Chaosmanager bei der abgenudelten Ammertalbahn
Verfasst: Fr 5. Jan 2018, 09:31
Dem einen oder anderen aus diesem Forum ist Gerhard Schnaitmann noch gut bekannt, arbeitete er doch über 20 Jahre lang bei der NVBW, wo er für die Fahrpläne im ganzen Land zuständig war. Seit seinem Renteneintritt fährt er vier bis fünf Mal im Monat als Lokführer die Triebwagen der Schwäbischen Alb Bahn von Kleinengstingen über Münsingen nach Schelklingen und zurück und arbeitete zunächst noch als Sonderbeauftragter für Qualität im regionalen Schienenverkehr für das Verkehrsministerium. Nach der auf drei Monate befristeten Tätigkeit beim Land nahm Schnaitmann einen Beratervertrag bei DB Regio an. Seit dem 1. Januar 2018 unterstützt er den Geschäftsführer Dieter Braun des Zweckverbands öffentlicher Verkehr im Ammertal (ZÖA) im Tübinger Landratsamt.
Zielsetzung ist es, die Ammertalbahn wieder aufs verlässliche Gleis zu bringen. Dazu wollen Braun und Schnaitmann künftig "direkt ins Betriebliche eingreifen" und "Verbesserungen an den Rahmenbedingungen erreichen". Schnaitmann ist jedoch recht skeptisch, ob sich rasche Erfolge einstellen werden: Das größte Problem sei der veraltete Fuhrpark. Die Fahrzeuge der Baureihe RS 1, mit denen die Bahntochter RAB die Ammertalbahn im Auftrag des kommunalen Zweckverbands betreibt, laufen, seit die Ammertalbahn 1999 reaktiviert wurde. "Die sind abgenudelt", sagt Schnaitmann kurz und bündig und greift zur Schnupftabakdose. Immer öfter fallen die Fahrzeuge aus, müssen zur Reperatur und bleiben dort viel zu lange, weil es an Ersatzteilen fehlt. Eine Alternative gebe es nicht. Nur mit dem dank zwei Dieselmotoren spurtstarken RS 1, der mit vier Türen für einen schnellen Fahrgastwechsel und damit kurze Halte sorgt, sei der anspruchsvolle Fahrplan mit seinem Halbstundentakt zu schaffen. "Bis die Strecke elektrifiziert ist, müssen wir mit dem RS 1 leben!", verkündet Schnaitmann "die bittere Wahrheit".
Dennoch sieht er Möglichkeiten, die "Situation im Sinne der Nutzer" zu verbessern. Da sei zum einen das schon eingeführte Fahrgastinformationssystem, das wenigstens über Verspätungen und Ausfälle informiert. Auch hat der Zweckverband bei der RAB nachgefragt, wie teuer es wäre, nachmittags nach Schulschluss Zusatzzüge bis nach Entringen einzusetzen. "Wenn das Angebot annehmbar ist, kann das schnell gehen", versichert Braun.
Um im abendlichen Berufsverkehr in Herrenberg die Anschlüsse der Stuttgart-Pendler zu verbessern, soll die Ammertalbahn künftig nach Möglichkeit vier Minuten auf die oft verspätete S-Bahn warten. Überhaupt ist für Schnaitmann die S-Bahn der Schüssel zu mehr Kundenzufriedenheit auf der Ammertalbahn. Deshalb gab es schon erfolgreiche Gespräche auf Fachebene mit dem VVS Stuttgart: über einen 15-Minuten-Takt der S-Bahn bis nach Herrenberg, über den Einsatz von Langzügen, die einen schnelleren Fahrgastwechsel und damit weniger Verspätungen sichern sollen und über eine Beschleunigung bei der S-Bahn-Einfahrt in Herrenberg. "Das muss aber noch durch die politischen Gremien", dämpft Schnaitmann die Erwartungen auf eine schnelle Lösung.
