Weitere Bahnhaltepunkte in Balingen geplant

Strecken in Baden-Württemberg, die unten nich aufgeführt sind.
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Vielfahrer
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Weitere Bahnhaltepunkte in Balingen geplant

Beitrag von Vielfahrer »

Im Zusammenhang mit der Realisierung der RegionalStadtBahn Neckar-Alb werden in der Stadt Balingen, die mit dem Bahnhof und Balingen-Süd sowie Frommern und Engstlatt schon vier Haltepunkte besitzt, weitere Haltepunkte geplant. Im Norden soll der Haltepunkt Balingen-Nord (= Schmiden und Stettberg) realisiert werden, dann zwischen Balingen Bahnhof und Balingen-Süd auf Höhe des City-Centers ein Haltepunkt Balingen Mitte, ferner Endingen Ost sowie Frommern West und Ost.
In der Kernstadt Balingen wohnen knapp 15.000 Einwohner, in Frommern/Weilstetten ca. 8.200 Einwohner, in Endingen 2.700 Einwohner und in Engstlatt ca 2.000 Einwohner. Insgesamt hat Balingen derzeit ca. 34.500 Einwohner.

Geplant ist, die Zollernbahn im nördlichen Abschnitt mit Stadtbahnen zu befahren, die in Tübingen dann bis zur Morgenstelle bzw. später bis Waldhäuser-Ost weiterfahren sowie auf der gesamten Strecke Vollbahnfahrzeuge einzusetzen, die durchgehend bis Stuttgart verkehren.

Wie hat sich da doch die Welt zu Positiven hin verändert! Vor 35 Jahren wurde von der damaligen Bundesbahn das "eilzugmäßige" Fahren propagiert, welches nur noch von einem Halt in Balingen ausging. Mit der Reaktivierung von Balingen-Süd am Berufsschulzentrum wurde dann 1984 die Wende eingeleitet und der lokale Verkehr wieder auf die Schiene zurückgebracht. Auch Engstlatt und Frommern sind heute Stationen, die ein hohes Fahrgastaufkommen akquirieren. Beispielsweise hat sich in Frommern nahe des Haltepunkts eine Walddorfschule angesiedelt, die ein großes Einzugsgebiet aufweist.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Villinger
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Re: Weitere Bahnhaltepunkte in Balingen geplant

Beitrag von Villinger »

Wie weit ist denn die RSB insgesamt? Ist man dort am Planungsprozess für die erste Betriebsstufe (Elektrifizierung Ammertal und Innenstadtstrecke Tübingen, oder was da war) schon fortgeschritten? In der Vergangenheit habe ich nur regelmäßige Negativ-Meldungen gehört, dass sich dort kaum etwas tut - ähnlich wie im Bereich Ulm. Erfreulich immerhin, dass es im Breisgau und in Lindau besser funktioniert bzw. man schon am Bauen ist.
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Vielfahrer
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Re: Weitere Bahnhaltepunkte in Balingen geplant

Beitrag von Vielfahrer »

Die Investitionsmaßnahmen für die RegionalStadtBahn Neckar-Alb belaufen sich auf rund 1 Mrd. €, also auf nicht gerade wenig. Entsprechend schwierig gestaltet sich die Finanzierung. Die Maßnahmen wurden in verschiedene Module unterteilt. Im Modul 1 (Herrenberg - Ammtertal - Tübingen - Reutlingen - Metzingen - Bad Urach) ist man weit fortgeschritten. Zwischen Metzingen und Bad Urach liegt eine Planfeststellung vor, so dass dieser Abschnitt als erster in Angriff genommen werden wird. Voraussichtlich ab 2022 verkehren dann auf dieser Strecke Stadtbahnen. Zwischen Reutlingen und Tübingen werden verschiedene Haltestellen geplant, elektrifiziert ist die Strecke ja. Zwischen Tübingen und Herrenberg laufen die Planungen zur Kapazitätsausweitung und zur Elektrifizierung. Als eine erste Vorabmaßnahme verkehren am Nachmittag zwischen Tübingen und Entringen 3 zusätzliche Züge, so dass sich in der HVZ ein angenäherter 15 Minuten-Takt ergibt.

