Karten der Bahn jetzt auf dem Tisch
Verfasst: Mo 5. Nov 2018, 16:15
Eberle: die Pläne sind unannehmbar. Minister: Übergeordnete Gesichtspunkte beachten / CDU beantragt aktuelle Debatte / SPD warnt vor Provozierung einer Konfrontation / Die Stillegungspläne im Detail
Nach der Veröffentlichung der detaillierten Stillegungspläne der Deutschen Bundesbahn hat die CDU-Landtagsfraktion gestern eine aktuelle Debatte im Landesparlament beantragt. Die Fraktion lehnte ebenso wie Wirtschaftsminister Eberle die beabsichtigten Streckenstillegungen als unrealistisch und weit über das Ziel und die verantwortbaren Auswirkungen hinausgehend ab.
In einer Pressemitteilung betont die Fraktion weiter, es offenbare sich jetzt eindeutig, dass die Bundesregierung ohne jegliche Verkehrskonzeption gearbeitet habe. Die negativen Folgen ihrer Politik für den ländlichen Raum, für die in diesen Räumen angesiedelte Industrie- und Landwirtschaftsbetriebe und für alle auf die Eisenbahn als Nahverkehrsmittel angewiesenen Menschen müssten sich katastrophal auswirken.
Die Fraktion forderte die Landesregierung auf, umgehend und mit aller Konsequenz Schritte auf Bundesebene einzuleiten, um die Pläne von Bundesbahn und Bundesregierung in dieser Form zu verhindern. Außerdem müsse die Bahn mit den Regionen über Rationalisierungsmaßnahmen sprechen und die Bundesregierung endlich eine regionale Gesamtkonzeption erarbeiten.
Eberle forderte eine rechtzeitige und umfassende Beteiligung der Landesregierung an den Planungen des Bundes. In einer Mitteilung seines Ministeriums wies er erneut darauf hin, dass Streckenstillegungen in dem jetzt bekannt gewordenen Umfang absolut nicht annehmbar seien. Es sei vielmehr Aufgabe des Bundes und der Länder, die von der Bundesbahn vorgelegte Konzeption sehr sorgfältig zu prüfen sowie darüber hinaus zu fixieren, welche Bundesbahnstrecken aus übergeordneten Gesichtspunkten der Volkswirtschaft und der Raumordnung aufrechterhalten werden müssten.
Der Minister erklärte sich grundsätzlich bereit, bei der Aufstellung der Kriterien eines solchen "volkswirtschaftlichen Netzes" konstruktiv mitzuarbeiten, um das Land vor nicht wieder gutzumachenden Schäden zu bewahren. Eine Verwirklichung des jetzt vorgelegten betriebswirtschaftlichen Netzes der Bahn oder ein ähnlich weitgehender Rückzug aus der Fläche würde die Erfolge der Landesregierung bei ihren intensiven Bemühungen um gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedingungen im ländlichen Raum zunichte machen.
Der Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Röder, begrüßte die von der CDU beantragte aktuelle Debatte grundsätzlich, warnte aber davor, "eine Konfrontation zwischen Land und Bund zu provozieren, die der Sache schädlich wäre". Nach Auffassung der SPD-Fraktion sei es notwendig, die mit einem neuen Ausbauplan für die Bundesfernstraßen begonnene Abstimmung von regionaler Wirtschaftspolitik und Verkehrspolitik auch bei der Festlegung des Eisenbahnnetzes herbeizuführen.
Von den Stillegungsplänen der Bahn sind im südlichen Baden-Württemberg folgende Strecken betroffen:
Baden-Oos - Baden-Baden,
Rastatt - Schönmünzach - Freudenstadt,
Aopenweier - Bad Griesbach,
Kehl/Hafen - Kehl,
Abzweigung Windschläg - Offenburg,
Stahringen - Schwackenreute - Krauchenwies,
Schwackenreute - Pfullendorf - Altshausen,
Hintschingen - Zollhaus-Blumberg,
Oberlauchringen - Weizen,
Freiburg - Heidenhof - Breisach,
Freiburg - Titisee - Neustadt - Kappel-Gutachbrücke - Hüfingen,
Kappel-Gutachbrücke - Bonndorf,
Titisee - Seebrugg,
Lahr - Lahr/Stadt,
Denzlingen - Elzach,
Hausach - Schiltach - Freudenstadt,
Schiltach - Schramberg,
Grenzacher Horn - Weil,
Zell - Schopfheim - Lörrach,
Wehr - Säckingen,
Müllheim - Neuenburg - Landesgrenze,
Rastatt - Winterdorf - Landesgrenze,
Immendingen - Tuttlingen - Beuron - Inzigkofen,
Herbertingen - Altshausen - Aulendorf,
Kißlegg - Wangen - Hergatz,
Renningen - Weil der Stadt,
Weil der Stadt - Calw,
Pforzheim-Brötzingen - Calw - Nagold - Hochdorf,
Freudenstadt Hbf - Hochdorf- Einmündung P11 - Eutingen,
Einmündung P 11 - Eutingen StW 3,
Pforzheim - Wildbad,
Tübingen - Rottenburg - Eyach.
Tübingen - Hechingen - Balingen - Ebingen - Inzigkofen,
Warthausen - Ochsenhausen,
Meckenbeuren - Tettnang,
Roßberg - Bad Wurzach,
Leutkirch - Isny,
Schelklingen - Münsingen - Kleinengstingen,
Metzingen - Urach,
Reutlingen Süd - Honau,
Tübingen Hbf - Entringen - Gültstein,
Balingen - Schömberg,
Rottweil - Schwenningen.
Der Artikel stammt aus dem Schwarzwälder Boten vom 24. Januar 1976.
