den nächsten Jahren instabil sein werden. Ab Mitte 2025 werden die Züge in Stuttgart Nord/Stuttgart-Vaihingen beginnen und dann in Böblingen und Horb halten, ehe Rottweil kurz vor der Minute 45 erreicht wird. Hierfür gibt es entsprechende Fahrplankonzepte, die u.a. einen Umstieg von der S-Bahn in Stuttgart-Vaihingen vorsehen. Die hierfür notwendige Infrastruktur ist bereits im Bau. Zentrales Element des Knotens Stuttgart ist die neue Nordzufahrt in den Tiefbahnhof, die dazu führt, dass die ICE aus Richtung Frankfurt-Flughafen in Stuttgart ca. 8 Minuten früher eintreffen bzw. in Richtung Frankfurt-Flughafen ca. 8 Minuten später abfahren. Diese gewonnene Zeit, um Anschlüsse an oder von der Gäubahn herzustellen, führt im Kern dazu, dass anstatt der von den Neigetechnikzug-Befürwortern propagierten 2:37 h, um die Anschlüsse in Stuttgart und Zürich herstellen zu können, man nunmehr von 2:44 h ausgeht und deswegen keine Neigetechnik mehr benötigt. Würde man weiterhin 2:37 unterstellen, so wäre man zu früh in Zürich oder würde in Stuttgart unnötig lang auf die Abfahrt warten müssen. Und ob man 2:37 h oder 2:44 h benötigt, ist letztlich doch gleich, wenn trotzdem gleich gute Anschlüsse gehalten werden können.

Also, der Faktor Gäubahn ist es nicht gewesen, der zur Verzögerung beigetragen hätte. Die Schwarzwaldbahn ist es auch nicht, denn sie wird auch in den nächsten Jahren genau so verkehren wie aktuell. Hier gibt es lediglich die längerfristige Perspektive, sie nach Fertigstellung der viergleisigen Rheintalbahn (ca. 2042) um 30 Minuten zu drehen, was dann dem Verkehr von Stuttgart nach Konstanz wieder zugute käme, wenn man in Singen von der Gäubahn auf die Schwarzwaldbahn umsteigen könnte und einem der Seehas nicht als beste Reiseempfehlung nach Konstanz schmackhaft gemacht werden müsste.

Bleibt noch die Donautalbahn und die Breisgau-S-Bahn. Bei der Donautalbahn wird es so ähnlich werden, wie es im Deutschlandtakt empfohlen wird. Hier wird in den kommenden Jahren die Fahrlage der wichtigen Ost-West-Achse in Tuttlingen in den Nullknoten gelegt werden, nicht sofort, aber mit dem Start von Ringzug 2.0 wird dies der Fall sein. Und dies hat viele Auswirkungen, wie sich jeder auf so einer langen eingleisigen Strecke denken kann. Die im ursprünglichen sma-Gutachten vorgesehene Kreuzung von RE und Ringzug in Tuttlingen Schmelze ist obsolet, weil jetzt am falschen Platz. Niemand wird sie bauen noch dort halten wollen. Alle Überlegungen laufen darauf hinaus, dass sie in Richtung Osten rutscht. Sie käme im Prinzip ziemlich genau nach Mülhlheim-Stetten zu liegen. Um dies nicht bauen zu müssen, wird auf den Halt in Tuttlingen-Schmelze verzichtet, auf die Kreuzungsgleise dort sowieso und siehe da, die Systemkreuzung Donautal-RE / Ringzug fällt genau in den Bahnhof Mühlheim, wo der RE ohnehin dann immer hält. Der RE aus Ulm kreuzt sich selbst im Stundentakt in Hausen im Tal und trifft in Tuttlingen wenige Minuten vor der vollen Stunde ein, um sehr gute Anschlüsse an und von der Gäubahn bieten zu können (Stichwort Ulm - Tuttlingen - Zürich oder Stuttgart - Tuttlingen - Freiburg). Der Ringzug, der bislang den Tuttlinger Nullknoten bediente, wird um 30 Minuten gedreht und liegt zukünftig zur Minute 30 in Tuttlingen, also zu einer Zeit, wo er sich nur mit seinem Gegenzug kreuzt und die lange Standzeit dort der Vergangenheit angehören wird (ab Umsetzung Ringzug 2.0). Dies wertet den Ringzug dort für Nahverkehrsreisende ungemein auf, weil die Nachteile von ITF-Knoten, nämlich die langen Standzeiten (ca. 10 Minuten sind es heute) entfallen. Den größten Vorteil davon wird der neue Halt Tuttlingen-Stadtmitte (liegt ideal im Einschnitt zwischen dem Bahnübergang Stuttgarter Straße und der Fußwegüberführung am Sonnenbuckel). Der leider verstorbene Willi Kamm (Baubürgermeister der Stadt Tuttlingen) hatte diese Idee immer unterstützt und eine Planung veranlasst, wie man barrierefrei vom Bahnsteig Stadtmitte per Aufzug zum Fußweg am Sonnenbuckel gelangt. Auf der anderen Seite hat die Stadt Tuttlingen es erreicht, dass man vom Bahnsteig ebenerdig direkten Zugang zum Rathaussteg haben wird. Deswegen werden diese Halt beste Frequenzen vorhergesagt und in Richtung Immendingen profitiert er natürlich ungemein davon, dass die 10-Minuten-Standzeit am Bahnhof Tuttlingen, wo er sich um den unpüntlichen Fernverkehr herumgewickelt hat, entfällt.

