RRZ-RSTK: Fragen zur Strecke

Alles zur Strecke Radolfzell - Stockach - Mengen kann hier rein.
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Bm235

RRZ-RSTK: Fragen zur Strecke

Beitrag von Bm235 »

Hallo,
ich habe da mal ein paar Fragen zu dieser Strecke, vielleicht kann ja etwas beantwortet werden.

1) Welcher "weitsichtiger" Vordenker ist denn auf die Idee gekommen den Brandbühltunnel eingleisig anzulegen und hier ein Nadelöhr zu schaffen? Besonders interessant für alle Bundesbahnfreunde, die meinen erst seit DB-Netz wird unsinn verzapft.
Wie war eigentlich die Situation vor 1985 (Jahresdatum am Tunnelportal)? Gab es einen 2gleisigen Tunnel?

2) Fragen zur Infrastruktur:
Welche Anschlüsse wurden früher auf Höhe des heutigen Hp Haselbrunn bedient? Im Gebüsch liegt sogar noch etwas Gleis.
Auch kann man auf Höhe des ESig RRZ erkennen dass etwa auf Höhe eines Bahnwärterhäuschen auch eine Anschlussbahn gewesen sein muss, vom Bf. RRZ aus angebunden.

Welchen Umfang hatten die Bahnhöfe Stahringen, Wahlwies und Nenzingen?
Gab es auch mal einen Schienenanschluss der Firma "AluStockach"? Die ist ja doch etwas größer oder hat man da schon immer auf den feindlichen Lkw gesetzt?

Und wie sah es in Stockach aus? Was war da alles angeschlossen? Dort wo jetzt Gebrauchtwagen verkauft werden, dürften ja auch mal Gleise gelegen haben, evtl. auch auf dem Gelände des Edeka-Marktes?
Bm 6/6 18514
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Re: RRZ-RSTK: Fragen zur Strecke

Beitrag von Bm 6/6 18514 »

Als erster Beitrag von mir mal wieder einen alten Beitrag hervorholen, dürfte trotzdem noch interessant sein.
Bm235 hat geschrieben:2) Fragen zur Infrastruktur:
Welche Anschlüsse wurden früher auf Höhe des heutigen Hp Haselbrunn bedient? Im Gebüsch liegt sogar noch etwas Gleis.
Auch kann man auf Höhe des ESig RRZ erkennen dass etwa auf Höhe eines Bahnwärterhäuschen auch eine Anschlussbahn gewesen sein muss, vom Bf. RRZ aus angebunden.
Insgesamt gab es in diesem Bereich 3 Anschlussgleise. Das nördlichste, beim Hp Haselbrunn noch vorhande Anschlussgleis müsste der "Anschl Radolfwerke" sein (km 1,4), lief dann parallel zur Güttinger Strasse, westlich von dieser. Direkt südlich vom Bahnsteig zweigte ein weiteres Anschlussgleis ab (Schotter noch zu erkennen), dieses kreuzte kurz darauf direkt neben der Güttinger Strasse das erstgenannte Gleis unter etwa 90°, vor wenigen Jahren war die Kreuzung noch zu sehen, inzwischen nicht mehr? Im Fabrikgelände waren die Gleise noch vorhanden. Verlauf z.B. auf Google Maps zu erkennen (direkt unterhalb der grossen Bäume südlich des westlichen Bahnsteigs in Haselbrunn, dann etwa nördlich der grossen Fabrikhalle).