Wie gut, dass die jetzige Landesregierung sich mit der Reaktivierung von im damaligen Programm stillgelegten Bahnlinien beschäftigt.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Nach der Veröffentlichung der detaillierten Stillegungspläne der Deutschen Bundesbahn hat die CDU-Landtagsfraktion gestern eine aktuelle Debatte im Landesparlament beantragt. Die Fraktion lehnte ebenso wie Wirtschaftsminister Eberle die beabsichtigten Streckenstillegungen als unrealistisch und weit über das Ziel und die verantwortbaren Auswirkungen hinausgehend ab.
In einer Pressemitteilung betont die Fraktion weiter, es offenbare sich jetzt eindeutig, dass die Bundesregierung ohne jegliche Verkehrskonzeption gearbeitet habe. Die negativen Folgen ihrer Politik für den ländlichen Raum, für die in diesen Räumen angesiedelte Industrie- und Landwirtschaftsbetriebe und für alle auf die Eisenbahn als Nahverkehrsmittel angewiesenen Menschen müssten sich katastrophal auswirken.
Die Fraktion forderte die Landesregierung auf, umgehend und mit aller Konsequenz Schritte auf Bundesebene einzuleiten, um die Pläne von Bundesbahn und Bundesregierung in dieser Form zu verhindern. Außerdem müsse die Bahn mit den Regionen über Rationalisierungsmaßnahmen sprechen und die Bundesregierung endlich eine regionale Gesamtkonzeption erarbeiten.
Eberle forderte eine rechtzeitige und umfassende Beteiligung der Landesregierung an den Planungen des Bundes. In einer Mitteilung seines Ministeriums wies er erneut darauf hin, dass Streckenstillegungen in dem jetzt bekannt gewordenen Umfang absolut nicht annehmbar seien. Es sei vielmehr Aufgabe des Bundes und der Länder, die von der Bundesbahn vorgelegte Konzeption sehr sorgfältig zu prüfen sowie darüber hinaus zu fixieren, welche Bundesbahnstrecken aus übergeordneten Gesichtspunkten der Volkswirtschaft und der Raumordnung aufrechterhalten werden müssten.
Der Minister erklärte sich grundsätzlich bereit, bei der Aufstellung der Kriterien eines solchen "volkswirtschaftlichen Netzes" konstruktiv mitzuarbeiten, um das Land vor nicht wieder gutzumachenden Schäden zu bewahren. Eine Verwirklichung des jetzt vorgelegten betriebswirtschaftlichen Netzes der Bahn oder ein ähnlich weitgehender Rückzug aus der Fläche würde die Erfolge der Landesregierung bei ihren intensiven Bemühungen um gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedingungen im ländlichen Raum zunichte machen.
Der Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Röder, begrüßte die von der CDU beantragte aktuelle Debatte grundsätzlich, warnte aber davor, "eine Konfrontation zwischen Land und Bund zu provozieren, die der Sache schädlich wäre". Nach Auffassung der SPD-Fraktion sei es notwendig, die mit einem neuen Ausbauplan für die Bundesfernstraßen begonnene Abstimmung von regionaler Wirtschaftspolitik und Verkehrspolitik auch bei der Festlegung des Eisenbahnnetzes herbeizuführen.
Von den Stillegungsplänen der Bahn sind im südlichen Baden-Württemberg folgende Strecken betroffen:
Baden-Oos - Baden-Baden,
Rastatt - Schönmünzach - Freudenstadt,
Aopenweier - Bad Griesbach,
Kehl/Hafen - Kehl,
Abzweigung Windschläg - Offenburg,
Stahringen - Schwackenreute - Krauchenwies,
Schwackenreute - Pfullendorf - Altshausen,
Hintschingen - Zollhaus-Blumberg,
Oberlauchringen - Weizen,
Freiburg - Heidenhof - Breisach,
Freiburg - Titisee - Neustadt - Kappel-Gutachbrücke - Hüfingen,
Kappel-Gutachbrücke - Bonndorf,
Titisee - Seebrugg,
Lahr - Lahr/Stadt,
Denzlingen - Elzach,
Hausach - Schiltach - Freudenstadt,
Schiltach - Schramberg,
Grenzacher Horn - Weil,
Zell - Schopfheim - Lörrach,
Wehr - Säckingen,
Müllheim - Neuenburg - Landesgrenze,
Rastatt - Winterdorf - Landesgrenze,
Immendingen - Tuttlingen - Beuron - Inzigkofen,
Herbertingen - Altshausen - Aulendorf,
Kißlegg - Wangen - Hergatz,
Renningen - Weil der Stadt,
Weil der Stadt - Calw,
Pforzheim-Brötzingen - Calw - Nagold - Hochdorf,
Freudenstadt Hbf - Hochdorf- Einmündung P11 - Eutingen,
Einmündung P 11 - Eutingen StW 3,
Pforzheim - Wildbad,
Tübingen - Rottenburg - Eyach.
Tübingen - Hechingen - Balingen - Ebingen - Inzigkofen,
Warthausen - Ochsenhausen,
Meckenbeuren - Tettnang,
Roßberg - Bad Wurzach,
Leutkirch - Isny,
Schelklingen - Münsingen - Kleinengstingen,
Metzingen - Urach,
Reutlingen Süd - Honau,
Tübingen Hbf - Entringen - Gültstein,
Balingen - Schömberg,
Rottweil - Schwenningen.
Der Artikel stammt aus dem Schwarzwälder Boten vom 24. Januar 1976.
Wie gut, dass die jetzige Landesregierung sich mit der Reaktivierung von im damaligen Programm stillgelegten Bahnlinien beschäftigt.
Viele Grüße vom Vielfahrer