Elektrifizierung Höllentalbahn bis Donaueschingen

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Vielfahrer
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Elektrifizierung Höllentalbahn bis Donaueschingen

Beitrag von Vielfahrer »

Am kommenden Montagnachmittag, den 23. Mai 2011 ab 15 Uhr befasst sich der Kreistag des Schwarzwald-Baar-Kreises in einer öffentlichen Sitzung (Sitzungssaal des Landratsamts) mit der Elektrifizierung der Höllentalbahn im Abschnitt Neustadt - Donaueschingen. Für den Interessierten werden sicherlich zahlreiche Details wie Kosten, Finanzierung, Umsetzungszeitpunkt usw. zu erfahren sein. Vielfahrer wird die Sitzung besuchen und ggf. über das Ergebnis berichten.

Dargestellt wird der Sachverhalt bezüglich der Elektrifizierung der Strecke sowie die im Zusammenhang mit der beabsichtigten Umsetzung geschlossenen Vereinbarungen mit dem Land und dem Zweckverband Regio Freiburg (ZRF). Es wird die voraussichtliche Kostenentwicklung bis zum Jahr 2019 (bis dahin muss die Maßnahme umgesetzt und abgerechnet sein) dargestellt und im Rahmen eines mit dem Land besprochenen Umfangs über das dann vorgesehene Betriebskonzept berichtet.

An dem Sitzungstermin gilt es einen Beschluss dahingehend zu fassen, dass einem öffentlich rechtlichen Vertrag mit dem Zweckverband Regio Freiburg zur Planung und Co-Finanzierung der Schienenstrecke Neustadt - Donaueschingen im Rahmen des Gesamtvorhabens Breisgau-S-Bahn 2020 zugestimmt wird. Dabei geht es nicht nur um die Elektrifizierung sondern auch um die Infrastrukturertüchtigung, indem etwa schienengleiche Bahnsteigzugänge beseitigt werden und die Bahnsteigkanten auf das vorgesehene Niveau der S-Bahn gebracht werden. Ferner müssen auch erst für den Ringzug gebaute Bahnsteige so verlängert werden, dass die zukünftig zwischen Breisach und Villingen vorgesehene S-Bahn-Durchmesserlinie an entsprechend langen Bahnsteigkanten auch halten kann. Die Bau- und Elektrifizierungskosten im Bereich des Schwarzwald-Baar-Kreises betragen voraussichtlich knapp 8,1 Mio. Euro, wovon der Schwarzwald-Baar-Kreis rund 3,7 Mio. zu tragen hat. Zusammen mit weiteren damit zusammenhängenden Kosten wird die Elektrifizierung und Ertüchtigung dieser Bahnlinie die Kreisfinanzen bis zur Fertigstellung mit voraussichtlich knapp 5 Mio. Euro belasten.

Vielfahrer ist überzeugt, dass die Investition in die Strecke Donaueschingen - Neustadt für die Infrastruktur des Schwarzwald-Baar-Kreises von hohem Nutzen ist.
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KBS720
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Re: Elektrifizierung Höllentalbahn bis Donaueschingen

Beitrag von KBS720 »

Da bin ich ja mal gespannt :zwinker: Mit welchen Bahnsteiglängen rechnet man da denn?

Grüße Andreas
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wolfgang65
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Re: Elektrifizierung Höllentalbahn bis Donaueschingen

Beitrag von wolfgang65 »

Ich versteh noch nicht ganz wo die Vorteile der Elektrifizierung liegen sollen.

Durchgehende Züge Villingen-Freiburg? Die fahren dann aber fast leer zw. Donaueschingen und Neustadt - auf diesem Anschnitt ist die Fahrzeit doch einfach nicht der Streckenlänge angemessen. Also was soll das bringen. Klar die Umsteigezeit entfällt, aber das macht den Kohl meines Erachtens auch nicht fett...
Shadow200

Re: Elektrifizierung Höllentalbahn bis Donaueschingen

Beitrag von Shadow200 »

Der Vorteil liegt nicht nur in den durchgehenden Zügen (übrigends nicht nur Donaueschingen-Freiburg, sondern darüberhinaus), sondern in den einheitlichen Zügen (Flirt) und den daranhängenden Vorteilen wie z.B. bessere Umweltbilanz, etc.

Meist liegt es einfach daran, daß in den meisten Verkehrsmodellen das Umsteigen relativ stark negativ bewertet wird...
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Hannes
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Re: Elektrifizierung Höllentalbahn bis Donaueschingen

Beitrag von Hannes »

