Ammertalbahn mit Fahrgastzahlen-Rekord

Strecken in Baden-Württemberg, die unten nich aufgeführt sind.
guber
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Re: Ammertalbahn mit Fahrgastzahlen-Rekord

Beitrag von guber »

Also den Höhenunterschied habe ich schon auch mit gesehen - daher ja auch der Hinweis auf "Stäffele" :)
Zur Schwärzlocher strasse sind es 10m Höhenunterschied auf 65 bzw. 85m, das ginge mit einigen wenigen Treppen zu überwinden.
Noch weiter den Hang hinauf sind es 40 Höhenmeter auf 150 Meter, das sind dann schon richtige Stäffele - eben durchgehende (mit Absätzen) Treppenfluchten, die aber noch nicht im Zickzack geführt werden müssen wie in Stuttgart zum Teil.

die kleine Brücke über die Ammer ist mir zugegebener Massen völlig entgangen - ist ja eigentlich nicht zu übersehen wenn man richtig hinschaut. Damit entfällt die zweite Brücke natürlich - es sei denn der Zanker Hallenkoplex könnte mittig rückseitig sinnvoll angebunden werden, dann läge die Brücke aber schräg gegenüber des westlichen Abgangs.. Dafür müssten in den Hallen aber schon sehr viele Leute arbeiten, damit sich das lohnt, was ich nicht vermute.

Den Halt an der Überführung Schwarzlöcher Strasse verstehe ich verkehrlich nicht. Das wären von Bahsnteigende bis Bahnsteiganfang 380m, das wäre schon für eine Stadtbahn eng, für eine Vollbahn vielleicht zu eng. Es sei denn man würde bei der Ammertalbahn dann eventuell abwechselnd Stadtbahnen und RE-Züge fahren, in Summe im Viertelstundenatakt, oder viertelstundentakt Stadtbahn und RE stündlich überlagert mit längerem laufweg (z.B. von Urach oder Plochingen)

Wenn der Halt käme, wäre der Lila Block ebenfalls Pflicht, ggf. unter Einschluss des Gebäudes im Anschluss im Westen daran. Die Bebauung entlang der Bahn nnach Westen sollte dann eher massiver und weiter nach WEsten geführt werden, um den Halt mit Fahrgästen zu versorgen. Dafür könnte man zum Ausgleich in den Bebauungsplänen Hagellocher Weg / Weilerhalde die Bebauung extensivieren, d.h. bei Neubebaung weniger zulassen als bisher. Wobei das noch schwieriger und langwieriger ist - da fallen dan eher Wohngebiete in anderen Orten irgedwo auf der Alb weg.
Ebenso wird man südlich/westlich Schwärzlocher str 111 noch einige Gebäude hinstellen, damit das gut funktioniert.

Nachdem ich einmal für S21 die verkehrliche und wirtschaftliche Auswirkung verschiedener Fusswegeführungen gerechnet habe, und in anderen Diskussionen die Verkehrsmittelwahl und die Länge der Fusswegenanteile an den Wegeketten ein am Ende entscheidendes Thema war, ist mein Respekt vor direkten Fusswegeführungen zu Haltepunken sowie für Haltestellennahe stark verdichtete Bebauung extrem gestiegen. Jemand der direkt am Bahnhof wohnt wird die meisten relevanten Ziele mit dem Zug ansteuern, weils einfachs chneller ist, wer 500m und mehr entfernt wohnt sitzt im Auto, weil die >8min Fussweg einfach den Zug zu langsam machen.
Diese 8min herauszuholen ist auf der schiene oder im Bus auf kürzeren strecken (Durchschnittlich 20min Pendlerentfernung) fast unmöglich, beim Bebauungsplan und auf Sicht von Jahrzehnten ist das Toner auf einem Stück Papier, der diese Zeiten reduziert.
Wenn also auch noch der zweite Halt dort kommt, ist eine richtig dichte (und wegen Lärmschutz geschlossene) Bebauung entlang der Ammertalbahn in dem Bereich absolut Pflicht - wer dort wohnt oder arbeitet sitzt mittelfristig fast automatisch im Zug.
Vielfahrer
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Re: Ammertalbahn mit Fahrgastzahlen-Rekord

Beitrag von Vielfahrer »

