Mülltransporte Tuttlingen - Ulm

Sonstiges, worüber man sich das "Maul" zerreisen kann.
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Vielfahrer
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Mülltransporte Tuttlingen - Ulm

Beitrag von Vielfahrer »

In Ulm und um Ulm herum ist immer was los. Nachdem in den 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts der Ulmer Müll per LKW auf die Tuttlinger Deponie bei Talheim/Tuningen gefahren wurde und dem Landkreis Tuttlingen, der über ausreichend Müllkapazitäten verfügte, gutes Geld gebracht hat, wurde in Ulm vor nunmehr 20 Jahren das Müllheizkraftwerk Ulm-Donautal in Betrieb genommen. Am 30. April 2017 ist es nunmehr 20 Jahre in Betrieb. Hier wird der Müll von 1,2 Mio. Einwohnern, darunter 135.000 aus dem Landkreis Tuttlingen, verbrannt. Pro Jahr werden 164.000 t Müll angeliefert, um die ununterbrochen arbeitende Müllverbrennungsanlage zu versorgen. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl dürften etwa 1.000 Lkw/Jahr aus dem Landkreis Tuttlingen nach Ulm fahren, wenn ca. 20 t Zuladung pro Fahrzeug unterstellt werden. Die zurückzulegende Strecke über die B 311 ist ab Tuttlingen 117 km lang. Die bei der Verbrennung entstehende Schlacke - etwa 1/5 des Mülls - wird nach vorherigem Entzug und Recycling der darin enthaltenen Restmetalle als Verfüllmaterial in ein ehemaliges Salzbergwerk bei Heilbronn (170 km über die A 8 oder 200 km über die A7/A6 via Autobahnkreuz Feuchtwangen) gefahren.
Am Haltepunkt Ulm-Donautal zweigt in Fahrtrichtung Ulm Hbf ein ca. 1,1 km langes Industriegleis ab, welches unmittelbar am Müllheizkraftwerk endet. Bei vielen Fahrten über die Südbahn geschweige denn im Donautal habe ich aber noch nie einen Müllzug gesehen, der die Anlage beliefert. Es scheint alles über die Straße zu gehen. Da die Anlage über einen Müllbunker mit einem Volumen von ca. 2.000 t verfügt, könnte man z. B. jede Woche einen Müllzug aus dem Landkreis Tuttlingen nach Ulm-Donautal schicken und dabei ca. 20 LKW Hin- und 20 LKW-Rückfahrten einsparen. 400 t würde so ein Zug an Ladung aufnehmen müssen.
Aus einer Tonne Müll wird nach Angaben des Müllheizkraftwerks so viel Energie gewonnen wie durch 300 Liter Heizöl erzeugt werden könnte. Pro LKW-Fahrt also 6.000 Liter Heizöl, wobei rund 100 Liter durch die Fahrt nach Ulm und zurück verbraucht werden dürften.
Irgendwie ist es schon bedauerlich, dass es eine direkte Gleisverbindung mit Gleisanschluss in Ulm zum Müllheizkraftwerk gibt, aber alles auf der Straße fährt. Als ich vor vielen Jahren im Oberallgäu gearbeitet habe, wurde damals der Müll von Sonthofen auf der Schiene ins 30 km entfernte nahe Kempten zur Verbrennungsanlage gefahren und der Vorsitzende des Zweckverbands Abfallwirtschaft Kempten, der damalige Oberallgäuer Landrat Gebhard Kaiser, zeigte mir voller Stolz „seinen“ Müllzug. In Sonthofen am Bahnhof wurde der Müll (auch aus dem Kleinen Walsertal) verdichtet und in Müllcontainern nach Kempten gefahren. Ebenso gab es einen Müllzug aus dem Raum Lindau nach Kempten.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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KBS720
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Re: Mülltransporte Tuttlingen - Ulm

Beitrag von KBS720 »

Hallo,

die AVG betreibt ja auch einen Müllzug zwischen Bruchsal und Mannheim, also machbar wäre das schon. Die Frage ist höchstens wo in Tuttlingen beladen?

Grüße Andreas
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bahnhofsturm
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Re: Mülltransporte Tuttlingen - Ulm

Beitrag von bahnhofsturm »

...und der Konstanzer und Singener Restmüll geht zur Kehrrichtverbrennungsanlage Weinfelden (KVA).
Transportiert wird das Ganze in Wechselcontainern per Bahn.

Viele Grüße
bahnhofsturm
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Re: Mülltransporte Tuttlingen - Ulm

Beitrag von Villinger »

Eine Möglichkeit wäre von Tuttlingen aus mit dem Lkw bis Fridingen, dort ist ja ein Container-Terminal am Wachsen bzw. in Betrieb. Auch die Beton-Fertigteile für das Parkhaus am Feldberg wurden (Angaben von Börsig sowie Fdl) in Fridingen verladen. Und Börsig plant dieses Ladegleis ja explizit auch für Fremdkunden, um diesen den Weg zur Bahn zu vereinfachen. Und die HzL fährt ja das Holz regelmäßig nach Mengen zur DB-Übergabe, erst am Wochenende standen locker 5-6 volle Holzwägen da und warteten auf Abtransport.
Bild Aus dem Fridinger wurde der Villinger Bild
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Re: Mülltransporte Tuttlingen - Ulm

Beitrag von Vielfahrer »

Beim Müll muss auch darauf geachtet werden, dass die verpressten Müllmengen ggf. nicht "riechen", wenn sie nur einmal pro Woche mit dem Zug abgefahren würden. Fridingen wäre in der Tat ein geeigneter Umschlagpunkt (weil er schon in der richtigen Richtung liegt). Tuttlingen hat ja nichts mehr, das ist mir klar. Vorbei sind die Zeiten, als zwischen Tuttlingen und Tuttlingen-Nord es noch Anschlussgleise gab, auf denen Wechselbehälter umgeschlagen wurden. Grundsätzlich könnte auch Immendingen in Betracht kommen, wo die südlichen Gleise 5 und 6 genutzt werden könnten. Auch in Geisingen auf der Fläche des ehem. Zementwerks könnte ich mir so etwas vorstellen. Entlang der Gäubahn sehe ich keine Möglichkeiten, denkbar wäre noch Trossingen, aber das liegt für den Landkreis Tuttlingen nicht zentral und zudem am weitesten weg von Ulm. Mein Favorit wäre also in der Tat Fridingen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
buckdanny
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Re: Mülltransporte Tuttlingen - Ulm

Beitrag von buckdanny »

Haben sich schon andere darüber Gedanken gemacht.

Uni-Stuttgart ganz runterscrollen das Ergebniss für Tuttlingen


In Kempten läuft es inzwischen auch über die Straße

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champagnierle
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Re: Mülltransporte Tuttlingen - Ulm

Beitrag von champagnierle »

Hi,
in Stuttgart hat es ja selbst eine sehr performante Müllverbrennungsanlage in Bad Cannstatt. Die wird sogar direkt "überfahren" mit dem Cannstatter Viadukt.

Gruß aus Singen
Marc
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