[710.41]Baum stürzt auf Stromleitung: Brand

[Rangierer]

Freudenstadt - Bei Fällarbeiten im Stadtwald ist am Montagnachmittag ein Baum auf eine Stromleitung gestürzt. Sie wurde zu Boden gerissen und steckte den Wald in Brand. Zudem sorgte sie beim Fall auf die Oberleitung der Stadtbahn für einen Kurzschluss. Nun fuhr erst mal gar nichts mehr zwischen Freudenstadt und Baiersbronn.

Einigermaßen konsterniert stand Stefan Krämer, Revierförster im Christophstal und verantwortlich für die derzeit im Stadtwald in Richtung Baiersbronn laufenden Baumfällarbeiten, gestern Nachmittag inmitten der Einsatzkräfte der Feuerwehr. Viel konnte er noch nicht sagen. Im Rahmen der Arbeiten sei ein Baum auf die Stromleitung der EnBW gefallen. Vermutlich sei deshalb der Wald in Brand geraten – "Genaueres weiß ich noch nicht".

Zu dieser Zeit, gegen 16.30 Uhr, waren Einsatzkräfte der Freudenstädter Feuerwehr zwischen Heideweg und Bahnlinie auf einem etwa 100 Quadratmeter großen, inzwischen größtenteils abgebrannten Abschnitt unter der Stromleitung und im angrenzenden Wald mit Löscharbeiten an letzten Glutnestern beschäftigt. Die Feuerwehr war mit zwei Tanklöschfahrzeugen im Einsatz, die Stadtwerke entsandten zur Unterstützung zusätzlich einen Saugwagen.

Die Feuerwehr habe zunächst eine Riegelstellung aufgebaut und den Brand von zwei Seiten aus bekämpft, um eine Ausbreitung nach Freudenstadt und Baiersbronn zu verhindern, erklärte Stadtbrandmeister Bernhard Schmieg vor Ort. Das Feuer habe das Unterholz erfasst, so der Gesamtkommandant – "ob Bäume betroffen sind, werden wir sehen". Das Problem sei gewesen, dass die Leitung zunächst "nicht stromlos" gewesen sei – "die Einsatzkräfte konnten nicht gleich ran". Wie sich später herausstellte, hatte die herabfallende Stromleitung aber nicht nur ein Stück Gelände abgefackelt, sondern war ein paar Meter unterhalb auch auf die Oberleitung der Stadtbahn gestürzt.

Dies habe zu einem Kurzschluss geführt, der um 15.53 Uhr gemeldet worden sei, erklärte eine Sprecherin der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) gegenüber unserer Zeitung. Laut Reinhard Rothfuß, Eisenbahnbetriebsleiter der AVG, stoppte der Kurzschluss einen Zug, der auf seiner Bergfahrt gerade Kurs auf die Unglücksstelle nahm und glücklicherweise noch nicht am steilsten Stück der Bahntrasse angekommen gewesen sei. So hätten die Fahrgäste die Waggons verlassen und problemlos zurück zum Bahnhalt in Friedrichstal gehen können, wo sie später abgeholt worden seien.

Die AVG musste improvisieren und setzte erst einen, später zwei Busse des Regionalbusverkehrs Südwest (RVS) ein, die von 16.45 Uhr an zwischen den Bahnhöfen in Baiersbronn und Freudenstadt pendelten – und zwar gemeinsam mit allen anderen motorisierten Verkehrsteilnehmern auf der Umleitungsstrecke über Klosterreichenbach, die für die Baumfällarbeiten seit gestern eingerichtet ist.

Da der liegengebliebene Stadtbahn-Zug die Strecke blockierte, musste sich das Oberleitungsfahrzeug der AVG über Offenburg auf den Weg machen, um den Schaden zu beheben, was hoffentlich nur eine Frage von Stunden sei, wie Rothfuß am frühen Abend mutmaßte.