Ja, das kleine Brückchen über die Ammer (und den Ammerkanal), es sind also streng genommen zwei Brücken, sind ein sehr schöner Weg. Der Brückenboden besteht aus Holzbohlen. Der Weg erschließt eben die Blockbebauung in der Sindelfinger Straße sehr gut. Es sind zugegebenermaßen keine Entfernungen bis zum Westbahnhof, aber man muss eben sehen, dass sich die Fußwege addieren.
Wie der eine oder andere vielleicht weiß, habe ich mein Haus in der Weilerhalde. Ich habe 1,7 km bis zum Westbahnhof. Die Strecke gehe ich oft und gerne zu Fuß, auch mit dem Fahrrad oder ich fahre mit der Stadtbus zum Hauptbahnhof. 1,7 km Fußweg sind aber für normale Fahrgäste mehr als grenzwertig, sprich zu lang. Aus diesem Grund würde ich den Einzugsbereich etwa bei der B 28 begrenzen.

Die Idee mit der zweiten Brücke wäre grundsätzlich nicht schlecht. In den Hallen der ehemaligen Fa. Zanker gibt es aber, so wie ich es einschätze, tatsächlich nur wenige Arbeitsplätze. Aber unmittelbar weiter bis zur B 28 liegt der sog. Handwerkerpark, wo sehr viele Arbeitsplätze sind. Das zweite Brückchen wäre tatsächlich der fußläufig kürzeste Weg. Wenn aber der weitere Halt einer Stadtbahn am Bahnübergang liegt, käme auch die vorhandene Brücke in Betracht, wenn man einige wenige Meter entlang der Ammer gehen würde.

Die Bebauung in der Weilerhalde bzw. am Hagellocher Weg ist bis auf ein oder zwei Grundstücke abgeschlossen. Eine weitere Verdichtung ist unrealistisch, ebenso eine Ausdehnung in Richtung Hagelloch.

Beim Halt an der Schwärzlocher Straße muss man sehen, dass der Schwärzlocher Hof ein sehr gefragtes Ausflugsrestaurant / Biergarten ist, bei welchem sich oftmals sehr viele PKW befinden, davon die wenigsten mit TÜ-Kennzeichen. Der Schwärzlocher Hof zieht in der gesamten Region. Da die Ammertalbahn als "Schlemmerbahn" in der Region vermarktet wird, ist eine günstige Fußwegeverbindung dorthin durchaus kommerziell interessant. Ein Halt am BÜ Schwärzlocher Hof wäre zwar noch näher (dann nur 3 Minuten zu Fuß), aber er wäre vollständig weg von der Wohnbebauung, die schließlich die Grundlast sichert. Aus diesem Grund könnte ich mir den im Rahmen der RegionalStadtBahn NeckarAlb geplanten Halt durchaus als sinnvoll vorstellen.

Vorgesehen ist im Übrigen, zukünftig zwischen Herrenberg und Bad Urach den Verkehr auf eine Stadtbahn komplett umzustellen. Diese soll elektrisch im 30-Minuten-Takt verkehren und auch zwischen Tübingen und Reutlingen weitere Halte bekommen. Zusätzlich sind weitere Verdichter in der HVZ zum 15-Minuten-Takt geplant, weshalb auch die Kreuzungsmöglichkeiten erweitert werden müssen.

Regionalbahnen werden dann nicht mehr über diese Strecke fahren. Nachdem die AVG ja schon heute gelegentlich bis Herrenberg vorstößt und zukünftig im Zusammenhang mit einem geänderten Gäubahnkonzept ggf. sogar stündlich, könnte man relativ rasch hier zu einer Stadtbahn kommen. Längerfristig (d.h. eindeutig nach 2019, wenn also das alte GVFG ausgelaufen ist), soll die Strecke aus Herrenberg in Tübingen am Hbf ausscheren und über die Neckarbrücke, Mühlstraße, Wilhelmstraße zur Universität verkehren, dann am Stadtfriedhof und der Frauenklinik vorbei zur Berufsgenossenschaftlichen Klinik und zur Morgenstelle (Naturwissenschaftliche Institute der Uni Tübingen) führen und dann am Neuen Botanischen Garten entlang über die Wanne bis nach Waldhäuser Ost verlaufen, wobei der Berliner Ring befahren wird. Im Norden von Waldhäuser Ost sind dann Abstellgleise für die Stadtbahn vorgesehen. Ebenso halbstündlich soll aus Richtung Bad Urach - Metzingen - Reutlingen, aus Richtung Horb - Rottenburg und aus Richtung Mössingen zur Morgenstelle gefahren werden, was einen 7,5-Minuten-Takt ergibt. Weitere Pläne zielen in Richtung einer Verbindung Loretto - Französisches Viertel - ehem. Güterbahnhof - Hauptbahnhof (hier Kopf machen) - Neckarbrücke usw. bis Waldhäuser Ost. Die Innenstadtstrecke soll zweigleisig ausgelegt werden.

