Hallo Lucian,Mir ist auch zu Ohren gekommen, dass es mindestens zwei Bewerber gab, allerdings nich vor Abgabeschluss, eventuell sind ja noch mehr dazugekommen. Ich hoffe, Klink ist nicht dabei, das wäre wohl erwartungsgemäß das selbe Drama wie im LK Konstanz dann und das wollen wir ja nicht ... Und wie sich die Bahn entscheidet, SBG oder vielleicht FMO, man wird es sehen ;)
erst mal Gratulation, dass Du in der heutigen Zeit den Beruf eines Busfahrers ergreifst, also in einem Dienstleistungsberuf tätig wirst, ohne den die Fahrgäste gar keine sein könnten. Viele Busbetriebe bilden ja gar nicht mehr aus, sondern setzen auf Personalbeschaffungsfirmen für ihr Fahrpersonal, meist aus dem ost- oder südosteuropäischen Ausland mit allen Problemen, die das so mit sich bringt. Ich kenne in der Region nur wenige Firmen, dafür reiche eine einzige Hand, um abzuzählen, die noch Busfahrer ausbilden. Früher hatte man sich da auf die Bundeswehr verlassen, wo viele ihren Busführerschein gemacht haben und später dann im ÖV tätig geworden sind. Meines Wissens bildet Petrolli aus Fischbach noch aus, jedenfalls habe ich mich mit ihm mal darüber unterhalten. Die Kosten für eine sorgfältige Ausbildung als Fahrer sind ja nicht unerheblich und liegen im 5-stelligen Bereich, also das Unternehmen muss in sein Personal investieren. Und ist der Fahrer ausgebildet, schnappt ihn sich ein anderes Unternehmen weg, indem es etwas mehr bezahlt. Ich wage mal die Prognose, dass auf längere Sicht nicht der preiswerteste Anbieter die Wettbewerbe gewinnt, sondern derjenige, der über entsprechend qualifizierte Mitarbeiter verfügt. Ich hatte mal angeregt, deswegen bei Ausschreibungen denjenigen Firmen einen Bonus zu geben, die Ausbildungsverhältnisse nachweisen. Dies halte ich persönlich für schlauer als etwa die Euro-Norm V oder VI zu bewerten. Aber letztlich geht es um die Kosten unter dem Strich. Zu über 50% sind das beim Busverkehr die Personalkosten, weshalb man hier den WBO-Tarif als landesweit gültigen Referenztarif gewählt hat.
Firmen, die ihre Mitarbeiter gut bezahlen, also z.B. die Schichtzeit abzüglich der gesetzlich vorgeschriebenen Arbeistpausen, produzieren relativ teuer. Firmen, die nur die gefahrenen Minuten bezahlen (bis zu 10 Minuten Unterbrechung müssen durchbezahlt werden), können preiswerter anbieten. Deshalb gibt es ja auch FMO oder ähnliche Konstruktionen. Gerade habe ich gelesen, dass die SWEG fünf Bus-Töchter gegründet hat. Vermutlich dient dies einem ähnlichen Zweck. Fazit aber ist, dass letztlich am Fahrer bzw. an dessen Kosten gespart werden soll/muss. Das ist eigentlich keine schöne Entwicklung. Und wenn in wenigen Jahren mal Be in - Be out kommt, muss der Busfahrer auch keine Tarife mehr kennen, er muss dann nur noch fahren und bestenfalls Fragen beantworten können, sofern er noch Deutsch kann.... Das autonome Fahren wird wohl noch einige Zeit auf sich warten lassen, das sehe ich noch nicht als Bedrohung für das Fahrpersonal an. Aber der (harte) Wettbewerb, der hier vorherrscht, das ist ein heftiges Problem. Da gehört echt Mut dazu, den Beruf eines Busfahrers zu erlernen, zumal die Arbeitszeiten ja auch nicht nur zwischen 7 und 17 Uhr liegen und die Kunden auch an Ferientagen, am Wochenende, zur Nachtzeit usw. Ansprüche haben. Ich wünsche Dir jedenfalls viel Glück und weiterhin Freude an Deiner Berufswahl.
Viele Grüße vom Vielfahrer