Container-Umschlag in Deißlingen Thema bei IHK
Verfasst: Mi 12. Dez 2018, 19:31
Bei der heutigen Verkehrsausschusssitzung der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg berichtete Herr Ansgar Börsig, der Spiritus Rector, Geschäftsführer oder CEO von Bölog aus Fridingen, über die Entstehungsgeschichte, die Entwicklung und die Zukunftsaussichten seines kleinen, jedoch feinen Umschlagbahnhofs in Fridingen. Er räumte ein, dass er in Fridingen sehr bescheidene Platzverhältnisse hat, die z.B. die Andienung mit Ganzzügen aufgrund der geringen Gleislänge nicht ermöglichen. Er sieht aber ein beachtliches Potential an bahnaffinen Gütern in der Region. Wohl könnte er in Mengen bis zu 2.000 Meter Gleislänge noch in Anspruch nehmen, aber optimal wäre das aufgrund der Entfernungen nicht. Aus diesem Grund überlegt er auch weitere Standorte, etwa Immendingen, Krauchenwies oder Schwackenreute und hat die entsprechenden Standorte für seine Nutzungszwecke schon in Augenschein genommen. Flächen wären insbesondere in Krauchenwies und erst recht in Schwackenreute in schier unermesslichem Umfang vorhanden. Eine andere Idee war, 700m-Container-Ganzzüge bis nach Donaueschingen mit der DB zu fahren und dann über einen lokalen Dienstleister, z.B. UTL, von Donaueschingen aus, die dafür zu kurzen Gleise in Immendingen zu bedienen. Offenbar scheitert dies aber daran, dass für die Lagerung von Containern nicht ausreichend Fläche von der Gemeinde Immendingen zur Verfügung gestellt werden kann.
Völlig begeistert äußerte er sich als Logistiker über Deißlingen-Mittelhardt, also den Trossinger DB-Bahnhof. Hier könnte man nach erfolgter Elektrifizierung mit Ganzzügen wirtschaftlich arbeiten, allein eine Realisierung vor 2025 sieht er wegen der bislang fehlenden Elektrifizierung als nicht realistisch an. Kontakt mit Bürgermeister Ulbrich von der Gemeinde Deißlingen hätte er bereits aufgenommen und auch hier wären entsprechende Flächen verfügbar. An Bedeutung werden nach seiner Einschätzung die Seehäfen am Mittelmeer gewinnen, insbesondere Triest, das von großen Containerschiffen aus Asien aufgrund der Tiefe des Hafens angefahren werden könne. Er berichtete, dass die Container dann gegenüber der Alternative Wilhelmshafen rund 8 Tage früher beim Empfänger im süddeutschen Raum sein könnten – und Zeit sei schließlich Geld.
Die IHK berichtete, dass sie sich in der Standortfrage auch mit den Schwester-Organisationen IHK Nordschwarzwald und IHK Region Neckar-Alb abstimmen würde, da man ja zuvor auch gemeinsam Eutingen im Gäu angestrebt habe, was aber an der Straßenbedienung gescheitert war. In Deißlingen-Mittelhardt ist das nicht zu befürchten, da die LKW von der Autobahn kommend keine Ortsdurchfahrten hätten. Ferner sei die nahe Schweiz ein strategischer Vorteil und für die aus Richtung Norden kommenden Container wäre der Schienenweg rund 60 km länger und der Straßennachlauf entsprechend kürzer. Was ich so auch noch nie gehört habe: Die Reachstacker, mit denen die Container umgeladen werden, werden mit Diesel betrieben. Offenbar „saufen“ diese Geräte den Diesel geradezu, denn nach Börsigs Ausführungen kommt es auch möglichst geringe Wege beim Umschlag an, um kostengünstig anbieten zu können. Die weiten Wege wäen auch ein Problem in Ulm-Dornstetten. Dort kämen pro Tag mehrere Containerzüge an und es mangele an leicht erreichbaren Abstellflächen. Zu klein – und zu groß – beides wäre nicht gut.
