Ist das der Durchbruch zur Reginalstadtbahn Neckar-Alb ?

Strecken in Baden-Württemberg, die unten nich aufgeführt sind.
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Vielfahrer
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Re: Ist das der Durchbruch zur Reginalstadtbahn Neckar-Alb ?

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

der Durchbruch ist dann geschafft, wenn die kommunale Seite sich dazu bekennt, die üblichen Modalitäten der Finanzierung über das GVFG zu akzeptieren. Das Gesamtprojekt ist ja auf ca. 800 Mio. € taxiert. Wenn Bund und Land die 80% bezahlen, dann muss die kommunale Seite die restlichen 20% sowie die Planungskosten, die ebenfalls auf ca. 20% zu schätzen sind, tragen. Bei einem erwarteten Invest von 800 Mio.- Euro wären das für das komplette RegionalStadtBahn-System ca. 300 Mio. Euro.

Die Nagelprobe wird also anstehen bei den kommunalen Gremien. Dass es dazu kommt, das kann schon als Fortschritt bezeichnet werden. Und dass die Ammertalbahn und die Uracher Strecke dann elektrifiziert werden soll, ebenso. Etwas mau sieht es für den Zollernalbkreis aus, obwohl dieser mit der elektrifizierten Zollernbahn und der Talgangbahn eigentlich hohen Nutzenüberschuss beisteuert.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Goldberger
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Re: Ist das der Durchbruch zur Reginalstadtbahn Neckar-Alb ?

Beitrag von Goldberger »

Meiner Meinung nach ist die RSB vor allem ein Luftschloss: Es wird mit der ganz großen Visison - mit fast kompletter Elektrifizierung und Innenstadtstrecken geworben, um die notwendigen und sofort machbaren Schritte nicht angehen zu müssen:
-Albstadt und der Kreis waren bei der Talgangbahn nicht engagiert genug - bekanntlich hat man nach den WEG-Planungen das HzL-Angebot nicht wirklich geprüft
-Pfullingen-Reutlingen-Gomaringen hätte man können schon Ende der 90er Jahre, als noch etwas mehr Schwung in Sachen Regionalisierung herrschte, sofort reaktivieren können. Vielleicht hätte man da können sogar noch die Trasse bis Dusslingen können besser sichern - wann wurde eigentlich entlang der Nehrener Str. / L384 gebaut, auf google maps sieht man nicht ob das Lidl-Gebäude neu ist oder nicht ;-)
-Tübingen-Rottenburg wird schon seit ca. 20 Jahren über einen Begegnungsabschnitt und 2-3 Hp, die den Busverkehr überflüssig machen, diskutiert
-Hechingen-Haigerloch und Balingen-Schömberg hätten evtl. ein gutes Potential für einen Stundentakt.
-Begegnungsabschnitte auf der Zollernbahn
Also erstmal alles unterBbeibehaltung des Dieselbetriebs. Damit man diese Schritte nicht gehen (und mitfinanzieren) muss, faselt man lieber von der "RSB Neckar-Alb", wo man genau weiß, dass diese nicht kommen wird.
Vielfahrer
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Re: Ist das der Durchbruch zur Reginalstadtbahn Neckar-Alb ?

Beitrag von Vielfahrer »

Goldberger hat geschrieben: -Albstadt und der Kreis waren bei der Talgangbahn nicht engagiert genug - bekanntlich hat man nach den WEG-Planungen das HzL-Angebot nicht wirklich geprüft
Ich weiß nicht, ob man das so sagen kann. Der Albstädter OB und der Landkreis haben sich zu WEG-Zeiten sehr stark für die Talgangbahn engagiert. Aber es war der Albstädter Gemeinderat, der mit nur einer Stimme Mehrheit sich damals gegen das Betriebskonzept einer RB Tübingen - Ebingen West - Onstmettingen/Sigmaringen ausgesprochen hatte. Wenn eine Sache im Gemeinderat abgelehnt ist, dann kann man sie nicht gleich wieder auf die Tagesordnung setzen. So ging es zum Beispiel auch mit dem Straßenbahnausbau in Ulm. Es muss eine gewisse Karenzzeit vergehen, ehe eine erneute Entscheidung getroffen werden kann.

Nunmehr hat der Zollernalbkreis beschlossen, die Trasse der Talgangbahn zu kaufen, um sie anschließend einem Bahnbetrieb zur Verfügung zu stellen. Die entsprechenden Beschlüsse bei der Stadt Albstadt sollen im kommenden Frühjahr fallen. Ob sie positiv für die Talgangbahn ausgehen, ist beim Albstädter Gemeinderat unsicher.

Die gesamte Reaktivierung soll als Teil der RegionalStadtBahn NeckarAlb erfolgen, zu welcher auch die Elektrifizierung der Zollernbahn gehört. Gutachterliche Untersuchungen bei der RegionalStadtBahn NeckarAlb haben ergeben, dass der Talgangbahn ein vergleichsweise besonders hoher Nutzen zugesprochen werden kann. Hoffentlich erkennen die Albstädter Stadträte, dass eine zuverlässige und sichere Schieneninfrastruktur den Talgang aufwertet. All denen, die zum Beispiel im Talgang durch den Bau eines Wohnhauses oder den Kauf einer Wohnung investiert haben, bringt eine reaktivierte Talgangbahn einen Nutzen, weil ohne eine gute verkehrliche Anbindung Einwohner aus Albstadt abwandern, in der Folge die Wohnungen leer stehen und dann im Preis auch noch sinken. Die Verantwortlichen bei Kreis und Stadt müssen nicht die Wirtschaft auf die Beine bringen. Sie sollten aber dafür sorgen, dass gute Rahmenbedingungen vorhanden sind, also gute Infrastrukturen wie Schienenwege oder schnelles Internet usw.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Vielfahrer
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Re: Ist das der Durchbruch zur Reginalstadtbahn Neckar-Alb ?

Beitrag von Vielfahrer »

Die Pressemeldung desReutlinger Generalanzeigers liest sich recht positiv. Das dürfte tatsächlich den Durchbruch zur Regionalstadtbahn Neckar-Alb bedeuten. Mit der Elektrifizierung der Ammertalbahn und der Ermstalbahn sowie der Zollernbahn werden vernünftige und realistische Schritte unternommen. Die Finanzierung über das GVFG bedeutet aber auch, dass 20% der Investkosten sowie die Planungskosten, die üblicherweise sich auch auf bis zu 20% belaufen, von der kommunalen Seite aufgebracht werden müssen. Das Gesamtprojekt wird auf ca. 800 Mio. Euro geschätzt. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Regionalstadbahn Neckar-Alb andererseits Investitionen in das Straßennetz auch den Kommunen ersparen kann. Dennoch wird es ein Kraftakt werden.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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