>>Dreh- und Angelpunkt im Zugverkehr<<

Alles zur Strecke (Offenburg-) Hausach - Freudenstadt kann hier rein.
Siehe auch: www.Kinzigtalbahn.de.vu
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Rangierer
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>>Dreh- und Angelpunkt im Zugverkehr<<

Beitrag von Rangierer »

Schwarzwälder Bote hat geschrieben:Freudenstadt - Ein Stück Freudenstädter Eisenbahngeschichte wird derzeit dem Erdboden gleich gemacht. Die Abrissbagger rücken dem ehemaligen Bahnbetriebswerk am Hauptbahnhof zu Leibe, das baufällig geworden war.

Das Bahnbetriebswerk mit Lokschuppen stammt aus der Pionierzeit der Eisenbahn in Freudenstadt. Wie Rudolf Meintel, Bezirksleiter von DB Netz für den Freudenstädter Stern recherchiert hat, spielte das Bahnbetriebswerk früher eine wichtige Rolle. Es war die Heimatdienststelle für die Lokführer und Heizer. Dampfloks und Wagen wurden dort instand gehalten. Auch Maschinenanlagen und Elektroeinrichtungen anderer zugeteilter Bahnhöfe wurden von Freudenstadt aus gewartet.

Wie Meintel sich erinnert, gab es im Bahnbetriebswerk Werkstätten, Unterrichtsräume, Sozialräume und eine Kantine. Die Eisenbahnerfamilien durften samstags sogar die Bäder benutzen und zahlten dafür in den 50er-Jahren 20 Pfennig. Zur Historie: Das Bahnbetriebswerk ging 1879 zur Eröffnung der Gäubahn Stuttgart-Freudenstadt in Betrieb. Seinerzeit umfasste der Schuppen drei Gleise und hatte Platz für neun Dampfloks.

Bereits 1892 wurde der Schuppen auf sechs Gleise verbreitert. Mit dem Beginn des durchgehenden Zugverkehrs im Murgtal gab es eine weitere Vergrößerung auf zehn Gleise, und 1959 kam auf der Südseite in Richtung Glashüttenweg noch ein Anbau hinzu. Nach dem Zweiten Weltkrieg war in Freudenstadt bis 1954 auch die Bundesbahnschule untergebracht.

Die Hauptdienststelle des Bahnbetriebswerks existierte bis zum 1. Juli 1977. Noch etwa zehn Jahre länger gab es die Kantine, in der täglich ein warmes Mittagessen angeboten wurde und die auch von Mitarbeitern anderer Behörden genutzt werden durfte. Danach standen die Räume nur noch für Feiern oder andere Anlässe zur Verfügung.

Im Februar 1981 brach das Schuppendach unter einer großen Schneelast zusammen. Genutzt wurde danach nur noch der Nordtrakt mit zwei Gleisen und einer Untersuchungsgrube. Im Winter, so erinnert sich Rudolf Meintel, wurden noch Loks und Triebwagen sowie Bahnbusse und Stückgut-Lastwagen der Güterabfertigung in den übrig gebliebenen Räumen abgestellt.

Gebäude war Stützpunkt für den Lokführereinsatz

Zum 1. Februar 1983 wurde die Außenstelle Freudenstadt, die zum Bahnbetriebswerk Tübingen gehörte, endgültig aufgelöst. Seither war das Gebäude nur noch Stützpunkt für den Lokführereinsatz und die Besetzung des Schneepflugs. Ende 1996 wurden im Gebäude des Hauptbahnhofs die leer stehenden Verwaltungsräume umgebaut, und die Lokführer zogen zum 1. Januar 1997 in das Hauptgebäude um.

Der Lokschuppen stand leer und wurde zum Spielplatz für Kinder, bis die Deutsche Bahn wegen der drohenden Einsturzgefahr sämtliche Fenster und Türen mit Platten verschließen ließ. Die Albtalverkehrsgesellschaft baute neben dem ehemaligen Bahnbetriebswerk 2007 eine neue moderne Halle für ihre Stadtbahnen.