Im Rahmen der Elektrifizierungsoffensive hat das Land bekanntlich 3 Streckenkategorien gebildet. Die RegionalStadtBahn bzw. die Zollernbahn ist in der Kategorie I enthalten, also dort, wo die Südbahn, Allgäubahn, Breisgau-S-Bahn oder Schönbuchbahn auch drin ist. Dies heißt, dass die Elektrifizierung bereits im Gang ist, nicht sichtbar vor Ort, aber es muss ja eine Planfeststellung erarbeitet werden. Die entsprechenden Arbeiten laufen seit geraumer Zeit. Mit einem Fahrdraht auf dem ersten Abschnitt der Zollernbahn ist aber nicht vor 2025 zu rechnen. Jüngst hinzugekommen ist der Abschnitt Albstadt-Ebingen - Sigmaringen, der ebenfalls elektrifiziert werden soll, um für den Landkreis Sigmaringen weiterhin direkte Verbindungen in die Landeshauptstadt sicherstellen zu können.

Um das komplexe Projekt RegionalStadtBahn NeckarAlb zu beschleunigen, wurde eine Projektgesellschaft gegründet, deren Vorsitz der Regionalverbandsdirektor Dr. Dirk Seidemann inne hat. Die Stadtbahnstrecken in Tübingen und Reutlingen selbst werden voraussichtlich erst später angegangen werden. In Tübingen ist im kommenden Jahr eine Bürgerbeteiligung vorgesehen. Die ist auch notwendig, um die Akzeptanz des Stadtbahn-Projekts in der Stadt zu erhöhen. Tübingen hat ja ein gut ausgebautes Busnetz, das ziemlich umgekrempelt werden muss, wenn dann die vorwiegend den von außen einpendelnden Fahrgästen die direkte Fahrt zu den Arbeitsplätzen in den Kliniken auf dem Berg bzw. der Morgenstelle geboten werden soll.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Goldberger
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Re: Weitere Bahnhaltepunkte in Balingen geplant

Beitrag von Goldberger »

Fridinger hat geschrieben: Sa 30. Jun 2018, 11:18 Wie weit ist denn die RSB insgesamt? Ist man dort am Planungsprozess für die erste Betriebsstufe (Elektrifizierung Ammertal und Innenstadtstrecke Tübingen, oder was da war) schon fortgeschritten? In der Vergangenheit habe ich nur regelmäßige Negativ-Meldungen gehört, dass sich dort kaum etwas tut - ähnlich wie im Bereich Ulm. Erfreulich immerhin, dass es im Breisgau und in Lindau besser funktioniert bzw. man schon am Bauen ist.
1. Stufe ist Ammertal- und Ermstalbahn sowie Anpassungen auf der Haltepunkte auf der Hauptstrecke Reutlingen-Tübingen.
Die Planfeststellung ist erfolgt:
https://rp.baden-wuerttemberg.de/rpt/Ab ... -05-16.pdf
https://rp.baden-wuerttemberg.de/rpt/Ab ... _02_22.pdf
Mit erfolgtem Beschluss sind leider die Planfeststellungsunterlagen nicht mehr aufrufbar.
Das sieht aber schon mal gut aus, auch wenn mir von konkretem Baubeginn noch nichts bekannt ist.
Tannenrainer
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Re: Weitere Bahnhaltepunkte in Balingen geplant

Beitrag von Tannenrainer »

Nabend,

im Sitzungskalender des Kreistags und seiner Ausschüsse des Landkreises Tübingen wird man fündig:
Anlage_1_zu_KTDS_068_18_Gesamtzeitplan.pdf
Gruß
Tannenrainer
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Vielfahrer
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Re: Weitere Bahnhaltepunkte in Balingen geplant

Beitrag von Vielfahrer »

Danke für die Zeitpläne. Ob sie aber zutreffend sind, hängt von ganz anderen Entwicklungen ab wie z.B. der zweigleisigen Wendlinger Kurve. Es ist zu erwarten, dass durch den Wegfall von Zwangspunkten der eingleisigen Kurve sich die Fahrplanzeiten verschieben, u.U. sogar deutlich. Dies kann bedeuten, dass auf den anschließenden eingleisigen Strecken (z.B. Zollernbahn oder Neckartalbahn nach Horb) andere Begegnungsabschnitte erforderlich werden, was dazu führen kann, dass bisherige Überlegungen obsolet werden können. So ist bislang der IRE von Stuttgart nach Aulendorf in Stuttgart sehr knapp an den ICE aus Mannheim angebunden und in Aulendorf ist der Anschluss immer knapp auf der RE nach Lindau. Denkbar ist, dass die Transportkette an einer Stelle aufbricht. Es wird da spannende Entwicklungen in den kommenden Jahren geben. Das geht schon los damit, dass die Züge von der NBS in Wendlingen über die Güterzugkurve aus Richtung Ulm in Richtung Stuttgart über Plochingen abgeleitet werden bzw. umgekehrt und dies für den Zugverkehr zwischen Stuttgart und Tübingen schon Folgen haben dürfte.