Das dritte Gleis "Anschl Schießer" (km 0,9) war dann weiter südlich direkt nach der Ausfahrkurve in Radolfzell, bei Google Maps (und auch vor Ort) sieht man noch gut den Verlauf am nördlichen Rand des grossen Parkplatzes, das Gleis ging dann weiter IN der Schiesserstrasse, da lag es zumindest vor kurzem noch, und verschwand dann in der Einfahrt des gleichnamigen Werks.
Bm235 hat geschrieben:1) Welcher "weitsichtiger" Vordenker ist denn auf die Idee gekommen den Brandbühltunnel eingleisig anzulegen und hier ein Nadelöhr zu schaffen? Besonders interessant für alle Bundesbahnfreunde, die meinen erst seit DB-Netz wird unsinn verzapft.
Wie war eigentlich die Situation vor 1985 (Jahresdatum am Tunnelportal)? Gab es einen 2gleisigen Tunnel?
Schlimm finde ich das nicht (jedenfalls aus damaliger Sicht), wenn man sieht, wie "dicht" der Verkehr damals war (alle 1-3 Stunden ein Zug), schlimm hat man den Rest der Strecke verstümmelt, (zum Beispiel Ausbau Kreuzungsgleise Espasingen, Sipplingen etc.), da hat man riesige eingleisige Abschnitte produziert, mit entsprechenden riesigen Nachteilen (in Manzell hat man inzwischen ja wieder eine zusätzliche Kreuzungsmöglichkeit geschaffen), da ist der kurze eingleisige Abschnitt beim Brandbühltunnel kaum tragisch, auf beiden Seiten folgen ja zweigleisige Abschnitte, sprich man hätte die zweigleisige Strecke nie auslasten können, da die verstümmelte Bodenseegürtelbahn die Züge nie aufnehmen hätte können. An das Seehäsle hat damals niemand gedacht, der Verkehr nach Stockach bestand damals aus ca. einem Güterzug pro Tag. Und selbst heute stört der eingleisige Abschnitt im Regelverkehr nicht wirklich, nur bei Verspätungen (und im morgentlichen Berufsverkehr?) muss halt ein Zug mal kurz warten. Früher war dieser Abschnitt zweigleisig (die ganz früher vorhanden Blockstelle war aber lange aufgelassen (?) ). Bei der Tunnelsanierung wurde das zweite Gleis entfernt und quasi in den Tunnel hinein ein neuer Betontunnel gebaut, durch den engeren Querschnitt passt nur noch ein Gleis. Aus damliger Sicht wohl die richtige Entscheidung.
Bm235 hat geschrieben:Welchen Umfang hatten die Bahnhöfe Stahringen, Wahlwies und Nenzingen?
Gab es auch mal einen Schienenanschluss der Firma "AluStockach"? Die ist ja doch etwas größer oder hat man da schon immer auf den feindlichen Lkw gesetzt?

Und wie sah es in Stockach aus? Was war da alles angeschlossen? Dort wo jetzt Gebrauchtwagen verkauft werden, dürften ja auch mal Gleise gelegen haben, evtl. auch auf dem Gelände des Edeka-Marktes?
Stahringen muss wohl früher mal 4 Gleise (+Gütergleise) gehabt haben, kann man noch teilweise erkennen, die heute noch vorhandenen sind die beiden Gleise nach Mengen, östlich davon lagen die für die hier beginnende Strecke nach Friedrichshafen. Die verblieben Gleise wurde dann aber kräftig in den Ausfahrten verschoben, um die Vmax zu erhöhen (Richtung Friedrichshafen musste man früher zum Beispiel mit Vmax 40 km/h über ablenkende Weichen).
Der letzte verbliebene kurze Gleisstummel ging bis 1996 über den heutigen Seehäsle-Bahnsteig weiter bis etwa zum Bahnübergang.

Wahlwies und Nenzingen waren schon ewig keine Bahnhöfe mehr und hatten nur noch Ladegleise, diese wurden wohl mit dem Seehäsle oder kurz davor entfernt.
Genauso in Stockach, dort gab es einerseits früher mal Gleise westlich über die Strasse, zudem ging es noch nach Süden aus dem Bahnhof heraus parallel zur Bahn ins Industriegebiet, entfernt auch wohl etwa zur Seehäsle-Zeit.
In der Anfangszeit des Seehäsle gab es nur zwei Gleise und zwei Weichen in Stockach, alles andere wurde entfernt. Mit der Verkürzung von Gleis 1 wurde das Gleis 3 wieder eingebaut (das schon viele Jahre zuvor entfern wurde), warum ist mir nicht ganz klar, es macht nur Sinn für in Stockach wendende lokbespannte Züge (egal von Norden oder Süden) und da gab es eigentlich die Jahre davor keine. Ist natürlich schön, dass dies trotzdem gemacht wurde, auch wenn es nie(?) benutzt wurde, momentan würde ja überhaupt 0 Weichen, 1 Gleis und 1 Prellbock reichen...

Florian
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