Wie lange hält die Wutachtalbahn noch?

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Vielfahrer
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Wie lange hält die Wutachtalbahn noch?

Beitrag von Vielfahrer »

Als das Zementwerk in Geisingen noch gestanden hatte und die Kohle dorthin per LKW vom Hafen Breisach aus nach Geisingen durch das Höllental gefahren wurde (da wollte man ja mal eine Autobahn bauen...), gab es die Idee, die aus Übersee stammende Kohle mit dem Schiff bis Basel zu befördern und dort auf die Schiene umzuladen. Ideal wäre es gewesen, die Kohlezüge über Waldshut - Weizen - Blumberg nach Geisingen zu fahren (es wurde sogar eine entsprechende Kurve überlegt).
Laut Auskunft der Wutachtalbahn konnte man dies aber nicht ernsthaft ins Auge fassen, da offenbar die Widerlager der großen Brücken nur noch eine begrenzte Anzahl von Zugfahren, insbesondere auch von schweren Zugfahrten, vertragen. Anschließend müsste eine Generalsanierung durchgeführt werden, für die mit Sicherheit das Geld fehlt. Aus diesem Grund gibt es keine Überlegungen, die an und für sich günstig trassierte Strecke im Güterverkehr zu nutzen.

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Tf Reinhard
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Re: Wie lange hält die Wutachtalbahn noch?

Beitrag von Tf Reinhard »

Wegen den Brücken wird es auch keine Lokparade oder Sonderfahrt mehr mit einer Baureihe 01, oder ähnlichem, geben. Hier wären jetzt wieder die Fachmänner unter uns gefragt, ob die Baureihe 50 da Brückenschonender ist.

Reinhard
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Schienenstoß
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Re: Wie lange hält die Wutachtalbahn noch?

Beitrag von Schienenstoß »

Klar ist die 50 Brückenschonender. Die Lok hat ja glaube ich gerade mal eine Achslast von 15 Tonnen und eine dementsprechend geringe Meterlast.


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Re: Wie lange hält die Wutachtalbahn noch?

Beitrag von Vielfahrer »

Die Strecke wäre aber für RegioShuttles tauglich. Im Wutachtal zwischen Weizen und Lauchringen gibt es enorm hohe Beförderungszahlen in den Bussen, was damit zusammenhängt, dass es zwischen Tuttlingen und Waldshut-Tiengen kein Gymnasium gibt. Der ganze Raum Stühlingen fährt talabwärts nach Tiengen oder Waldshut, zur Berufsschule nach Waldshut oder gar nach Bad Säckingen. Umgekehrt kommen ab Horheim Schüler hoch zur Realschule in Stühlingen, die noch besser am Gleis liegt als die Schulen im Tuttlinger Schulzentrum. Wäre Bereitschaft vorhanden, den Ringzug bis Waldshut auszudehnen, so würde ich davon ausgehen wollen, dass das Streckenstück Stühlingen - Lauchringen vom Querschnitt her das am stärksten frequentierteste Ringzugstreckenstück wäre.

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Tf Reinhard
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Re: Wie lange hält die Wutachtalbahn noch?

Beitrag von Tf Reinhard »

Es gab ja schon mal eine Sonderfahrt über die Sauschwänzlebahn mit Ringzug-RS. Oder den Ne81-Vorspann vor den 628ern beim Tour de Ländle.

Auch wenn ich es klasse finden würde mit RS1 nach Waldshut zu fahren, dazwischen würde doch einiges an nachfrageschwachem Gebiet liegen. Ob der ZV Ringzug dafür Geld übrig hätte? Leider ist man ja auch nicht bereit Geld für eine Entlastung beim Ringzug auszugeben. Noch könnten RS1 bestellt werden. Sollte man sich später doch für eine Neuanschaffung entscheiden, wäre ein Mischbetrieb mit anderen Fahrzeugen umständlicher und wohl kostenintensiver.

Wäre denn nicht eine Anbindung von anderer Seite her sinnvoller? Ob die WTB überhaupt so begeistert davon wäre? Sie wirbt ja nicht nur mit dem Dampfbetrieb, sondern auch mit der Streckenführung. Die möchte bestimmt die Touristen lieber in ihren Dampfzügen befördern. Es sei denn, man fährt leer hin und zurück.

Reinhard
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Re: Wie lange hält die Wutachtalbahn noch?

Beitrag von Vielfahrer »

Da bin ich wohl etwas mißverstanden worden. Ich habe nur an einen SPNV im Stundentakt zwischen Weizen und Waldshut gedacht. Die notwendigen Überführungsfahrten für ein tägliches Fahrzeugpaar könnten ganz in der Früh oder spät am Abend erfolgen.

