Fahrplanwechsel im Ammertal und im Landkreis Tübingen
Verfasst: Fr 16. Nov 2018, 19:42
Mit dem Zug zur Klinik-Frühschicht
Unter dieser Überschrift berichtet das Schwäbische Tagblatt Tübingen heute über den Fahrplanwechsel am 9. Dezember, der einige bessere Bus- und Bahnverbindungen verspricht. Darüber debattierte der Tübinger Kreistag. (Von Renate Angstmann-Koch)
Die größten Veränderungen wird es im so genannten "Bündel Nordwest" geben, berichtete Hans-Erich Messner, der Erste Tübinger Landesbeamte, am Mittwoch dem Kreistag. Die Neuerungen bei der Ammertalbahn im Einzelnen:
Künftig kommen Klinikbeschäftigte aus Richtung Herrenberg auch am Wochenende mit Bus und Bahn pünktlich zu Schichtbeginn um 6 Uhr an. Bisher war der erste Zug aus dem Ammertal samstags um 7:12 Uhr und an Sonntagen um 9:12 Uhr in Tübingen. Künftig wird die erste Ankunft in Tübingen schon um 5:42 Uhr sein. Der Stundentakt beginnt dann mit Abfahrt 6:17 Uhr nach Herrenberg und der Ankunft 7:42 Uhr in Tübingen, am Samstagen auch im Halbstundentakt. Ab Sommer 2020 folgt dann der nächste Schritt: Ein weiterer "Klinikzug" kommt dann um 6:12 Uhr in Tübingen an. Das sei derzeit aus Personalgründen noch nicht möglich.
An Schultagen gibt es seit Mai drei zusätzliche Züge nachmittags von Tübingen nach Entringen und seit dem 10. September auch die Rückfahrten dieser Züge. Künftig gibt es auch eine zusätzliche Fahrt am Abend um 23:17 Uhr am Bahnhof Tübingen - eine Abfahrtszeit, "die perfekt auf das Ende von Veranstaltungen passt" so Messner.
Auf der Strecke Tübingen - Horb werden Leihfahrzeuge eingesetzt. So kann der stark nachgefragte Zug der Ammertalbahn, der um 7:42 Uhr in Tübingen ankommt, an Schultagen auf drei Wagen verstärkt werden. Umgekehrt wird die Kapazität an Wochenenden so angepasst, dass samstags im Frühverkehr bis etwa 10 Uhr nur noch ein Wagen statt zwei unterwegs sind.
So unerfreulich Schienenersatzverkehr sei: Die eingesetzten Schnellbusse hätten gut eingeschlagen, sagte Messner. Von den weiteren Veränderungen zum 9. Dezember sprach er in der Sitzung nur die wichtigsten an. Im Linienbündel Südost, dem größten im Kreis, fahren seit Mai die Hechinger Verkehrsbetriebe. Dort habe es ebenfalls einen guten neuen Fahrplan gegeben. Er werde aber von einigen längerfristigen Straßenbauprojekten beeinträchtigt. Einige Verknüpfungen von Bus und Zug funktionierten auch wegen Langsamfahrstellen der Hohenzollerischen Landesbahn (HzL) nicht. Eigentlich sollten sie schon im Oktober beseitigt werden. Landrat Joachim Walter habe die Arbeiten beim Land und der Deutschen Bahn angemahnt.
Das Linienbündel Ost, zu dem die Strecken über Kirchentellinsfurt, Kusterdingen, Pfrondorf oder Pliezhausen in Richtung Reutlingen gehören, wurde neu ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielten regionale Anbieter: die Bietergemeinschaft Hartmann Reisen aus Oberndorf und Kurz aus Pliezhausen. Wie Landrat Joachim Walter erklärte, wird es mit etwas Verzögerung auch wieder ein Fahrplanbuch geben.
Ammerbuchs Bürgermeisterin Christel Halm (CDU) zollte dem Landratsamt Lob. "Wir finden es super, dass sich bei der Ammertalbahn so viel bewegt". "Wir sind im Überbrückungsmodus, damit wir bis zur Elektrifizierung keine Fahrgäste verlieren", sagte Walter.
Weniger zufrieden zeigte sich bei Punkt "Mitteilungen und Anregungen" Maggie Paal (Linke). "Ich wüsste gerne, wann sich der Regionalbahn-Verkehr normalisiert", sagte sie und nannte Beispiele von Verspätungen auf der Strecke Tübingen - Reutlingen. Manchmal seien die Züge so voll, dass sie sich um die Sicherheit älterer Reisender sorge. Wenigstens falle es jetzt im Herbst nicht mehr so stark ins Gewicht, wenn die Klimaanlagen ausfielen.
Der Nahverkehrsexperte im Ruhestand Gerhard Schnaitmann, der den Zweckverband Ammertalbahn berät, kennt den Grund für verspätete und überfüllte Züge. Ort kämen anstatt zwei Wagen nur einer. Entsprechend lang dauere das Ein- und Aussteigen. "Ein geschwächter Zug baut enorme Verspätung auf", erklärte er. Das Problem bestehe im ganzen Land: "Der Landkreis bestellt Leistungen und die Deutsche Bahn erfüllt dann nur einen Teil."
Es gebe zu wenig intakte Züge auf den von der Bahn bedienten Landesstrecken. Schnaitmann hat dafür wenig Verständnis. Die HzL verwende die gleichen Fahrzeuge, "und bei denen funktioniert's". Und überhaupt, redete sich der ehemalige Lehrer, den der damalige CDU-Verkehrsminister Hermann Schaufler 1995 in die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg holte, in Fahrt: " Es gibt ja bei der Bahn vier Feinde: Frühling, Sommer, Herbst und Winter."