Es ist daher nachvollziehbar, dass die Ost-West-Achse quasi neu erfunden werden muss. Deshalb haben alle Betriebskonzepte der sma neu den Namen D (wie Donautal) erhalten, während noch vor zwei Jahren die Variante C4 es gewesen war, die als beste angesehen wurde.

Die Breisgau-S-Bahn hat auch erhebliche Auswirkungen, obwohl sie so bleibt, wie sie verkehrt. Das Desaster von vor einem Jahr, als so gut wie kein Zug mehr pünktlich verkehrte, hat das Land und die NVBW offenbar dazu bewogen, von Flügelungen von Zügen grundsätzlich abzusehen. Dies hat auf das Ringzuggebiet natürlich Auswirkungen. Ursprünglich ging man davon aus, dass der aus Kapazitätsgründen in Doppeltraktion verkehrende MEX aus Stuttgart die 2. Komposition in Rottweil abstellt oder noch besser, sich in Rottweil in die Richtungen Villingen und Tuttlingen flügelt. Unter Verweis auf den langen Laufweg dieser MEX-Leistung und der Führung durch den hochbelasteten Knoten Stuttgart kann diese Position des Landes nachvollzogen werden. Flügelungen und insbesondere in der Gegenrichtung das Zusammenführen von Zügen ist ein Risikofaktor, den sie eliminieren wollen. Die Doppeltraktion muss also bis Villingen verkehren mit allen Folgen für die Bahnsteiglängen usw. Und dann gibt es ja auch noch den Bahnhof Spaichingen, der beim schnellen Stundentakt-Konzept seinen Halt verliert. Die Option, von Spaichingen erst mal nach Tuttlingen mit dem Ringzug zu fahren und dort auf den schnellen Zug nach Stuttgart umzusteigen, ist realistisch betrachtet keine. Hingegen wäre ein MEX-Stundentakt ab Spaichingen m.E. besser als das heutige zweistündliche Angebot gewesen. Deswegen ist davon auszugehen, dass der Ringzug so gelegt werden muss, dass vernünftige Umstiegszeiten in Rottweil in Fahrtrichtung Stuttgart auch für Spaichingen entstehen. Dies wird erreicht, indem der Ringzug um 30 Minuten gedreht wird. Die Spaichinger müssen dann zwar in Rottweil umsteigen, aber sie können 30 Minuten später losfahren und haben stündliche Verbindungen. Das ist eine der Folgen, die in jüngerer Zeit eingetreten ist. Das Thema Hühnerleiter usw. wäre damit auch beerdigt.

Und so gibt es weitere Entwicklungen, insbesondere im Raum Donaueschingen, die nachgeführt werden mussten. Aktuell ist es so, dass es jetzt eine Betriebsvariante, von sma konzipiert, gibt, welche sich die Landkreise und das Land vorstellen können. Diese Variante wurde in den zurückliegenden Tagen/Wochen geprüft und soll als D4 als auf 2027 umzusetzende Variante festgelegt werden.