Weitere Tagesordnungspunkte waren die Abbiegeassistenten für LKWs und ggf. Busse, um die stark steigende Anzahl von überfahrenen Radfahrern im toten Winkel zu minimieren. Continental in Villingen stellte hierzu auch ihre Überlegungen vor. Es wurde von Prof. Baier von der FH Furtwangen u.a. berichtet, dass das Risiko von Radfahrern, bei einem Verkehrsunfall zu Tode zu kommen, dreimal höher als das eines Autofahrers wäre. Rund 80 tödliche Verkehrsunfälle könnten pro Jahr durch solche Abbiegeassistenten vermieden werden. Das Bundesverkehrsministerium habe deshalb zunächst mal 5 Mio. € für die Mitfinanzierung von Abbiegeassistenten zur Verfügung gestellt, wobei jeder Unternehmer pro LKW einen Eigenanteil von 333.- € zu tragen hätte. Dieser Betrag würde sich über zukünftig möglicherweise geringere Versicherungsbeträge refinanzieren und die Ausfälle von Personal für Gerichtsverhandlungen usw. würden zurück gehen.
In einem weitern Tagsordnungspunkt ging es noch um die Neuorganisation der Straßenbauverwaltung, nachdem der Bund die Autobahnen an sich zieht. Seitens der Vertreter des Regierungspräsidiums wurden dann in 4 Kategorien die Planungen der kommenden ca. 10 Jahre vorgestellt. Der Schwerpunkt schlechthin bei Bundes- und Landesstraßen im Regierungsbezirk Freiburg liegt in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, wo die einzelnen Projekte mit Karten und Luftaufnahmen kurz vorgestellt wurden. Sie reichen von Ortsumgehungen von Immendingen oder Spaichingen bis hin zur Brückensanierung über die Breg in Wolterdingen. Angesprochen wurde auch die Sanierung der B 33 zwischen Villingen und dem Bad Dürrheimer Knoten, die voraussichtlich zu starken Verkehrsstaus führen wird, da die Straße von 20.000 Autos pro Tag befahren wird. Diese kann man weder über Marbach noch über Zollhaus schicken.
Der Geschäftsführer von Karl Storz (Straßenbau) aus Tuttlingen berichtete über die Benachteiligung kleinerer und mittelständischer Firmen bei Straßenbauprojekten im Vergleich zu den Großen der Branche, die sich mitunter auf 100 km Autobahnstrecke, dann im Milliardenumfang, bewerben könnten. Es hatte durchaus den Anschein, dass einige Dinge so gestrickt sind, dass nur die Großen vom Kuchen profitieren können.
In einem letzten Punkt ging es um die Digitalisierung, auch im Bereich des Verkehrs. Hier sitzt der regionale Schwerpunkt im Technologiezentrum St. Georgen, von wo aus in Zukunft in Zusammenarbeit mit der IHK Schulungen, Analysen und Lösungswege angeboten bzw. erarbeitet werden sollen.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Völlig begeistert äußerte er sich als Logistiker über Deißlingen-Mittelhardt, also den Trossinger DB-Bahnhof. Hier könnte man nach erfolgter Elektrifizierung mit Ganzzügen wirtschaftlich arbeiten, allein eine Realisierung vor 2025 sieht er wegen der bislang fehlenden Elektrifizierung als nicht realistisch an. Kontakt mit Bürgermeister Ulbrich von der Gemeinde Deißlingen hätte er bereits aufgenommen und auch hier wären entsprechende Flächen verfügbar. An Bedeutung werden nach seiner Einschätzung die Seehäfen am Mittelmeer gewinnen, insbesondere Triest, das von großen Containerschiffen aus Asien aufgrund der Tiefe des Hafens angefahren werden könne. Er berichtete, dass die Container dann gegenüber der Alternative Wilhelmshafen rund 8 Tage früher beim Empfänger im süddeutschen Raum sein könnten – und Zeit sei schließlich Geld.
