Belästigung durch Fluglärm?

Sonstiges, worüber man sich das "Maul" zerreisen kann.
Vielfahrer
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Belästigung durch Fluglärm?

Beitrag von Vielfahrer »

Ich habe mal eine eigentlich nicht in dieses Forum passende Frage. Ein beachtlicher Teil der Forumsteilnehmer wohnt in den Landkreisen Waldshut, Konstanz, Schwarzwald-Baar-Kreis und Tuttlingen. Das sind die Landkreise, die wegen Fluglärms klagen.

Heute war Ministerpräsident Kretschmann in Bern, um u.a. über den Fluglärmstreit, den er als Konflikt zwischen den wirtschaftlichen Interessen des Flughafens Zürich einerseits und den Interessen der Bürgerinnen und Bürger andererseits an Ruhe bezeichnete. Wie Kretschmann im Schweizer Fernsehen ausführte, ginge es eigentlich nicht um einen Konflikt Deutschland/Schweiz. Solche Konflikte gäbe es beispielsweise in Deutschland insbesondere auch beim Flughafen Frankfurt.

Mich würde mal interessieren, ob sich der eine oder andere Forumsteilnehmer über Verkehrslärm ärgern muss, insbesondere über Fluglärm, Straßenlärm und Lärm von Bahnlinien und wie stark dieser Ärger ist.

Wenn ich, der ich gelegentlich in der Einflugschneise des Stuttgarter Flughafens wohne, meine Lärmbelästigung charakterisieren müsste, so würde ich dem Fluglärm nur 5% zumessen - und zwar ausschließlich den Sportfliegern vorwiegend am Wochenende. Der Bahn (Ammertalbahn), die ich zwar sehen kann, aber so gut wie gar nicht hören kann, würde ich 0% geben, dem PKW-Verkehr dagegen 95%.
Übrigens gibt es ein Flugzeug von Stuttgart nach Zürich, welches jeden Werktag ziemlich exakt auf die Minute um 6:07 Uhr über uns fliegt. Daran kann ich ohne Uhr erkennen, ob mein Stadtbus pünktlich ist oder nicht.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Hannes
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Re: Belästigung durch Fluglärm?

Beitrag von Hannes »

Von Fluglärm bin ich zwar nicht betroffen, aber du hattest ja allgemein nach Verkehrslärm gefragt:
In Dresden wohne ich an einer der meistbefahrensten Straßen in der Innenstadt, der St. Petersburger Str., die von der Neustadt her kommend vierspurig am Hauptbahnhof vorbei auf die Südhöhe führt und dahinter Anschluss an die A17 nach Prag hat. Entsprechend ist von morgens früh um etwa 6 bis abends um 19-20 Uhr vom Straßenlärm betroffen, der aber, wenn er einigermaßen gleichmäßig ist, ganz gut erträglich ist. Davor und danach ist es ruhiger, nachts höre ich in der Regel nur das leise Heulen irgendeiner Lüfteranlage, vermutlich vom Kino gegenüber. Richtig nervig sind nur die Ausreißer nach oben, am wenigsten leiden kann ich in der Hinsicht Motorradfahrer.
Parallel dazu habe ich eine zweigleisige Straßenbahnstrecke auf eigenem Bahnkörper, auf der mind. alle 2-3 Minuten eine Straßenbahn fährt und an einer Haltestelle gegenüber meines Fensters hält. Ob das jetzt eine moderne Niederflurstraßenbahn oder eine alte Tatra ist, macht von der Lautstärke des Anfahrgeräusches her keinen Unterschied, das Heulen nimmt man aber als Unterschied zum "Grundrauschen" stets gut war.
Wenn es nachts entsprechend ruhig ist, höre ich auch ab und an einen Güterzug am Hauptbahnhof vorbeirauschen (Entfernung etwa 500 Meter).
Wenn ich das Fenster zumache, kriege ich vom Lärm kaum noch was mit. Das war dann neulich aber so extrem, dass ich vom Wecker im Zimmer über mir aufgewacht bin, auch wenn der recht leise war und immer sofort ausgestellt wurde. Seither schlafe ich doch lieber bei gekipptem Fenster, vom Lärm von draußen her fühle ich mich beim Schlafen wenig gestört.
Eine etwas ruhigere Lage will ich mir trotzdem mal suchen, aber da zählen auch noch andere Faktoren dazu.

Hier gerade im heimischen Schnaitheim ist es dagegen eigentlich immer relativ ruhig, da krieg ich dann auch wenig Zeitgefühl durch den Lärm. Nur samstags ist in der Regel irgendjemand stundenlang am Holzsägen :zwinker: Nur bei entsprechenden Wetterlagen höre ich die 2 km östlich vorbeiführende A7, aber das ist hinten im Tal. Die Züge der Brenzbahn höre ich auch nur, wenn ich mal am Fenster stehe, weil es wegen einer Überführung dann entsprechend rauscht. Anders ist es höchstens mal bei den langen Güterzügen, am besten konnte ich 2007 bei den Holzverkehren (wenn er abends fuhr) noch den Red Tiger hören, bis er dann im etwa 3 km von hier entfernten Brunnenkopftunnel verschwunden ist.