Und die Veränderungen auf der Zollernbahn wirken sich im Abschnitt Inzigkofen - Herbertingen auch auf die Donautalbahn aus. Nicht umsonst bat der Leiter der Abteilung Verkehr im Ministerium in Stuttgart vor drei Wochen darum, dass man dem Land mehr Zeit einräumen solle, um zunächst einmal eine passende Fahrplanstruktur für die Zollernbahn zu entwickeln.

In der kommenden Woche gibt es auf einer Sitzung des Interessenverbands Südbahn in den Räumen der IHK Aussagen des Landes hinsichtlich der zukünftigen Fahrplanstruktur auf der Südbahn. Leider überschneidet sich die Sitzung in Ulm mit einem gleichzeitigen Termin vor dem Verwaltungsgerichtshof in Mannheim, zu welchem ich leider hin muss. Aber vielleicht findet sich jemand, der über die Sitzung im Hause der IHK dann berichten kann.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Im Oktober beginnt die Rodung

Beitrag von Vielfahrer »

Mit diesem Titel informiert das Schwäbische Tagblatt Tübingen heute über die Regionalstadtbahn.

Bei der Ammertalbahn geht es jetzt Schlag auf Schlag. Im August wird die Planung für den Ausbau vergeben.

Es ist nur ein Schritt von vielen im Gesamtprojekt Regionalstadtbahn Neckar-Alb, das - nach vorsichtiger Schätzung - bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts fertig werden soll. "Bis der Schlussstein gesetzt wird, sind bei uns allen die Haare etwas grauer geworden", prognostizierte Landrat Joachim Walter gestern vor dem Verwaltungs- und Technischen Ausschuss des Tübinger Kreistags (VTA). Wichtig sei aber, dass jetzt mit der Ammertalbahn der Startschuss fällt und das Modul 1 mit dem Ausbau der Strecke bis Bad Urach weitergetrieben wird.

Noch im August soll die Ausführungsplanung in Auftrag gegeben werden, im Oktober die Rodung und die Vorbereitung zur Vergrämung geschützter Arten beginnen. Ab Mitte 2022 sollen dann die Züge zwischen Herrenberg und Bad Urach elektrisch fahren.

Der Ausbau der Ammertalbahn wird nach jetziger Berechnung 88,8 Millionen Euro kosten. Das sind fast 11 Millionen mehr als bisher veranschlagt. Das liegt vor allem daran, dass die Unterführung am Haltepunkt Güterbahnhof fast 2 Millionen Euro teurer wird als zunächst geplant. Außerdem verlangt die Bahn zusätzliche Blocksignale am Bahnhof Tübingen und die Planungskosten waren seit 2013 nicht fortgeschrieben worden.

Der Ausschuss beschloss gestern einstimmig eine Empfehlung an den Zweckverband Ammertalbahn, weitere Vorbereitungen für den Ausbau der Strecke einzuleiten und im Wirtschaftsplan 2019 die nötigen Mittel bereitzustellen. Die Verbandsumlage des Kreises Tübingen (derzeit etwa 2 Millionen Euro) wird sich durch die Kosten des Moduls 1 ungefähr verdoppeln. Überdies soll beim Land eine "Unbedenklichkeitsbescheinigung" beantragt werden, die es ermöglicht, mit dem Projekt schon anzufangen, obwohl noch kein Bewilligungsbescheid für die Förderung nach dem GVFG-Gesetz vorliegt.

Die wird es auf jeden Fall geben, ist Walter nach Gesprächen mit dem Landes- und dem Bundesverkehrsministerium überzeugt: Die Realisierungs-Chance für das Modul 1 liege jetzt bei "nahezu 100 Prozent". Die Region müsse nicht befürchten, auf den Kosten sitzen zu bleiben. Das Gelte auch für das Gesamtprojekt. Bis Ende des Jahres soll nun einen Projektorganisation eingesetzt werden.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Re: Weitere Bahnhaltepunkte in Balingen geplant

Beitrag von Vielfahrer »

Das Verkehrsministerium in Stuttgart hat den GVFG-Antrag für die Regionalstadtbahn Neckar-Alb an den dafür zuständigen Bund weitergeleitet. Nach Prüfung der Antragsunterlagen durch den Bund kann die Finanzierungszusage über das Bundes-GVFG erwartet werden. Damit ist die Umsetzung einen großen Schritt vorangekommen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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