Südbahn - Ausbau auf 200 km/h ?

Strecken in Baden-Württemberg, die unten nich aufgeführt sind.
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Goldberger
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Südbahn - Ausbau auf 200 km/h ?

Beitrag von Goldberger »

http://www.ice-treff.de/index.php?id=250824
http://www.swp.de/ulm/lokales/alb_donau ... ernisse-fu...

Hier wird von einem Ausbau auf bis zu 200km/h geredet (zusammen mit der Elektrifitierung). Ich kann das irgendwie nicht glauben, zwar gibt die gerade Trassierung, dass teilweise her, aber die Parameter
-Beseitigung aller BÜ
-Kontinuierlich wirkende Zugbeeinflussung (würde heute bedeuten: ETCS L2)
wären schon sehr teuer.

Weiß hier jemand mehr, schlecht recherchiert oder doch denkbar ?
Für die Illertalbahn gab es mal die Aussage eines DB Netz Verantwortlichen, dass der dort neu verlegte Oberbau und die Trassierung 200 km/h hergeben würden. Heißt natürlich nicht dass das da in absehbarer Zeit gefahren werden kann (ICE-TD sind ja wohl unrealistisch).
Vielfahrer
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Re: Südbahn - Ausbau auf 200 km/h ?

Beitrag von Vielfahrer »

Wenn man mit 200 km/h die Südbahn befahren möchte, dann muss auch der Untergrund stimmen. Ich könnte mir vorstellen, dass genau dies ein Problem ist, das hohe Geschwindigkeiten nur mit immensem Aufwand zulässt. Zwischen Ulm und Biberach ist die Südbahn zwar fast schnurgerade, fährt aber über entsprechend schwieriges Gelände. Die Fahrzeiten auf der 101 km langen Strecke mit zwei Zwischenhalten in Biberach und Ravensburg betragen nach erfolgter Elektrifizierung ca. 58 Minuten. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt also nur etwas über 100 km/h.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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VT250-BaWü-Express
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Re: Südbahn - Ausbau auf 200 km/h ?

Beitrag von VT250-BaWü-Express »

Hallo,
Vielfahrer hat geschrieben: Die Fahrzeiten auf der 101 km langen Strecke mit zwei Zwischenhalten in Biberach und Ravensburg betragen nach erfolgter Elektrifizierung ca. 58 Minuten.
Das würde dann in der Tat bedeuten, dass auch nach erfolgtem Ausbau und Elektrifizierung keine Geschwindigkeitsheraufsetzungen zu erwarten sind, gegenwärtig brauchen die IRE der Relation Ulm Hbf - Basel Bad Bf mit den drei Zwischenhalten Biberach, Ravensburg und Friedrichshafen Flughafen im günstigsten Fall genau 60 Minuten (3362, BR VT 611, Hg 140 km/h). Aus meiner persönlichen Erfahrung lassen sich die Fahrzeiten recht gut halten, meist ist in Ravensburg etwas Puffer, auch vor Friedrichshafen Stadt.

Gruß Mario
Vielfahrer
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Re: Südbahn - Ausbau auf 200 km/h ?

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Mario,

der Fall könnte aber auch anders liegen: Es soll einen stündlichen Zug (Grundlast) geben, der in Ulm, Laupheim-West, Biberach, Bad Schussenried, Aulendorf, Ravensburg, Meckenbeuren und Friedrichshafen Stadt hält und dann nach Lindau weiterfährt. Dieser Zug benötigt in elektrischer Traktion (möglicherweise als Flirt) mit den genannten Zwischenhalten 62 Minuten. Das sind immerhin vier Halte mehr. Dieser Zug wäre auch in Ulm recht schlank an den ICE aus Stuttgart angebunden und soll in Friedrichshafen den IRE Richtung Basel erreichen. Mit Vmax 140 km/h wäre das recht anspruchsvoll, zumal die Erfahrung lehrt, dass die ICE in Ulm in der Regel nicht pünktlich ankommen. (Definition pünktlich nach meiner Lesart, nämlich 0 oder 1 Minute und nicht < 5:59 Minuten!) Und wenn in Friedrichshafen der IRE Lindau - Singen weg ist, dann dauert es zwei Stunden, bis der nächste IRE kommt oder man muss mit dem Regio-Zug Vorlieb nehmen. Will man kleinere Verspätungen in Ulm auffangen, dann müsste man es schon sehr laufen lassen, dass man in Friedrichshafen den Anschluss in Richtung Basel noch schafft. Fährt man hingegen pünktlich ab, dann versetzt man die Fahrgäste, die weiter südlich wie Biberach wollen. Nach Biberach fährt ja noch die RB via Laupheim-Stadt.

Also, meine Einschätzung ist da, dass man die Strecke schon deutlich schneller machen muss, wenn der Grundlast-IRE die Anschlüsse in Ulm und in Friedrichshafen halten soll, um nicht frustrierte Benutzer von Transportketten zu produzieren.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Goldberger
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Re: Südbahn - Ausbau auf 200 km/h ?

Beitrag von Goldberger »

Einen Ausbau auf 160km/h und damit eine Beschleunigung, um die Knoten zu erreichen kann ich mir ja vorstellen, auch dass punktuell Unterbaumaßnahmen nötig sind (PSS usw.). Aber 200km/h ist einfach eine ganz andere Liga: Zwar sind es wahrscheinlich ähnliche Oberbauanforderungen, und Oberleitungsanlage gibt es auch keine Unterscheidung mehr (nur noch Re200), aber ETCS L2 und durchgängige BÜ-Beseitigung sind sehr teure Brocken. Deshalb mein ungläubiges Staunen.

In der BAST Südbahn (schon etwas älter, aber als Referenz dennoch brauchbar) sind auch einige Beispielfahrzeitrechnungen enthalten. Eine Erhöhung auf 200km/h wurde da nie betrachtet, 140 auf 160km/h schon:

http://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q= ... 4380,d.Yms
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