Eine volkswirtschaftliche Berechnung hat ein positives Nutzen/Kosten-Verhältnis ergeben, also einen Wert > 1,0. Für das Gesamtprojekt wurde von den Gutachtern auf der Basis einer standardisierten Bewertung ein Nutzen/Kosten-Verhältnis von 1,37 ermittelt.

Nach Lage der Dinge gehe ich davon aus, dass bis 2019 die Umstellung der Ammertalbahn auf elektrischen Stadtbahnbetrieb realisiert wird, allerdings zunächst noch ohne die Innenstadtstrecke, d.h. als Durchbindungslinie mit weiteren Zwischenhalten nach Reutlingen - Metzingen - Bad Urach.

Da sowohl die Ammertalbahn als auch die Ermstalbahn nicht der DB gehören, ist auch nicht das EBA zuständig und die Planungsabläufe und die Kostensicherheit dürfte von anderer Qualität sein. Ich halte es durchaus für möglich, dass es gelingt, den engen Zeitrahmen, der durch das Auslaufen des Bundes-GVFG gesetzt ist, einzuhalten. Wir werden es ja sehen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Goldberger
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Re: Ammertalbahn mit Fahrgastzahlen-Rekord

Beitrag von Goldberger »

Wenn wir hier im Forum schon immer mal wieder bei Utopien sind (Gäubahn-Hispeed-NBS), und auch die Stadtbahn Tübingen (zumindest in der kompletten Form) sicher noch mindestens 15 Jahre braucht, haltet ihr es eigentlich für möglich - und verkehrlich sinnvoll - vom Norden Tübingens (Nordring oder Waldhäuser Ost) bis Dettenhausen zu kommen, um dann durchgehend auf einer elektrifizierten Schönbuchbahn mit Stadtbahnfahrzeugen zu fahren ?

In Dettenhausen könnte man wohl direkt nach dem derzeigen Bahnsteig (sinnvollerweise dann Bahnsteig*e*=Kreuzungsbahnhof) über einen Bogen und das Gelände der Holzhandlung von der Bebauung wegkommen. Diese müsste entweder tlw. (ca. 1/3) nach Westen verlagert werden, oder man baut eine auch für Fahrzeuge gut passierbare Unterführung und schlägt das derzeitige Bw inkl. Vorflächen dem Betrieb zu. Mit Stadtbahnfahrzeugen kommt man dann sicher gut die Steigung bis zur Kreuzung B644/L1208 hoch.
Danach eben über Bebenhausen weiter. Problem müsste neben dem relativ tiefen Taleinschnitt Bebenhausen auch das Thema / Landschaft/Naturschutz sein, ich weiß nicht wie das Gebiet rechtlich eingeordnet ist. Entlang der geraden Straße über "Brühlweiher" und einer kleinen Talbrücke wäre das aber technisch prinzipiell machbar. Ich denke eine Fahrzeit um die 5 Minuten Dettenhausen bis zum ersten Tübinger Haltepunkt wäre denkbar.
Wie gesagt, reine Utopie - wenn man die Kosten solch einer eingleisigen Strecke über "plattes Land" aber mal mit einer zweigleisigen Innenstadtstrecke vergleicht. sieht es schon wieder anders aus. Hätte auch den Charme, dass wahrscheinlich nicht mal viel mehr Fahrzeuge als bei einem getrennten Betrieb benötigt werden. Trassenfreihaltung würde ich mir also hier ernsthaft überlegen. Und ich denke etwas Landschaftsverbrauch darf man bei den dafür eingesparten MIV-Fahrten auch genehmigen, zumal hier großteils eingleisig entlang bestehender Straßen/befestigter Wege trassiert werden kann.
Vielfahrer
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Re: Ammertalbahn mit Fahrgastzahlen-Rekord

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Goldberger,

auch wenn es etwas utopisch klingt, diese Idee ist nicht schlecht. Sie hatte unlängst sogar mal neue Nahrung bekommen, denn der Landkreis Tübingen ist mit 20% an der Schönbuchbahn beteiligt (politische Quote). Nachdem diese Strecke insbesondere im Abschnitt Holzgerlingen - Böblingen boomt, müssen hohe Investitionen getätigt werden und der davon nur marginal betroffene Landkreis Tübingen ist relativ dick dabei. Da hatte ich auch schon die Idee, wenn schon, denn schon. Der Landkreis Tübingen müsste dann nämlich auch nur seine politische Quote tragen...

