Bahnkutscherforum

Hallo,

das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur des Landes BaWü kündigt heute im TED die Ausschreibung für die "Verkehrsleistungen im Schienenpersonenahverkehr auf den Strecken Ottenhöfen - Achern – Offenburg – Lahr, Bad Griesbach – Offenburg - Hausach – Freudenstadt bzw. Hornberg und Biberach – Oberh.-Riersbach sowie Offenburg – Kehl (- Strasbourg) mit einem Leistungsumfang von rund 3.000.000 Zugkilometer (Dieseltraktion) pro Jahr" an.

Die Ausschreibung soll im 3. Quartal 2012 bekannt gegeben werden. Der Verkehrsvertrag soll (nur) sieben Jahre laufen: Dezember 2014-Dezember 2021

http://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE ... XT:DE:HTML

Angesichts der Tatsache das Gebrauchtfahrzeuge zugelassen werden sollen, sehe ich für die SWEG jedoch wenig Grund zur Besorgnis. Interessant ist auch, dass man sich ins Sachen Lahr und Hornberg zumindest wohl mal alle Optionen offen halten will. Ob diese Strecken dann tatsächlich kommen, wird man sehen.

ortenau-s-bahner hat geschrieben:Hallo,

...die Ausschreibung für die "Verkehrsleistungen im Schienenpersonenahverkehr auf der Strecke Biberach – Oberh.-Riersbach an ...

Interessant, das das Land eine Privatbahnstrecke ausschreibt oder gehört die Harmersbachtalbahn auch dem Land?

Genauso die Strecke Ottenhöfen - Achern (Achertalbahn).

Ich dachte immer, das sind Privatbahnstrecken.

Für sachdienliche Hinweise wäre ich dankbar.

MFG

Sascha

Das ist mir auch aufgefallen. Bislang war der Stand ja immer, dass es für Verkehre auf NE-Strecken keine Regionalisierungsmittel vom Land gibt, und die NVBW dort auch nichts zu sagen und zu bestellen hat. :ahnung:

Sascha hat geschrieben:Interessant, das das Land eine Privatbahnstrecke ausschreibt oder gehört die Harmersbachtalbahn auch dem Land?

Genauso die Strecke Ottenhöfen - Achern (Achertalbahn).

Im Prinzip ja schon, die SWEG ist ja ein landeseigenes Unternehmen, wie so mache NE-Bahn in Baden Württemberg

Tobias

ortenau-s-bahner hat geschrieben:Das ist mir auch aufgefallen. Bislang war der Stand ja immer, dass es für Verkehre auf NE-Strecken keine Regionalisierungsmittel vom Land gibt, und die NVBW dort auch nichts zu sagen und zu bestellen hat. :ahnung:

Interessant, das lese ich zum ersten Mal. Wie läuft es denn dann offiziell auf solchen Strecken mit der Finanzierung der Züge? Bei der Strohgäubahn steckt ja z.B. ein Zweckverband dahinter, wie sieht es denn anderswo aus?

Gibt es denn eig. Möglichkeiten, bei TED irgendwas zu verfolgen (bestimmte Ausschreibungen oder Aufgabenträger)?

Wäre bei entsprechender Kapazität auf der Rheintalbahn eigentlich noch eine Reaktivierung Lahr - Lahr Stadt möglich ?

Hannes hat geschrieben:Interessant, das lese ich zum ersten Mal. Wie läuft es denn dann offiziell auf solchen Strecken mit der Finanzierung der Züge? Bei der Strohgäubahn steckt ja z.B. ein Zweckverband dahinter, wie sieht es denn anderswo aus?

Dann zahlt eben nur der Zweckverband. Von der NVBW gibt es kein Geld. Bei den HzL-Strecken wird soweit ich weiss, das Angebot komplett eigenwirtschaftlich erbracht, die Städte oder Landkreise zahlen keine Zuschüsse (bitte korrigieren, falls ich mich irre). Letzten Endes zahlt das Land und die Landkreise dann doch über den Verlustausgleich als Eigentümer.
Beim Ringzug zahlt die NVBW das Niveau des landesweiten ITF und der ZweckV bezuschusst das, was darüber hinaus geht.