Die IHK berichtete, dass sie sich in der Standortfrage auch mit den Schwester-Organisationen IHK Nordschwarzwald und IHK Region Neckar-Alb abstimmen würde, da man ja zuvor auch gemeinsam Eutingen im Gäu angestrebt habe, was aber an der Straßenbedienung gescheitert war. In Deißlingen-Mittelhardt ist das nicht zu befürchten, da die LKW von der Autobahn kommend keine Ortsdurchfahrten hätten. Ferner sei die nahe Schweiz ein strategischer Vorteil und für die aus Richtung Norden kommenden Container wäre der Schienenweg rund 60 km länger und der Straßennachlauf entsprechend kürzer. Was ich so auch noch nie gehört habe: Die Reachstacker, mit denen die Container umgeladen werden, werden mit Diesel betrieben. Offenbar „saufen“ diese Geräte den Diesel geradezu, denn nach Börsigs Ausführungen kommt es auch möglichst geringe Wege beim Umschlag an, um kostengünstig anbieten zu können. Die weiten Wege wäen auch ein Problem in Ulm-Dornstetten. Dort kämen pro Tag mehrere Containerzüge an und es mangele an leicht erreichbaren Abstellflächen. Zu klein – und zu groß – beides wäre nicht gut.
Weitere Tagesordnungspunkte waren die Abbiegeassistenten für LKWs und ggf. Busse, um die stark steigende Anzahl von überfahrenen Radfahrern im toten Winkel zu minimieren. Continental in Villingen stellte hierzu auch ihre Überlegungen vor. Es wurde von Prof. Baier von der FH Furtwangen u.a. berichtet, dass das Risiko von Radfahrern, bei einem Verkehrsunfall zu Tode zu kommen, dreimal höher als das eines Autofahrers wäre. Rund 80 tödliche Verkehrsunfälle könnten pro Jahr durch solche Abbiegeassistenten vermieden werden. Das Bundesverkehrsministerium habe deshalb zunächst mal 5 Mio. € für die Mitfinanzierung von Abbiegeassistenten zur Verfügung gestellt, wobei jeder Unternehmer pro LKW einen Eigenanteil von 333.- € zu tragen hätte. Dieser Betrag würde sich über zukünftig möglicherweise geringere Versicherungsbeträge refinanzieren und die Ausfälle von Personal für Gerichtsverhandlungen usw. würden zurück gehen.
In einem weitern Tagsordnungspunkt ging es noch um die Neuorganisation der Straßenbauverwaltung, nachdem der Bund die Autobahnen an sich zieht. Seitens der Vertreter des Regierungspräsidiums wurden dann in 4 Kategorien die Planungen der kommenden ca. 10 Jahre vorgestellt. Der Schwerpunkt schlechthin bei Bundes- und Landesstraßen im Regierungsbezirk Freiburg liegt in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, wo die einzelnen Projekte mit Karten und Luftaufnahmen kurz vorgestellt wurden. Sie reichen von Ortsumgehungen von Immendingen oder Spaichingen bis hin zur Brückensanierung über die Breg in Wolterdingen. Angesprochen wurde auch die Sanierung der B 33 zwischen Villingen und dem Bad Dürrheimer Knoten, die voraussichtlich zu starken Verkehrsstaus führen wird, da die Straße von 20.000 Autos pro Tag befahren wird. Diese kann man weder über Marbach noch über Zollhaus schicken.
Der Geschäftsführer von Karl Storz (Straßenbau) aus Tuttlingen berichtete über die Benachteiligung kleinerer und mittelständischer Firmen bei Straßenbauprojekten im Vergleich zu den Großen der Branche, die sich mitunter auf 100 km Autobahnstrecke, dann im Milliardenumfang, bewerben könnten. Es hatte durchaus den Anschein, dass einige Dinge so gestrickt sind, dass nur die Großen vom Kuchen profitieren können.
In einem letzten Punkt ging es um die Digitalisierung, auch im Bereich des Verkehrs. Hier sitzt der regionale Schwerpunkt im Technologiezentrum St. Georgen, von wo aus in Zukunft in Zusammenarbeit mit der IHK Schulungen, Analysen und Lösungswege angeboten bzw. erarbeitet werden sollen.
Viele Grüße vom Vielfahrer