Viele Grüße vom Vielfahrer
Unter dieser Überschrift berichtet das Schwäbische Tagblatt Tübingen heute über den Fahrplanwechsel am 9. Dezember, der einige bessere Bus- und Bahnverbindungen verspricht. Darüber debattierte der Tübinger Kreistag. (Von Renate Angstmann-Koch)
Die größten Veränderungen wird es im so genannten "Bündel Nordwest" geben, berichtete Hans-Erich Messner, der Erste Tübinger Landesbeamte, am Mittwoch dem Kreistag. Die Neuerungen bei der Ammertalbahn im Einzelnen:
Künftig kommen Klinikbeschäftigte aus Richtung Herrenberg auch am Wochenende mit Bus und Bahn pünktlich zu Schichtbeginn um 6 Uhr an. Bisher war der erste Zug aus dem Ammertal samstags um 7:12 Uhr und an Sonntagen um 9:12 Uhr in Tübingen. Künftig wird die erste Ankunft in Tübingen schon um 5:42 Uhr sein. Der Stundentakt beginnt dann mit Abfahrt 6:17 Uhr nach Herrenberg und der Ankunft 7:42 Uhr in Tübingen, am Samstagen auch im Halbstundentakt. Ab Sommer 2020 folgt dann der nächste Schritt: Ein weiterer "Klinikzug" kommt dann um 6:12 Uhr in Tübingen an. Das sei derzeit aus Personalgründen noch nicht möglich.
An Schultagen gibt es seit Mai drei zusätzliche Züge nachmittags von Tübingen nach Entringen und seit dem 10. September auch die Rückfahrten dieser Züge. Künftig gibt es auch eine zusätzliche Fahrt am Abend um 23:17 Uhr am Bahnhof Tübingen - eine Abfahrtszeit, "die perfekt auf das Ende von Veranstaltungen passt" so Messner.
Auf der Strecke Tübingen - Horb werden Leihfahrzeuge eingesetzt. So kann der stark nachgefragte Zug der Ammertalbahn, der um 7:42 Uhr in Tübingen ankommt, an Schultagen auf drei Wagen verstärkt werden. Umgekehrt wird die Kapazität an Wochenenden so angepasst, dass samstags im Frühverkehr bis etwa 10 Uhr nur noch ein Wagen statt zwei unterwegs sind.
So unerfreulich Schienenersatzverkehr sei: Die eingesetzten Schnellbusse hätten gut eingeschlagen, sagte Messner. Von den weiteren Veränderungen zum 9. Dezember sprach er in der Sitzung nur die wichtigsten an. Im Linienbündel Südost, dem größten im Kreis, fahren seit Mai die Hechinger Verkehrsbetriebe. Dort habe es ebenfalls einen guten neuen Fahrplan gegeben. Er werde aber von einigen längerfristigen Straßenbauprojekten beeinträchtigt. Einige Verknüpfungen von Bus und Zug funktionierten auch wegen Langsamfahrstellen der Hohenzollerischen Landesbahn (HzL) nicht. Eigentlich sollten sie schon im Oktober beseitigt werden. Landrat Joachim Walter habe die Arbeiten beim Land und der Deutschen Bahn angemahnt.
Das Linienbündel Ost, zu dem die Strecken über Kirchentellinsfurt, Kusterdingen, Pfrondorf oder Pliezhausen in Richtung Reutlingen gehören, wurde neu ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielten regionale Anbieter: die Bietergemeinschaft Hartmann Reisen aus Oberndorf und Kurz aus Pliezhausen. Wie Landrat Joachim Walter erklärte, wird es mit etwas Verzögerung auch wieder ein Fahrplanbuch geben.
Ammerbuchs Bürgermeisterin Christel Halm (CDU) zollte dem Landratsamt Lob. "Wir finden es super, dass sich bei der Ammertalbahn so viel bewegt". "Wir sind im Überbrückungsmodus, damit wir bis zur Elektrifizierung keine Fahrgäste verlieren", sagte Walter.
Weniger zufrieden zeigte sich bei Punkt "Mitteilungen und Anregungen" Maggie Paal (Linke). "Ich wüsste gerne, wann sich der Regionalbahn-Verkehr normalisiert", sagte sie und nannte Beispiele von Verspätungen auf der Strecke Tübingen - Reutlingen. Manchmal seien die Züge so voll, dass sie sich um die Sicherheit älterer Reisender sorge. Wenigstens falle es jetzt im Herbst nicht mehr so stark ins Gewicht, wenn die Klimaanlagen ausfielen.
Der Nahverkehrsexperte im Ruhestand Gerhard Schnaitmann, der den Zweckverband Ammertalbahn berät, kennt den Grund für verspätete und überfüllte Züge. Ort kämen anstatt zwei Wagen nur einer. Entsprechend lang dauere das Ein- und Aussteigen. "Ein geschwächter Zug baut enorme Verspätung auf", erklärte er. Das Problem bestehe im ganzen Land: "Der Landkreis bestellt Leistungen und die Deutsche Bahn erfüllt dann nur einen Teil."
Es gebe zu wenig intakte Züge auf den von der Bahn bedienten Landesstrecken. Schnaitmann hat dafür wenig Verständnis. Die HzL verwende die gleichen Fahrzeuge, "und bei denen funktioniert's". Und überhaupt, redete sich der ehemalige Lehrer, den der damalige CDU-Verkehrsminister Hermann Schaufler 1995 in die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg holte, in Fahrt: " Es gibt ja bei der Bahn vier Feinde: Frühling, Sommer, Herbst und Winter."
Viele Grüße vom Vielfahrer