Das Verkehrsaufkommen jedenfalls von Tübingen nach Böblingen auf der Straße ist sehr stark. Die ist deswegen auch hervorragend ausgebaut. Weil es aber immer wieder auf der vierspurigen Straße zu schweren Unfällen kam, wurde eine Spur zurückgebaut und der Mittelstreifen mit Betonbegrenzungen versehen. Es müsste daher auf der Trasse der Straße eigentlich Platz für ein weiteres Gleis am Rand vorhanden sein, so dass man sicherlich nach Bebenhausen käme. Dann allerdings ginge es sehr steil hoch nach Waldhäuser Ost, war m.E. nicht zielführend wäre. Besser wäre die Taltrasse nach Lustnau und von dort in Richtung Universität. Für noch besser hielte ich eine Trasse von Dettenhausen über Pfrondorf - Lustnau - Universität nach Tübingen Hbf. Diese allerdings wäre topographisch wieder schwieriger zu bewältigen.

Gut, bei der derzeitigen Kassenlage (übrigens trotz steuerlicher Rekordeinnahmen) dürften all diese Überlegungen ins Reich der Utopien einzuordnen sein. Hinsichtlich der Ammertalbahn war heute von Verkehrsminister Winfried Hermann im Schwäbischen Tagblatt noch ein mir bislang nicht bewusster Aspekt zu lesen. Das Land garantiert der DB gegenüber, dass die begonnenen Projekte, sollten sie unverschuldet bis 2019 nicht abgerechnet werden können, durch das Land eine Fortfinanzierung erhalten. Diese Garantie würde sich aber nicht auf die nichtbundeseigenen Strecken erstrecken, d.h. für die Ammertalbahn und für die Ermstalbahn müssten die entsprechenden Gebietskörperschaften, also die Landkreise bzw. Städte, die von der Linienführung Herrenberg - Bad Urach bedient würden, die Versicherung der Durchfinanzierung abgeben.
Es kommt so oder so also zum Schwur der kommunalen Kräfte. Da darf man sehr gespannt sein.

Viele Grüße vom Vielfahrer
guber
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Re: Ammertalbahn mit Fahrgastzahlen-Rekord

Beitrag von guber »

@ Goldberger, Du greifst hier im Prinzip eine alte Planung aus den 20'ern wieder auf. Ursprünglich sollte die Linie Leinfelden-Waldenbuch in einem _Tunnel bis Dettenhausen geführt werden, dort eine Verbindung zur Schönbuchbahn herstellen, und nach Tübingen weiterführen. Für den Tunnel hat das Geldnicht gereicht, also war in Waldenbuch Schluss, der Rest ist Geschichte.

PS - Vielfahrere - in deinem Wohngebiet würe ich, mangels ÖV-erschliessung, so dies ginge, eher "ent-dichten". Das Wohngebiet ist am falschen Platz :)
Tannenrainer
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Re: Ammertalbahn mit Fahrgastzahlen-Rekord

Beitrag von Tannenrainer »

Heute war im "Schwäbischen Tagblatt" zu lesen, daß nun ein weiteres Zugpaar, welches momentan häufig völlig überlastet ist, mit einem dritten Triebwagen versehen wird, nämlich Tübingen ab 16.17 bzw. Herrenberg ab 16.48 (jew. Mo-Do an Schultagen).

Daß auf der Ammertalbahn dringender Handlungsbedarf besteht, um die immensen Fahrgastmassen in Zukunft bewältigen zu können, steht außer Frage.
Die viel diskutierte Regionalstadtbahn wäre sicher ein probates Mittel, um attraktive Direktverbindungen in die Innenstädte von Tübingen oder auch Reutlingen anbieten zu können.
Der Problematik der knappen bzw. oftmals verpassten Übergänge auf die S-Bahn in Herrenberg bzw. umgekehrt ist damit aber meines Erachtens nicht geholfen.

Hier möchte ich deshalb mal das "Faß" einer Verlängerung der S-Bahn über Herrenberg ins Ammertal aufmachen.
Irgendwie hab` ich den Eindruck, daß dieses Thema so gar nicht in den Diskussionen auftaucht.