Recht beeindruckend war am vergangenen Samstag wieder mein Besuch an der Nord-Süd-Strecke im Bezug auf Güterzuglärm:
Generell finde ich das Thema wichtig und kann Prof. Aberle gut verstehen, der in einem Vortrag im letzten Jahr an der TU sagte, dass er aus ökonomischer Sicht den Schienenbonus in Lärmhinsicht nie verstanden habe, da dadurch falsche Anreize gesetzt würden. So ist mir wieder aufgefallen, dass gerade Zweiachser deutlich lauter unterwegs sind, was ich mal der direkteren Verbindung zwischen Radsatz und Rahmen anlaste wohingegen ja bei einem Drehgestell immer noch eine Verbindung mehr vorhanden ist und daher das Thema Körperschall ja auch besser in den Griff zu bekommen ist. Andererseits sind Autotransportwagen in der Regel ja auch Zweiachser, wenn auch meist zur Doppeleinheit gekuppelt (und daher wird sowas betrieblich auch mal als Drehgestellwagen behandelt, was von den Laufeigenschaften her aber nicht stimmt), und die fallen mir als extrem leise auf. Ähnlich leise sind auch neue Containertragwagen, so wie sie mir auch in einem WLC-Zug, der größtenteils mit noch recht neuen Wascosa-Wagen lief, aufgefallen sind, wobei dann nicht nur lackmäßig die mitlaufenden älteren Wagen gut zu identifizieren waren.

Grüße, Hannes
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ÖBB-Chef Christian Kern in der Kronenzeitung vom 8.11.14
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Re: Belästigung durch Fluglärm?

Beitrag von Marvin »

Von der Bahn höre ich nichts, da diese an meinem Wohnort nicht vorhanden ist, die vorbeifahrenden Schiffe sehe ich, höre sie aber nicht und der Autolärm ist sehr gering (Spielstraße).
Was aber in der Tat spürbar ist: Der Fluglärm.
Vorbeifliegende Flugzeuge hört man recht deutlich, allerdings fallen mir diese eher tagsüber auf, dass ich deswegen in der Nacht aufwache kommt eigentlich nicht vor.
Alles in allem ist der Lärm also ertragbar, ich denke da sind andere schlimmer dran.
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Tf Reinhard
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Re: Belästigung durch Fluglärm?

Beitrag von Tf Reinhard »

Fluglärm höre ich weniger. Ab und zu mal eine kleine Probellermaschiene zum Donaueschinger Flugplatz, aber da ist ja nicht viel los. Dann schon mehr den Rettungsheli, der zur Klinik fliegt. Je nachdem, wo er her kommt. Züge - ja, da höre ich tagsüber genug - gezwungenermaßen. Am Abend, wenn alles ruhig ist hört man ab und zu mal leise einen Güterzug durch Donaueschingen rauschen. Ich persönlich nehme am meißten die Auto wahr. Es ist zwar recht ruhig hier in der Straße, aber dafür bemerkt man dann die wenigen vorbeifahrende Autos umso mehr. Besonders wenn sie sich nicht an die erlaubten 30 km/h halten oder durch den Kofferraumdeckel der Basslautsprecher sein bumbum drückt.

Reinhard
Ich bn wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. Manche auch beides.
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Dirk B
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Re: Belästigung durch Fluglärm?

Beitrag von Dirk B »

Was aus den vorherigen Antworten schon deutlich wird, ist der Gewöhnungseffekt. Geräusche, die ständig da sind, werden nicht mehr so störend empfunden als die von Hannes genannten Ausreißer. Ich habe weniger als 100 m Abstand zur Bahnlinie. Dort vorbeifahrende elektrische traktionierte Reisezüge (egal ob Nah- oder Fernverkehr) fallen fast nicht auf, höchstens bei Nacht, wenn es ansonsten völlig ruhig ist. Die RS1 vom Ringzug sind etwas lauter, allerdings nur beim Anfahren nach dem Halt. Das lauteste Fahrzeug beim Reisezugverkehr ist aber immer noch der spätabendliche 611.
Bei den Güterzügen ist das schon anders, die sind, je nach Wagen, doch einiges lauter. Eine löbliche Ausnahme ist hier der zweimal die Woche verkehrende Stahlzug mit ÖBB-Wagen. Dieser Zug ist nicht lauter als ein Reisezug.

Bis zur Bundesstraße sind es fast 500 m. Und hier geht es mir wie Hannes: Motorradfahrer sind der akustische Horror! Gerade jetzt im Frühjahr, wenn deren Saison wieder losgeht, ist das gewaltig zu hören. Da bin ich froh, dass ich nicht näher an der B 14 wohne.