Stadt plant nicht mit dem frei werdenden Gelände

Was mit dem Gelände passiert, wenn die Gebäude abgerissen sind, ist noch offen. Es gehört der Deutschen Bahn. Man könne sich eine Entwicklung in Richtung Mischgewerbegebiet mit Handelsnutzung vorstellen und sei diesbezüglich auch mit der Stadt in Kontakt, so ein Bahnsprecher. Im Flächennutzungsplan der Stadt ist das Gelände als eingeschränkte Gewerbefläche ausgewiesen. Im Rahmen der Standortsuche für die Nahversorgung der Südstadt wurde es schon einmal untersucht. Derzeit gebe es aber keine weiteren planerischen Absichten der Stadt Freudenstadt, sagte Christoph Gerber, Leiter des Bauverwaltungs- und Umweltschutzamts.
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"Man muss die Bahn zu den Menschen bringen und nicht die Menschen zur Bahn!"
Dr.-Ing. E.h. Dieter Ludwig


HIER gibts eine stets aktuell gehaltene Übersicht zu den Fahrzeugen im bwegt Landesdesign
Karl Müller
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Re: >>Dreh- und Angelpunkt im Zugverkehr<<

Beitrag von Karl Müller »

Moin,

wie hat sich doch alles verändert in Freudenstadt, Bahnhof, BW und die neue B 28,
allein die Veränderung ist das konstante im Leben !

Ob`s besser oder schlechter ist/wird ?

Seis drum, MFG Oli
Vielfahrer
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Re: >>Dreh- und Angelpunkt im Zugverkehr<<

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Oli,

ein Blick in die Fahrpläne leht einen ziemlich schnell, dass Freudenstadt inzwischen über sehr gute Bahnverbindungen in fast alle Richtungen verfügt. Noch nach Mitternacht kann man von Freudenstadt aus mit der AVG nach Karlsruhe fahren, der letzte Zug aus Eutingen im Gäu trifft in Freudenstadt am Wochenende um 1:18 Uhr ein. Ich glaube, noch niemals in früheren Zeiten war das Verkehrsangebot für Freudenstadt so gut wie heute!
Früher bin ich von Tübingen aus gelegentlich am Sonntag mit dem durchgehenden RE Stuttgart - Tübingen - Horb - Freudenstadt - Hausach - Offenburg - Kehl - Strasbourg unterwegs gewesen, häufig sogar mit dem Fahrrad dabei, um von Freudenstadt aus "abwärts" ins Murgtal, ins Kinzigtal, ins Nagoldtal oder Neckartal zu fahren. Das war immer eine richtige Tüftelei, ob das machbar war. Inzwischen klappt alles jede Stunde, meist bis spät am Abend. Also meine Einschätzung ist, dass es viel, sogar sehr viel besser im Vergleich zu früher geworden ist, wenngleich keine 38er mehr fahren oder keine Kurswagen von Dortmund oder Hamburg und das Verkehrsangebot "monotoner" geworden ist. Dafür sind die Fahrzeuge komfortabeler geworden und die Reisezeiten kürzer. Ich denke also, dass es um Meilen besser ist als früher, zumindest was Freudenstadt betrifft.

Viele Grüße vom Vielfahrer aus dem RE 19248, meiner "Lieblingsverbindung" aus Oberschwaben nach Tübingen, die allen "Vertaktungsanträgen" standgehalten hat und mich zuverlässig und rasch nach Hause bringt.
Goldberger
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Re: >>Dreh- und Angelpunkt im Zugverkehr<<

Beitrag von Goldberger »

Rein historisch gesehen fehlt -als Dreh- und Angelpunkt - eigentlich eine Anbindung des Nord- und mittleren Schwarwalds (Freudenstadt, Hausach) an Südbaden (Freiburg).
Quasi das Gegenstück zur Schwarzwaldbahn, eine Querung Stuttgart-Freudenstadt-Hausach-Freiburg, deutlich kürzer als über Karlsruhe oder Donaueschingen.
Als ich mal etwas in den Landesarchiven gewühlt habe, gab es dort tatsächlich recht konkret ausgearbeitete Trassenvarianten für das fehlende Stück Hausach-Elztal: Von Elzach dem Tal weiter folgend bis Oberprechtal und etwa Landwassereck (bis hierher einfach zu trassieren), und danach mit einem ca. 3km langen Tunnel Richtung Gutach. Der 1. Weltkrieg hat dieses Bahnprojekt, wie so viele, verhindert. Wäre zwar maximal eine Nebenfernstrecke geworden, aber der Elz- und Kinzigtalbahn hätte es zur Durchgangsstrecke verholfen..
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