Südbahn-SEV sehr zufriedenstellend

Strecken in Baden-Württemberg, die unten nich aufgeführt sind.
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Vielfahrer
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Südbahn-SEV sehr zufriedenstellend

Beitrag von Vielfahrer »

Im Schloß Aulendorf tagte heute die Interessengemeinschaft Südbahn. Zentraler Punkt war neben dem Stand der Elektrifizierungsarbeiten auch der reale Ablauf des SEV zwischen Ulm/Neu-Ulm und Laupheim-West sowie die zukünftige Fahrplangestaltung auf der Südbahn.

Durchweg ausgesprochen großes Lob konnten die Planer der RAB für den organisierten SEV zwischen Ulm Schillerstraße/SEV-Haltestelle bzw. Neu-Ulm ZUP und Laupheim-West einheimsen. Von kommunaler Seite war keinerlei Kritik zu vernehmen. Auch hätte sich auf den Rathäusern und Landkreisen niemand beschwert, was angesichts des Umfangs (14 Gelenkbusse und 3 Solobusse sind von 4:50 bis 1 Uhr nachts im Einsatz) so nicht zu erwarten gewesen war. Im Vorfeld wurden natürlich auch alle Vorschläge geprüft und soweit für umsetzbar und finanzierbar erachtet auch so umgesetzt.
Der SEV zwischen Ulm und Laupheim West endet am 21.12.18 für dieses Jahr. Im kommenden Jahr gibt es neben kleineren tageweisen Totalsperrungen (TSP) auch eingleisigen Gleiswechselbetrieb (GWB) und erst wieder nach den Sommerferien ab Mitte September bis Mitte Dezember 19 Totalsperrungen, dann jedoch kombiniert auch mit der TSP Friedrichshafen - Lindau.
Seitens DB-Netz kam höchstes Lob über die Bauunternehmen, die derzeit an der Elektrifizierung arbeiten. Diese seien sehr an der Sache orientiert und nicht auf Nachträge aus. Es sei zu hoffen, dass diese Firmen auch bei den weiteren Losen zum Zuge kämen. Bei den Bauarbeiten insgesamt muss es Baugrund-bedingte Probleme geben. Nicht nur das Aufstellung der 600 Masten macht die Tätigkeit aus, vor allem soll ja auch die Geschwindigkeit erhöht werden, was andere Anforderungen an den Unterbau zur Folge hat. Weil verschiedene Mauern zu nahe am Profil des elektrischen Verkehrs stünden, müssen diese ersetzt werden. Um Zeit zu sparen, hat sich DB-Netz entschieden, die Stützmauern nicht, wie zunächst vorgesehen, vor Ort zu bauen sondern sie werden nunmehr als industriell gefertigte Stützmauern angeliefert. Größte Aktion wird im kommenden Jahr der Ersatz der Argenbrücke in Langenargen werden. Diese wird in Teilen angeliefert und neben der Brücke zusammengeschweißt. Mit megagroßen Kränen soll dann die alte Argenbrücke abgehoben werden und durch die neue Konstruktion ersetzt werden.

Seitens der NVBW wurde zu den Fahrplänen nur wenig Neues gesagt. Bemerkenswert war aber, dass das Land einen Plan B in der Hinterhand hat. Gemäß Plan B sollen die Fahrzeiten deutlich entspannt werden, um die Pünktlichkeit zu erhöhen. In erster Linie soll dies durch längere Aufenthaltszeiten in den Bahnhöfen erreicht werden. Da sich aber dieser Plan B noch in der intensiven Abstimmung befindet, konnte der NVBW - Vertreter keine Details nennen.

Was den SEV nach Lindau betrifft, so dürfte das eine gewisse Herausforderung werden, weil das Bodenseeufer im Sommer häufig komplett überlaufen ist und die Straßen entsprechend zu sind. Außerdem soll in 2021 in Lindau eine bayrische Landesgartenschau stattfinden und SEV zu dieser Zeit ist natürlich nicht das Optimum.

Trotzdem, es geht deutlich voran und die Zeitpläne dürften gehalten werden. Richtig schnell wird es allerdings auf der Südbahn erst im Zusammenhang mit S 21 und der NBS Wendlingen - Ulm incl. Durchbindung ohne Lokwechsel in Ulm und der Geschwindigkeitserhöhung werden.

Wie vom Land betont wurde, sieht auch der Plan B vor, alle halbe Stunde eine schnelle Verbindung zwischen Ulm und Friedrichshafen verkehren zu lassen, zusätzlich im Norden die Regio-S-Bahn Donau-Iller und im Süden die BOB bzw. ein Nahverkehrsangebot mindestens im Stundentakt. Kritisch gesehen wurden die alternierenden Zughalte im Abschnitt Friedrichshafen - Lindau (wobei Lindau immer etwas unklar ist angesichts Reutin und Inselbahnhof). Schaut man sich die Netzgrafik des Deutschlandtakts an, so gibt es zwischen Reutin und Aeschach eine Luftkreuzung, da die Strecke derzeit nur eingleisig erneuert wird trotz gegenteiliger Forderungen. Auch ist die Kapazität des Bahnhofs Lindau-Reutin minimal. Es wird nicht möglich sein, vier längere Züge gleichzeitig dorthin zu fahren.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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