Wenn ich jetzt Streckenlänge und Fahrtzeit Bahn mit Streckenlänge und Fahrtzeit Auto zwischen Neustadt und Donaueschingen vergleiche, sind beide im Schnitt gleich schnell unterwegs, wobei die Bahn dort einen Nachteil aufgrund ihrer Streckenlänge hat. Was man da jetzt mit einer Ertüchtigung erreichen könnte, kann ich nicht sagen, auf der Strecke war ich noch nie unterwegs.
Um es mal mit Zahlen zu hinterlegen: Durch einen Umsteigezwang verliert man 20 % der Fahrgäste (so wurde es mir in der Vorlesung im Kontext Stadtverkehr genannt, ob da im Regionalverkehr andere Zahlen gelten, weiß ich jetzt nicht) und ich denke auch, dass man mit einer durchgängigen Verbindung nach Freiburg, bei der der Umsteigezwang in Neustadt entfällt und man evtl. durch weitere Ertüchtigung dieses Abschnitts, spurtstarke Fahrzeuge und Wegfall des Umsteigeaufenthalts (wobei dieser Zeitpuffer natürlich auch wieder zur Kreuzung benötigt werden könnte) durchaus Fahrgäste gewinnen kann.
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Thomas Glunk
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Re: Elektrifizierung Höllentalbahn bis Donaueschingen

Beitrag von Thomas Glunk »

ich würde behaupten das der Großteil des Fahrgastaufkommens in der Relation Ulm - Neustadt zu finden ist. Die geplante Elektrifizierung würde hier das Umsteigeproblem nur nach Donaueschingen verlagern. Eliminiert wäre aber dabei das Umsteigen, der aus Ulm kommenden Doppeleinheiten, in den vorderen Zugteil der nach Neustadt weiter fährt - OK ein kleines Schmankerl.

Der Relation Breisach - Villingen sehe ich skeptisch an. Wir habe ein sehr gut funktionierender Nahverkehr durch den Ringzug. Ob die hintere Höllentalbahn dazu passen wird bezweifle ich. Ganz zu schweigen von den erneuten Kosten der Bahnsteigverlängerungen - sind die jetzigen Haltestellen denn schon soweit korrekt abgerechnet? :Eher-Nicht:

nachdenklich Grüße,
Thomas
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Re: Elektrifizierung Höllentalbahn bis Donaueschingen

Beitrag von KBS720 »

Das sehe ich auch so ähnlich. Also durchgehende Züge FR-Donaueschingen könnte ich mir noch gut vorstellen. Aber nach Villingen ist dann doch etwas unnütz. Zu Mal da nicht mehr viele freien Trassen sind oder sollen die Dinger dann in der Ringzugtrasse fahren?

Grüße Andreas
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Re: Elektrifizierung Höllentalbahn bis Donaueschingen

Beitrag von Vielfahrer »

Die "Dinger" fahren natürlich nicht in der Ringzugtrasse. Die Fahrpläne auf der Höllentalbahn werden deutlich verändert, indem das Gesamtsystem um 15 Minuten geschoben wird. Dies ergibt sich alleine schon daraus, dass ansonsten in Rottweil die künftig früher nach Stuttgart abfahrende Gäubahn nicht mehr erreicht werden könnte. Die Fahrpläne zwischen Donaueschingen und Villingen muss man sich so vorstellen, dass etwas früher als heute der IRE aus Singen verkehrt (da er der Gäubahn, die runde 10 Minuten früher liegen wird, entsprechend früher bis Hattingen folgen kann).
Dann kann anschließend die Höllentalbahn nach Villingen verkehren, also ab Donaueschingen in etwa aus dem Nullknoten. Danach folgt der Ringzug aus Bräunlingen nach Villingen, dessen Fahrlage unverändert bleiben dürfte. Entsprechend das ganze auch in umgekehrter Richtung. Den RE Neustadt - Rottweil mit VT 611 wird es so nicht mehr geben. Die Fahrgäste steigen anstatt in Neustadt eben in Donaueschingen bzw. in Villingen in den VT 611 nach Rottweil um oder erreichen via Tuttlingen den ICE in Richtung Stuttgart - Nürnberg.

Es handelt sich also bei der Elektrifizierung der Strecke Donaueschingen - Neustadt um ein recht effizientes Projekt, welches nachhaltige Verbesserungen im Fahrplanangebot für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg bringen wird.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Re: Elektrifizierung Höllentalbahn bis Donaueschingen

Beitrag von Villinger »

Toll, dann kann der 611er aus Ulm noch mehr "unter Draht" fahren, oder fährt der von Donaueschingen nicht mehr Richtung RNSS? Könnte ja, wie beim Morgendlichen IRE von Triberg nach Ulm den IRE Ulm-Neustadt dann ins Oberzentrum Villingen-Schwenningen legen mit Umstieg in Donaueschingen auf den Zug nach Freiburg.
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Re: Elektrifizierung Höllentalbahn bis Donaueschingen

Beitrag von Lueger »

Heisst das, jeder Höllentalbahnzug endet künftig in Villingen? Wäre es nicht von Vorteil, auch gleich Immendingen -Tuttlingen mit zu verdrahten und alternierend Züge bis Tuttlingen durchzuleiten? So wäre zwischen der Hölltentalbahn und etwa Tübingen (war früher mal eine Nebenfernverbindung) nur 2 mal umzusteigen. Gemessen an anderen Vorhaben wären das doch eher geringe Kosten. Der Zeitgewinn im Abschnitt Tuttlingen-Freiburg aber vermutlich nicht unerheblich.
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