Gibt es denn eig. Möglichkeiten, bei TED irgendwas zu verfolgen (bestimmte Ausschreibungen oder Aufgabenträger)?

Ja, du kannst dir einen Account zulegen mit Benutzername und Passwort. Dann kannst du Suchanfragen abspeichern und dir bei neuen Einträgen auch eine Mail schicken lassen. Es empfiehlt sich bspw. eine Suche nach CPV-Code 60210000 ("Personenbeförderung per Schiene").
Bei jeder Ausschreibung gibt es auch einen Link "Sämtliche auftragsbezogene Veröffentlichungen", darüber kommst du dann an die anderen Bekanntmachungen einer Ausschreibung (Vorankündigung, Veröffentlichung, Vergabebekanntmachung).

Goldberger hat geschrieben:Wäre bei entsprechender Kapazität auf der Rheintalbahn eigentlich noch eine Reaktivierung Lahr - Lahr Stadt möglich ?

Nein, die Trasse ist an mehreren Stellen überbaut.

Natürlich erhalten auch die NE-Bahnen einen gemeinwirtschaftlichen Ausgleich. Bei der DB handelt es sich um Regionalisierungsmittel, bei den nichtbundeseigenen Eisenbahnen, bei denen es keine Regionalisierungsmittel gibt, wird der gemeinwirtschaftliche Ausgleich über den § 6a AEG gewährt. Dies ist das Pendant zur Finanzierung des gemeinwirtschaftlichen Ausgleichs bei Busverkehren, dort bekannt als § 45a PBefG.

Der § 6a AEG gewährt im Schienenverkehr für jeden statistischen Beförderungskilometer Sollkosten von 30 Ct/km. Der Ausgleich ermittelt sich, indem die statistischen Beförderungskilometer im Ausbildungsverkehr mit dem Sollkostensatz multipliziert werden und die realen Einnahmen davon abgezogen werden. Diese Differenz wird durch 2 geteilt und davon wiederum werden seit einigen Jahren 12% nach Koch-Steinbrück weiter gekürzt.
Was am Schluss der Rechnung herauskommt, kann sich in der Regel sehen lassen. Die Eigenwirtschaftlichkeit der Verkehrsunternehmen auf der Schiene und beim Bus rührt deswegen im Wesentlichen auch davon her, dass der gemeinwirtschaftliche Ausgleich im Schülerverkehr gewährt wird und dieser doch recht üppig im Vergleich zu den tatsächlichen Einnahmen ausfällt.

Viele Grüße vom Vielfahrer

ortenau-s-bahner hat geschrieben:

Goldberger hat geschrieben:Wäre bei entsprechender Kapazität auf der Rheintalbahn eigentlich noch eine Reaktivierung Lahr - Lahr Stadt möglich ?

Nein, die Trasse ist an mehreren Stellen überbaut.

Die Trasse ist komplett überbaut. Auf dem ehm. Gelände des Stadtbahnhofs steht das Arena-Center, ein rießiger Einkaufsmarkt. Auf der Fahrstrecke selber ist ein Radweg angelegt, der in Richtung Autobahn führt.

Tip: Wenn Ihr ab Lahr Arena die B36/B415 fahrt in Richtung Autobahn, seht Ihr auf der rechten Seite eine Straße/Radweg, das ist die ehm. Bahntrasse.

Die Gleise endeten neben dem heutigen Gleis 6 im Lahrer Bahnhof. In und um LAhr liegen noch Reste von der Anbindung des Lahrer Flughafens zum Bahnhof und auch auf dem Flughafengelände liegen noch Gleisreste, genauso im Industriegebiet West.

Abfahrt B36 Langenwinkel/Kippenheimweiler (Industriegebiet West) und dann links halten, da fährt man über zwei Schienenübergänge, wobei nur einer noch benutzbar ist.

MFG

Sascha :hallo/ade:

Danke an den Vielfahrer für die Verdeutlichung i.S. AEG. Laufen diese Mittel in BaWü auch über die NVBW?