Besonders auch in Hinblick auf die aktuellen Bestrebungen einer S-Bahn-Verlängerung von Herrenberg nach Nagold wäre es doch eigentlich naheliegend, die Ammertalbahn in diese Planungen miteinzubeziehen, schließlich wäre sowieso geplant, die zweiteilige S-Bahn-Garnitur in Herrenberg zu trennen und dann nur eine Einheit nach Nagold weiterfahren zu lassen... sprich, da wäre eine Einheit übrig, um Richtung Tübingen weiterzufahren!

Wenn man dann mal etwas weiterspinnt, könnte man so einen S-Bahn-Rundkurs Stuttgart-Herrenberg-Tübingen-Reutlingen-Wendlingen-Plochingen-Stuttgart installieren...

Und so würden S-Bahn und Regionalstadtbahn jeweils im 30-Minuten-Takt der Ammertalbahn zu einem 15-Minuten-Takt verhelfen!
Ist das nur Utopie oder doch eine mögliche Zukunftsoption?

Nachdenklich,
Tannnenrainer
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Re: Ammertalbahn mit Fahrgastzahlen-Rekord

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Tannenanrainer,

die Ammertalbahn ist nun gar nicht für einen S-Bahn-Betrieb ausgerüstet. Weder die Bahnsteighöhen (96 cm) noch die Bahnsteiglängen wären stimmig, ganz abgesehen davon, dass man von den S-Bahn-Gleisen im Südkopf des Bahnhofs Herrenberg gar nicht in Richtung Ammertalbahn käme. Eine Verlängerung der S-Bahn bis/ab Tübingen oder gar eine Ringbahn bis Plochingen halte ich eher für abwegig und würde persönlich mich über eine S-Bahn nicht freuen. Lieber sitze ich im IRE nach Stuttgart, der zwar auf längerer Strecke verkehrt, aber nur einen Zwischenhalt hat und daher gefühlt viel schneller fährt.
Das einzige, was man verbessern würde, wäre, dass in Herrenberg keine Anschlüsse versiebt würden. Dafür würde die Unpünktlichkeit der S-Bahn ins Ammertal eingeschleppt.

Die Idee der Regionalstadtbahn, mit Stadtbahnfahrzeugen bis Tübingen Hbf zu fahren und dann über die Karlstraße - Neckarbrücke - Mühlstraße - Lustnauer Tor - Wilhelmstraße - Uni - Stadtfriedhof - Altklinikum zur Morgenstelle und weiter nach WHO zu fahren, erscheint mir um Klassen besser zu sein, als mit einer S-Bahn (und dann zwangsläufig mit Stadtbussen weiter) nach Tübingen. Von den Verkehrsströmen her läuft auf Tübingen auch mehr als das Doppelte als ins S-Bahn-Netz via Herrenberg.

Die Idee einer S-Bahn bis Nagold halte ich auch nicht für ideal, eher schon eine Kombination RB/RE analog der Linie Freudenstadt - Stuttgart.

Im Ammertal kommt hinzu, dass es zukünftig einen 30-Minuten-Takt mit IRE zwischen Tübingen, Nürtingen und dem Flughafen nach Stuttgart Hbf (tief) geben wird, zusätzlich einen weiteren 30-Minuten-Takt nach Plochingen - Esslingen - Stuttgart Hbf (tief), so dass man praktisch zu jeder Tageszeit eine schnellere Verbindung nach Stuttgart vorfinden wird, als sie eine S-Bahn via Herrenberg jemals wird bieten können.

Für absolut notwendig würde ich aber erachten, dass die Ammertalbahn relativ kurzfristig elektrifiziert wird und dass durch eine Doppelspur oder einen zusätzliche Kreuzungsbahnhof Altingen mehr betriebliche Flexibilität möglich wird.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Tannenrainer
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Re: Ammertalbahn mit Fahrgastzahlen-Rekord

Beitrag von Tannenrainer »

Hallo Vielfahrer,

Das mit der (nicht nur gefühlt) schnelleren Direktverbindung Tübingen-Stuttgart via Plochingen ist absolut richtig...
Mir geht es hier auch eher um beispielsweise direkte und umsteigefreie Verbindungen wie Tübingen-Böblingen oder eben um direkte Züge für die Ammertalanlieger in den Stuttgarter Raum...