Es sei wie bei "David und Goliath", beschreibt Schnaitmann die Anstrengungen, beim großen Stuttgarter Verkehrsverbund Verbesserungen für die kleine Ammertalbahn zu erreichen. "Da muss man Interessenkonstellationen schaffen, dass auch der S-Bahn-Verkehr profitiert", sagt der Tübinger Verkehrsexperte. Neben Sachverstand ist auch Diplomatie gefragt. Man müsse eben "permanente Kanalarbeit leisten", forumuliert Gerhard Schnaitmann seinen neuen Job.
Viel Glück dabei wünscht ihm Vielfahrer
Zielsetzung ist es, die Ammertalbahn wieder aufs verlässliche Gleis zu bringen. Dazu wollen Braun und Schnaitmann künftig "direkt ins Betriebliche eingreifen" und "Verbesserungen an den Rahmenbedingungen erreichen". Schnaitmann ist jedoch recht skeptisch, ob sich rasche Erfolge einstellen werden: Das größte Problem sei der veraltete Fuhrpark. Die Fahrzeuge der Baureihe RS 1, mit denen die Bahntochter RAB die Ammertalbahn im Auftrag des kommunalen Zweckverbands betreibt, laufen, seit die Ammertalbahn 1999 reaktiviert wurde. "Die sind abgenudelt", sagt Schnaitmann kurz und bündig und greift zur Schnupftabakdose. Immer öfter fallen die Fahrzeuge aus, müssen zur Reperatur und bleiben dort viel zu lange, weil es an Ersatzteilen fehlt. Eine Alternative gebe es nicht. Nur mit dem dank zwei Dieselmotoren spurtstarken RS 1, der mit vier Türen für einen schnellen Fahrgastwechsel und damit kurze Halte sorgt, sei der anspruchsvolle Fahrplan mit seinem Halbstundentakt zu schaffen. "Bis die Strecke elektrifiziert ist, müssen wir mit dem RS 1 leben!", verkündet Schnaitmann "die bittere Wahrheit".
Dennoch sieht er Möglichkeiten, die "Situation im Sinne der Nutzer" zu verbessern. Da sei zum einen das schon eingeführte Fahrgastinformationssystem, das wenigstens über Verspätungen und Ausfälle informiert. Auch hat der Zweckverband bei der RAB nachgefragt, wie teuer es wäre, nachmittags nach Schulschluss Zusatzzüge bis nach Entringen einzusetzen. "Wenn das Angebot annehmbar ist, kann das schnell gehen", versichert Braun.
Um im abendlichen Berufsverkehr in Herrenberg die Anschlüsse der Stuttgart-Pendler zu verbessern, soll die Ammertalbahn künftig nach Möglichkeit vier Minuten auf die oft verspätete S-Bahn warten. Überhaupt ist für Schnaitmann die S-Bahn der Schüssel zu mehr Kundenzufriedenheit auf der Ammertalbahn. Deshalb gab es schon erfolgreiche Gespräche auf Fachebene mit dem VVS Stuttgart: über einen 15-Minuten-Takt der S-Bahn bis nach Herrenberg, über den Einsatz von Langzügen, die einen schnelleren Fahrgastwechsel und damit weniger Verspätungen sichern sollen und über eine Beschleunigung bei der S-Bahn-Einfahrt in Herrenberg. "Das muss aber noch durch die politischen Gremien", dämpft Schnaitmann die Erwartungen auf eine schnelle Lösung.
Es sei wie bei "David und Goliath", beschreibt Schnaitmann die Anstrengungen, beim großen Stuttgarter Verkehrsverbund Verbesserungen für die kleine Ammertalbahn zu erreichen. "Da muss man Interessenkonstellationen schaffen, dass auch der S-Bahn-Verkehr profitiert", sagt der Tübinger Verkehrsexperte. Neben Sachverstand ist auch Diplomatie gefragt. Man müsse eben "permanente Kanalarbeit leisten", forumuliert Gerhard Schnaitmann seinen neuen Job.
Viel Glück dabei wünscht ihm Vielfahrer