Interessengemeinschaft Interim plus tagt in Nagold

Sonstiges, worüber man sich das "Maul" zerreisen kann.
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Interessengemeinschaft Interim plus tagt in Nagold

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

demnächst tagt im Rathaus in Nagold die Interessengemeinschaft Interim plus. Nachdem nun für die nähere Zukunft fest steht, dass der Interimsfahrplan der DB bis ca. 2026 gefahren werden wird, gilt es, den Blick auf die Zeit danach zu lenken. Gemäß Gäubahn-Gutachten des Landes sollen IC und MetropolExpress-Züge auf der Gäubahn südlich von Herrenberg verkehren. Dabei soll nicht mehr in Eutingen geflügelt werden sondern ein Zug fährt nach Rottweil, ein anderer nach Freudenstadt. Da die Züge auf ihrem Weg durch Stuttgart zweiteilig bestückt sind, wäre vorstellbar, beim Freudenstädter Zug in Eutingen einen Teil nach Nagold zu flügeln und so das prosperierende Mittelzentrum umsteigefrei an den Flughafen und an Stuttgart Hbf (S 21) anzubinden. Erste Gespräche mit dem Verkehrsministerium sind darüber geführt worden. Nunmehr sollen die Kosten einer Elektrifizierung der 10 km-Strecke von Hochdorf bis Nagold ermittelt werden. Da die einzusetzenden E-Talente (Coradia Continental) von Alsthom über verstellbare Einstiege verfügen, kann an den 55er-Bahnsteigen im Nagoldtal wie an den 76er-Bahnsteigen der Gäubahn barrierefrei gehalten werden.

Wie es mit dem Abschnitt Horb - Rottweil, der nach wie vor auf Jahre von guten Verbindungen in Richtung Villingen-Schwenningen oder Tuttlingen - Singen abgehängt bleiben wird, weiter geht (nur zweistündliche Verbindungen) ist noch unklar. Aber auch hier gibt es Denkansätze, wie die Probleme behebbar wären. So müssen Studierende aus dem Raum Sulz oder Oberndorf teilweise Zimmer in Schwenningen nehmen, weil die Nutzung des ÖV zuviel an Fahrzeiten erfordert und obendrein nur noch alle zwei Stunden klappt. Auch sind viele Berufstätige inzwischen auf den PKW umgestiegen. Die zur Arbeitsgruppe interim plus gehörende Stadt Oberndorf will sich damit aber nicht abfinden, zumal ihre Investitionen in einen attraktiven Busbahnhof am Bahnhof Oberndorf ab Dezember 17 durch einen 43/77-Minuten-Takt der DB (bislang 60-Minuen-Takt) stark entwertet wird. Viele Busanschlüsse werden zukünftig nicht mehr klappen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Re: Interessengemeinschaft Interim plus tagt in Nagold

Beitrag von Rangierer »

Vielfahrer hat geschrieben:Nunmehr sollen die Kosten einer Elektrifizierung der 10 km-Strecke von Hochdorf bis Nagold ermittelt werden.
Wurde dabei (in der Vergangenheit) nicht auch mal überlegt das Stück Nagold-Hochdorf statt von der DB von der AVG elektrifizieren zu lassen? Mir schwirrt da irgendwas im Kopf herum, dass ich das mal gelesen habe, kann aber nichtmehr finden wo das war... *verwirrt2* *verwirrt2*
Vielfahrer hat geschrieben:Da die einzusetzenden E-Talente (Coradia Continental) von Alsthom über verstellbare Einstiege verfügen, kann an den 55er-Bahnsteigen im Nagoldtal wie an den 76er-Bahnsteigen der Gäubahn barrierefrei gehalten werden.
Im Netz 3b mit den RE nach Rottweil/Freudenstadt kommen doch Talent II von Bombardier zum Einsatz oder? Wie kommst du jetzt auf die Coradia Continental? Sollen die noch zusätzlich eingesetzt werden? Oder quasi als Nachfolger?

Viele Grüße *hallo1*

Tobias
"Man muss die Bahn zu den Menschen bringen und nicht die Menschen zur Bahn!"
Dr.-Ing. E.h. Dieter Ludwig


HIER gibts eine stets aktuell gehaltene Übersicht zu den Fahrzeugen im bwegt Landesdesign
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Re: Interessengemeinschaft Interim plus tagt in Nagold

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Rangierer,

da gab es in der Tat vor vielleicht 15 Jahren ein Weißbuch von der AVG, in welchem die Elektrifizierung der Strecke von Pforzheim-Brötzingen bis Hochdorf empfohlen wurde. Leider war damals die Kommunalpolitik nicht so schlau, diesen Rat befolgt zu haben. Irgendwo in meinem Bücherschrank muss die Studie noch stehen.

