Ammertalbahn- doppelspur wird nicht mehr gebraucht!?

[Karl Müller]

Soso, da baut man für Millionen ein zweites Gleis, hat Probleme damit und stellt nach 4 Monaten fest das man es nicht wirklich braucht:

Ammertalbahn hält ab Sonntag an anderem Gleis

Zum Sonntag, 30. April, gibt es auf der Ammertalbahn für die Fahrgäste, die am Haltepunkt Unterjesingen-Sandäcker ein- und aussteigen, eine Änderung:
26.04.2023

Von ST

Alle Züge in beide Richtungen fahren von Gleis 1 und damit vom ortszugewandten Bahnsteig ab – mit Ausnahme des täglichen Zuges um 5.23 Uhr nach Herrenberg und des Zusatzzuges an Schultagen um 13.07 Uhr nach Entringen. Diese Züge fahren von Gleis 2 ab. Das teilte der Zweckverband Ammertalbahn mit. Dadurch würden Wartezeiten am Fußgängerüberweg zu Gleis 2 vermieden und werde sichergestellt, dass auch Reisende den Zug erreichen, die sehr knapp vor Abfahrt an den Bahnsteig kommen. Der Zweckverband beseitige so einen Gefahrenpunkt, der durch das unerlaubte Überqueren der Gleise bei geschlossenen Schranken, um noch den bisher von Gleis 2 abfahrenden Zug nach Tübingen zu erreichen, beobachtet wurde.


Mei wahnsinn, wer macht soviel Quark? Kann man den Zweckverband abwählen? Nein, natürlich nicht, aber....

MFG Oli

[VT-Lover]

Moin.

Also heute Mittag, als ich im 5 Minuten verspäteten Zug Richtung Metzingen saß, wurde die Kreuzung mit dem Schülerpendel nach Entringen, ist der immer mit 3x RS unterwegs?, nach Sandäcker verlegt. Also hier wurde das zweite Gleis gebraucht. Außerdem war heute um 12:18 auch ein RS 1 Richtung Tübungen unterwegs. Gut daß der Anschluß aus dem IC nicht geklappt hat, das wäre bestimmt kuschelig geworden...

[Vielfahrer]

Hallo,

dass man das zweite Gleis zwischen der Donmäne Ammerhof bis kurz vor Unterjesingen Mitte und zwischen Entringen bis kurz vor Altingen nicht mehr benötigt, sehe ich nicht. Offensichtlich ist zwar der angedachte Fahrplan im 15-min-HVZ-Takt in die Hose gegangen, der 30-min-Takt hat aber auch seine Schwächen. Die liegen nach meiner Einschätzung weniger im Ammertal als vielmehr auf der hochbelasteten Strecke zwischen Plochingen und Wendlingen. Die dort entstehenden Verspätungen werden ins Ammertal eingeschleppt. Ich bin oft zwischen Tübingen und Unterjesigen mit meinem Hund unterwegs und wundere mich, wie verspätet die Ammertalbahn unterwegs ist. Nicht selten sind es 10 Minuten, wobei schon ab ca. 3 bis 4 Minuten selbst Sprinter die S-Bahn in Herrenberg nicht mehr erreichen können. Besonders tragisch, weil die S-Bahn derzeit nicht alle 15 sondern nur alle 30 Minuten verkehrt.

Grundsätzlich halte ich es für richtig, dass man beim Land primär den 30-Minuten-Takt stabilisieren möchte und den ursprünglich dazu bestellten Zwischentakt während der HVZ zwischen Tübingen und Entringen zurückstellt. Vor der Radikalmaßnahme, die Zugläufe alle in Tübingen Hbf zu brechen, schreckt das Land aber (noch) zurück. Für das Ammertal und seine Fahrgäste wäre das zwar hilfreich, aber für den Streckenabschnitt Tübingen - Reutlingen - Metzingen - Bad Urach, der durch Infrastrukturmängel im Bahnhof Metzingen ohnehin schon stark beeinträchtigt ist, würde dies bedeuten, dass es quasi nur noch ein Insel-Rumpfbetrieb wäre, also etwas ganz anderes verglichen mit den geweckten Erwartungen.

Auf mittlere Sicht (ich denke so ab 12/2025) wird die Überlastung des Abschnitts Plochingen - Wendlingen zurückgehen und der Zugverkehr nach Tübingen wieder pünktlicher werden. Dann entfallen einige Verspätungsursachen für die Ammertalbahn. Und dann denke ich, wird das Angebot zwischen zwischen Bad Urach und Herrenberg wieder dem entsprechen, was geplant war. Gut, dass für diesen Zeitraum dann schon die entsprechenden Doppelspurabschnitte vorhanden sind und nicht auch noch gebaut werden müssen.

Viele Grüße vom Vielfahrer