Im übrigen ist die stets unsichere Umsteigesituation in Herrenberg derart untragbar, daß hier mehr als dringend Abhilfe geschaffen werden muß!
Als Pendler oder ganz allgemein als Alleinreisender mag ein knapper Anschluß ja noch zu meistern sein, versuch` das aber mal im fortgeschrittenen Alter oder gar als Familie mit Kinderwagen und Kleinkindern... das haut selbst bei pünktlichen Zügen und planmäßigem Übergang nur unter allergrößtem Streß hin!

Deshalb benutze ich (als Ammertalbahnanlieger) bei Familienausflügen Richtung Stuttgart grundsätzlich nicht die Ammertalbahn sondern fahre per Pkw an die Gäubahn (Bondorf, Gäufelden oder Herrenberg)... als Nebeneffekt brauche ich dann auch lediglich ein VVS-Ticket!

Die Einbeziehung der Ammertalbahn in den VVS ist im übrigen ein weiterer wichtiger Punkt über den dringend diskutiert werden müßte... nachdem ja mal eine Zeitlang Altingen als Überlappungsort VVS/naldo im Gespräch war hat sich dieses Thema still und heimlich aus dem Staub gemacht... da wird (so vermute ich) mal wieder das liebe Geld eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben!

Nachdenkliche Grüße
Tannenrainer
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Re: Ammertalbahn mit Fahrgastzahlen-Rekord

Beitrag von Vielfahrer »

Tannenrainer hat geschrieben:den VVS ist im übrigen ein weiterer wichtiger Punkt über den dringend diskutiert werden müßte... nachdem ja mal eine Zeitlang Altingen als Überlappungsort VVS/naldo im Gespräch war hat sich dieses Thema still und heimlich aus dem Staub gemacht... da wird (so vermute ich) mal wieder das liebe Geld eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben!
Das schätze ich genau so ein. Würde man den VVS auch auf die Ammertalbahn ausdehnen, so müsste der Landkreis Tübingen zunächst mal eine Art "Eintrittskarte" in den VVS löhnen, sich also an den Grundkosten des Verbunds beteiligen und sodann auch noch den laufenden Abmangel (Tarifdifferenz) übernehmen.

Wichtiger als besonderes billige Tickets wäre mir eindeutig die Zuverlässigkeit des Angebots. Dein Beispiel, mit dem PKW nach Bondorf oder Gäufelden usw. zu fahren, spricht ja Bände. Nur wer die Züge schon oft in Herrenberg verpasst hat, kann das nachvollziehen. Eine Alternative zu bestimmten Zeiten ist es auch, den parallelen Bus ab Entringen über Breitenholz - Kaya - Gültstein Industriegebiet zu nehmen. Hier hat man üppige Umsteigezeiten. Lohnt sich aber aus Tübingen nicht, ausgenommen bereits zu Betriebsbeginn, wo die Busse anstelle von Leerfahrten gleich ab Tübingen Rheinlandstraße starten.

Der heutigen Tagespresse habe ich nun entnommen, dass es der Landkreis mit der Ammertalbahn nun doch nicht mehr so eilig hat. Offenbar hat man nun sein Herz für die Linie nach Rottenburg - Horb entdeckt. Weil man es dort mit der DB-Netz zu tun hat, will man die Planungskapazitäten dort konzentrieren, da man hier zurecht mit zeitintensiveren Arbeiten rechnet.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Tannenrainer
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Re: Ammertalbahn mit Fahrgastzahlen-Rekord

Beitrag von Tannenrainer »

Hm... wenn man die Problematik der Ammertalbahn mit vollgestopften und unpünktlichen Zügen täglich hautnah erleben darf (muß!), dann ist das kein wirklich gutes Zeichen...
So sehr ich auch den Rottenburgern "ihren" Anschluß an die Regionalstadtbahn bzw. die Elektrifizierung, welche nun auch schon etliche Jahrzehnte lang immer wieder Thema war, gönne, meiner Meinung nach ist der Handlungsbedarf im Ammertal wesentlich dringender!

Wer die Verhältnisse auf der parallelen B 28 kennt, wo man morgens als Pendler nach Tübingen die Wahl hat, nimmt man den Pkw, steht man überwiegend im Stau, verpestet die Unterjesinger und braucht für keine 10 km von Entringen nach Tübingen 20-25 Minuten, oder nimmt man das fragwürdige Vergnügen auf sich, im Regioshuttle eingezwängt zwischen einigen hundert Schülern, dafür aber in der halben Fahrzeit nach Tübingen zu reisen...

Kaum vorstellbar, daß der derzeitige Betrieb so nochmals 8, 10 Jahre weiterlaufen muß...

Nachdenklich
Tannenrainer
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