Was die Fahrzeuge des Netzes 3 b betrifft, da magst Du recht haben. Ich hatte das irgendwo gelesen (Sekundärquelle). E-Talent dürfte richtig sein. Allerdings werden die Züge längerfristig nicht mehr geflügelt. Wenn es dann mal den Metropol-Express auch auf der Gäubahn gibt, so sollen die Leistungen nach Rottweil und nach Freudenstadt getrennt verkehren. Schließlich will man im Gäu ein verbessertes Angebot schaffen, also den Fahrplan verdichten. Potential für mehr Züge ist hier allemal da. Der erste Schritt aber für eine Neuordnung der RE-Verbindungen auf der Gäubahn ist die Klärung der Neigetechnikzüge bzw. der Fahrzeit von 2:37 h zwischen Stuttgart und Zürich, also ein Betriebskonzept, welches der Bund ohnehin vorgelegt haben möchte, ehe er die 550 Mio. für den Ausbau freigeben wird.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Re: Interessengemeinschaft Interim plus tagt in Nagold

Beitrag von Vielfahrer »

Bei der heutigen Tagung der Interessengemeinschaft Interim plus wurde beschlossen, diese aufzulösen. Man ist sich zwar in allen Punkten einig, dass das Interimskonzept bzw. das Integrationskonzept, wie es die DB nennt, für einige Räume erhebliche Nachteile bringt (z.B. für Sulz und Oberndorf), andererseits soll dieser Fahrplan nunmehr bis 2026 gefahren werden. Fortan wird das obere Neckartal einen eigenen Weg gehen, der sich sinnigerweise am Metropol-Express-Konzept des Landes orientiert, welches auf der Gäubahn spätestens ab 2026 umgesetzt werden soll. Die DB hat aber erkennen lassen, dass sie im Metropol-Express-Konzpet eine Konkurrenz zu ihrem eigenwirtschaftlichen Fernverkehr (sagen wir besser hochqualifizierten Regionalverkehr) sieht und will deshalb keinen Metropol-Express. Das Gäu und der Raum Nagold wiederum sehen auch im Metropol-Express die richtige Lösung. Nagold möchte am Freudenstädter Zug angehängt sein (bis Eutingen oder Hochdorf) und dann ins Nagoldtal abbiegen. Da das Land die Metropol-Express-Züge nach Rottweil und nach Freudenstadt mittelfristig als zwei Züge jeweils im exakten Stundentakt ab Stuttgart fahren möchte, haben die beiden Außenäste im Prinzip nicht mehr viel miteinander zu tun. Gemeinsam wird man bei jeder Gelegenheit das Land in seiner Konzeption unterstützen, insbesondere auch was den Fernverkehr gemäß der Landeskonzeption (Vertrag von Lugano) betrifft, aber die eigentlichen Arbeiten und Gutachten können und werden getrennt werden, da kein unmittelbarer Zusammenhang mehr besteht, wie das beim Interim plus-Konzept der Fall gewesen war. Angeregt wurde, dass monatlich ein News-Letter erstellt wird, bei dem sich die Gebietskörperschaften jeweils auf dem Laufenden halten. Die noch vorhandenen finanziellen Mittel werden anteilig an die Kommunen und Landkreise rückerstattet, so dass die Interessengemeinschaft ordnungsgemäß abgewickelt werden kann.
Im Raum Nagold wird nunmehr ein Gutachten über Kosten und Nutzen einer Elektrifizierung des Abschnitts Hochdorf - Nagold erstellt werden, wie dies vom Verkehrsministerium angeregt wurde. Im Laufe der kommenden Wochen wird der Gutachter ausgewählt und bis etwa Jahresende dürften die Ergebnisse vorliegen.

Im Bereich Sulz - Oberndorf gibt es ebenfalls Perspektiven, wie man vor 2026 zu einem besseren Angebot kommen könnte als dies zwischen DB-Fernverkehr und NVBW ausgehandelt worden war. Federführend wird hier der Landkreis Rottweil sich der Sache annehmen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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