Das Land hat den Zweckverband Ringzug damit beauftragt, die für die Umsetzung notwendigen Schritte zu veranlassen. Dies bedeutet in erster Linie, dass die sma-Planung zur Grundlage einer Betriebsprogramm-Studie von DB-Netz gemacht wird. Dazu muss DB-Netz (kostenpflichtig) beauftragt werden und genau dieser Schritt muss in diesem Jahr noch erfolgen, wenn 2027 die Umsetzung erfolgen soll. Damit der Zweckverband hierzu grünes Licht geben kann, müssen seine Verbandsmitglieder, also die drei Landkreise, zustimmen. Die Landkreise vertrauen ihren Landräten diesbezüglich, dass sie alles richtig machen und haben ihnen die Entscheidung über die von sma geplante Variante überlassen, die dann durch die Betriebsprogrammstudie von DB-Netz wohl verifiziert und verfeinert werden wird. Beispielweise wird geprüft, ob durch Erhöhungen der Streckengeschwindigkeit an der einen oder anderen Stelle noch was herauszuholen ist. Das ist also der Stand, um den es gerade geht. Es folgen dann weitere, vermutlich auch eine eisenbahnbetriebswissenschaftliche Untersuchung z.B. bezüglich Verspätungsauf- oder abbau usw. und natürlich müssen auch die Investitionen näher betrachtet werden. Gutachter wie sma gehen mit Erfahrungswerten aus anderen Projekten an die Arbeit, also realistischen Schätzwerten. Bei der Umsetzung gemäß HOAI befasst man sich aber nicht mit Erfahrungswerten, sondern sieht sehr genau hin, und analysiert auch viel vor konkret Ort. Nach Abschluss der Phasen HOAI I und II geht man davon aus, dass die Kosten dann in einer Bandbreite von +/- 30 % liegen werden, dann folgen die Phasen III und IV, die genauere Ergebnisse liefern und letztlich zur Grundlage notwendiger Planfeststellungsverfahren werden. Und wenn die Planfeststellung erfolgt ist - es könnte ja sein, dass gegen Infrastrukturprojekte geklagt wird - dann geht es weiter mit der Ausführungsplanung, der Ausschreibung und danach dem tatsächlichen Bau. Und parallel müssen natürlich auch vertiefte Potentialberechnungen durchgeführt werden, denn zur Finanzierung soll ja auf das Bundes-GVFG zurückgegriffen werden, was erfordert, dass der Nutzen-Kosten-Faktor > 1,0 ist.
.
Es liegt also eine ganze Menge an Arbeit vor der auf das Jahr 2027 erwünschten Umsetzung im Ringzuggebiet. Und nach Auskunft der DB muss noch im Dezember 2020 die Beauftragung von DB-Netz erfolgen, um dies alles bis zum geplanten Umsetzungszeitpunkt zu schaffen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Benutzer 786 gelöscht

Re: Ringzug 2.0 wird in Rottweil diskutiert

Beitrag von Benutzer 786 gelöscht »

Ich lese da zwischen den Zeilen, dass es mit 2027 wohl nicht klappt. Oder glaubt ernsthaft jemand daran, dass die Materie noch innerhalb der nächsten 4 Wochen eingereicht/beauftragt wird!?....
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Re: Ringzug 2.0 wird in Rottweil diskutiert

Beitrag von KBS720 »

Vielfahrer hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 23:04Das Desaster von vor einem Jahr, als so gut wie kein Zug mehr pünktlich verkehrte, hat das Land und die NVBW offenbar dazu bewogen, von Flügelungen von Zügen grundsätzlich abzusehen. Dies hat auf das Ringzuggebiet natürlich Auswirkungen. Ursprünglich ging man davon aus, dass der aus Kapazitätsgründen in Doppeltraktion verkehrende MEX aus Stuttgart die 2. Komposition in Rottweil abstellt oder noch besser, sich in Rottweil in die Richtungen Villingen und Tuttlingen flügelt. Unter Verweis auf den langen Laufweg dieser MEX-Leistung und der Führung durch den hochbelasteten Knoten Stuttgart kann diese Position des Landes nachvollzogen werden. Flügelungen und insbesondere in der Gegenrichtung das Zusammenführen von Zügen ist ein Risikofaktor, den sie eliminieren wollen. Die Doppeltraktion muss also bis Villingen verkehren mit allen Folgen für die Bahnsteiglängen usw.
Die Leute vom Land haben es einfach immer noch nicht verstanden, wo das Problem beim Flügeln war. Es war grundsätzlich nicht das Flügeln an sich, sondern die Zeit. Wenn man dem ganzen vernünftig Zeit einplant, dann läuft das auch, schließlich hört man aus Eutingen nie etwas negatives und das trotz des Tfz Wechsels mittlerweile. Aber Hauptsache mit zwei Kisten nach Villingen gondeln, die Bahnsteige müsste man theoretisch ja nicht verlängern. Man könnte so einen Rheintalpfusch machen und einfach ab Villingen das zweite Fahrzeug leer mitnehmen. Aber auch hier recht sich diese Meter Fuchserei, statt man die Bahnsteige (zumindest in Schwenningen und Trossingen) auf ähnlichem Niveau erneuert, mussten es ja kürzere Bahnsteige sein. Das selbe Spiel ist ja auch in Villingen, wo man im Gleis 3 vielleicht die 245m nicht ganz gepackt hätte und dann einfach nur 210m macht. Ja nicht vom Standard abweichen, irgendwann reguliert sich alles zu Tode.

Grüße Andreas der schon gespannt ist, wann die Ramme das erste Mal zum Masten stellen ausrückt.
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Re: Ringzug 2.0 wird in Rottweil diskutiert

Beitrag von Dirk B »

Ich finde es schade, dass der Ringzug (2.0) dann als Zubringer in den Nullknoten TUT hinfällig wird. Die gesamte Reisekette - ob von STU nach Rietheim oder Möhringen, ob von Singen nach Wurmlingen oder oder oder ist so nicht mehr attraktiv zu brauchen. Hier werden meiner Ansicht nach viele vom Zug auf's Auto umsteigen.

Gruß
Dirk
NACHDENKEN, liebe Leute, nicht NACHPLAPPERN!
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