Fluglärm ist für mich hier gar kein Thema, selbst die Freizeitflieger sind meiner Meinung nach nicht zu laut. Allerdings sieht man das Thema Fluglärm im südlichen Landkreis TUT (Geisingen, Aulfingen, Leipferdingen) sicher anders, da die großen Brummer in Richtung Zürich dort von der Route her schon deutlich tiefer sind als hier...

Ich wünsch euch einen schönen 1. Mai!

Dirk
NACHDENKEN, liebe Leute, nicht NACHPLAPPERN!
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VT250-BaWü-Express
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Re: Belästigung durch Fluglärm?

Beitrag von VT250-BaWü-Express »

Hier in Waldshut kann man schon sehr viele Flugbewegungen am Himmel beobachten. Vom Lärm her nimmt man sie aber dennoch kaum wahr, außer man steht auf dem Balkon und es ist ansonsten ziemlich still. Als die größte Lärmquelle empfinde ich den Straßenverkehr, da insbesondere Motorroller, Motorräder oder "rollende Discotheken". Der Bahnhof befindet sich auch nur in zirka 300 Meter Entfernung, aber da nimmt man kaum etwas wahr, außer ich natürlich mit meinem geschulten Ohr, dabei insbesondere die VT 611 ( die zur Zeit hier aber nicht fahren) und die 218 (die hier während der Baumaßnahmen zwischen Erzingen und Schaffhausen einen Umlauf fährt).

Mario
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Re: Belästigung durch Fluglärm?

Beitrag von Villinger »

Bei http://flightradar24.com sehe ich manchmal was über Fridingen fliegen, aber hören kann man hier nix. Da ich auch recht weit von der Bahn wohne (~1km, mit Berg dazwischen), kommt hier praktisch 0% Bahnlärm an, höchstens 1% Fluglärm (manchmal solche Kampfjets oder wie das Zeug heißt und auch 1-2 Helikopter die Woche) und 99% Kfz-Lärm.d
Bild Aus dem Fridinger wurde der Villinger Bild
Goldberger
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Re: Belästigung durch Fluglärm?

Beitrag von Goldberger »

Ich habe ca. 5 Jahre in Echterdingen gewohnt, und zwar in der zweitletzten Häuserreihe direkt hinter der Einflugsschneisse (http://maps.google.com/maps?q=Echterdin ... d&t=m&z=18) .
Das war schon SEHR nah, die direkte Landeanflugszone war ca. 500m-700m horizontal entfernt, die Jets hatten wegen der Weidacher Höhe geschätzt noch 100m.
Bei geschlossenen, speziellen Schallschutzfenstern hört man das zwar etwas, man gewöhnt sich aber recht schnell deran, solange es "normale" Jets betrifft. In etwa wie wenn vor dem Haus ein Bus oder LKW vorbeifährt. Allerdings gibt es eine erheblich Wohnkomforteinschränkung, man kann praktisch weder draußen sitzen noch noch die Fenster im Sommer geöffnet (auch nur gekippt lassen): Bei jeder Flugbewegung war jegliche normale Unterhaltung oder das Fernsehprogramm nicht möglich. Spezielle Militärtransporter, die jedoch sehr selten flogen, waren so laut, dass man davon aufgewacht ist (insbesondere durch niederfrequente Vibration, also Sekundärschall).
Wenn ich mir also zusammenfassend einmal anschaue, wie weit der Flughafen Zürich z.B. von Waldshut entfernt ist, würde ich das Gezanke aus meiner Erfahrung als deutlich übertrieben ansehen. Ich habe z.B. auch in Böblingen gewohnt (Abstand zum Flughafen ca. 23km), dort war auch teilweise Anfluggebiet, hat mich aber nicht wirklich gestört, da waren die Autobahn eher der Nerv-Faktor.
Bahner

Re: Belästigung durch Fluglärm?

Beitrag von Bahner »

Nebenbei möchte ich erwähnen, dass dieses http://www.flightradar24.com/ echt genial ist :daumen hoch:
Karl Müller
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Re: Belästigung durch Fluglärm?

Beitrag von Karl Müller »

Hallo,
ich wohne recht still, nur ein leise Autogeräusche sind zu hören.
Aber, was das Krach-Machen angeht sind doch Schwaben wahre Weltmeister, vor allem Samstags....
- Rasenmähen, möglichst laut - mit Benziner
- Mit der Motorsense den Rand schneiden
- Mit Laubbläsern alles absaugen
- Fegen- nein, Heute wird alles geblasen, mit Benzinern, versteht sich. Fegen scheint den Kommunen ein Fremdwort.
- Holzhacken, Nein- Maschine her, oder am traktor machen.

Weil keiner mehr Zeit hat, muß alles schnell gehen. Also Maschinen her,egal ob Kommune oder privat.

Das nervt mich gewaltig !

Gruß Oli
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