Ich frage mich nämlich, wie die Stadt Blumberg langfristig die Strecke zwischen Lauchringen und Weizen halten möchte. Da fährt am Wochenende ein Shuttle-Paar und das war es dann im großen und ganzen, und das übrigens auch nur zwischen Mai und Oktober.

Trasseneinnahmen also gleich Null. Dampfzüge, sofern überhaupt ab und zu welche fahren, bringen ja nicht allzuviel rein. Es wäre also eine Frage der Zeit, bis der finanzielle Zwang besteht, sich von diesem Abschnitt zu trennen.

Die Strecke zwischen Lauchringen und Weizen ist vom Potential her absolut reaktivierungswürdig. Da zwischen Waldshut und Singen zukünftig nur noch elektrische Züge verkehren werden, wäre sogar eine Flügelungslösung einschließlich einer Elektrifizierung der Strecke nachdenkenswert.

Was den Ringzug betrifft, so würde ich keinesfalls neue RegioShuttle kaufen. Sinnvoll halte ich hingegen eine Investition in elektrische Fahrzeuge. Diese könnte man z.B. auf der Gäubahn einsetzen und die dadurch freigesetzten Triebwagen im übrigen Ringzuggebiet als Verstärker einsetzen. Das Thema Elektrifizierung Tuttlingen - Immendingen (einschließlich dem BW Immendingen) hatten wir ja schon.

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Tf Reinhard
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Re: Wie lange hält die Wutachtalbahn noch?

Beitrag von Tf Reinhard »

Ich meinte schon mehr " leer hin und zurück". Deshalb die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre die 641er mehr laufen zu lassen.

Reinhard
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Re: Wie lange hält die Wutachtalbahn noch?

Beitrag von KBS720 »

Das passt aber irgendwie auch net, wenn bis Weizen Oberleitung hängen würde, außerdem müsste man erst mal den ganze Abschnitt sanieren, den die HG 30 die im Moment herrscht ist ja nicht gerade förderlich.

Naja ich denke da wird man sich schon was einfallen lassen.

Grüße Andreas
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Hannes
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Re: Wie lange hält die Wutachtalbahn noch?

Beitrag von Hannes »

KBS720 hat geschrieben:Das passt aber irgendwie auch net, wenn bis Weizen Oberleitung hängen würde,
Wie meinst du das jetzt?

Dass die Strecke für eine Reaktivierung im ÖPNV erstmal hergerichtet werden müsste, steht außer Frage, das wäre dann ja auch eine sinnvolle Investition, wenn klar ist, dass über mehrere Jahre Verkehr dort laufen wird.
Eine bedienungsmäßige Anbindung, auch fahrzeugtechnisch gesehen, an den Hochrhein halte ich für sinnvoller als dieses Teilstück noch als Ringzug-Zipfel zu betreiben. Andererseits wäre ja auch ein Zweistufenplan denkbar, der zunächst einen Dieselbetrieb vorsieht, um bei passender Einbindung dieses Abschnitts in ein Ausschreibungsnetz dort unten mit einheitlichen Fahrzeugen dann eine Elektrifizierung als zweiten Schritt nimmt.

Grüße, Hannes
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Re: Wie lange hält die Wutachtalbahn noch?

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Hannes,

Deine Einschätzung teile ich voll. Ein Betrieb der Strecke Lauchingen - Weizen macht überhaupt keinen Sinn, wäre er isoliert. Derjenige, der Basel - Lauchringen betreibt, sollte sinnvollerweise bis Weizen fahren oder anders herum habe ich es vor Jahren schon formuliert: Derjenige, der Weizen - Lauchringen - Waldshut betreibt, hat den Fuß in der Tür auf dem Hochrhein. Die Verkehrsströme laufen ganz eindeutig nicht nach Lauchringen. Das ist Ziel für praktisch keinen Fahrgast. Gymnasiasten fahren nach Tiengen oder Waldshut, Berufsschüler nach Bad Säckingen oder gar Lörrach, Waldorfschüler würden in Albbruck nach Wittenschwand umsteigen oder fahren heute aus dem Raum Stühlingen bis VS-Schwenningen. Vielleicht geht auch der eine oder andere nach Schaffhausen. Und bei den Berufspendlern dürfte auch das Hochrheintal das wesentliche Zielgebiet sein, abgesehen von den vielen Schweiz-Pendlern, die teilweise aber noch näher an der Grenze wohnen.

Das mit dem Ringzug habe ich nur aufgebracht, weil ich a) in der Netzgrafik im Zusammenhang mit dem Stresstest die langen Standzeiten in Blumberg entdeckt habe und b) weil die Stadt Blumberg die Strecke Weizen - Lauchringen unterhalten muss und schätzungsweise nur minimale Trasseneinnahmen hat. Andererseits sind starke Verkehre vorhanden. Ich bin da schon gespannt, ob die neue grün-rote Landesregierung neue Akzente setzt.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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