Planfeststellung Ausbau und Elektrifizierung Ammertalbahn erfolgt

[Vielfahrer]

Das Regierungspräsidium Tübingen hat vorgestern grünes Licht für den abschnittsweise zweigleisigen Ausbau der Ammertalbahn und die Elektrifizierung der RegionalStadtBahn-STrecke von Herrenberg nach Tübingen Hbf gegeben.

Das Schwäbische Tagblatt Tübingen berichtet hierüber ausführlich:

Das Regierungspräsidium Tübingen hat jetzt mit dem Planfeststellungsbeschluss für die RegionalStadtBahn NeckarAlb im Abschnitt Ammertalbahn einen großen Schritt zum Bau gemacht. Demnach kann die Strecke zwischen Tübingen und Herrenberg teilweise zweigleisig ausgebaut und ganz elektrifiziert werden. Auch kann ein Teil des Tübinger Hauptbahnhofs angepasst werden. Mit diesen Baumaßnahmen können Züge schneller fahren. Das teilte das Regierungspräsidium Tübingen mit.
Konkret werden bei Unterjesingen und Entringen neue zusätzliche längere Begegnungsabschnitte geschaffen. Das heißt: Durch zwei Gleise müssen Züge bei Gegenverkehr nicht halten und warten. Das soll Zugverspätungen reduzieren. Zudem wird die Elektrifizierung der Strecke laut Regierungspräsidium zu einer zuverlässigeren Einhaltung der Fahrpläne beitragen, weil elektrisch betriebene Fahrzeuge schneller beschleunigen können.
Eine elektrifizierte Ammertalbahn sei darüber hinaus aufgrund ihrer leiseren elektrischen Antriebe und emissionsferien Motoren deutlich umweltfreundlicher. Auch der Umweltschutz wird bei einem Planfeststellungsbeschluss berücksichtigt. Das Regierungspräsidium bescheinigt der Planung "die bestmögliche Minimierung und Kompensation unvermeidbarer Eingriffe nach den Vorschriften des Artenschutzrechts". Für Zauneidechsen würden Ausnahmen zugelassen. Für Ausgleich werde gesorgt.
Bei der Prüfung der Lärmschutzvorschriften befand das Regierungspräsidium, dass in 16 Fällen aktiver Lärmschutz in Form einer 670 Meter langen niedrigen Schallschutzwand (76 cm) bei Unterjesingen und in 12 Fällen zusätzlich passiver Lärmschutz gewährt werden muss.
Das Regierungspräsidium hat auch Maßnahmen gegen Erschütterungen beim Bau angeordnet. Die Richtwerte für den Betrieb der Bahn werden laut Gutachten nicht überschritten. Auch die Grenzwerte bei der elektromagnetischen Verträglichkeit werden in den meisten Bereichen eingehalten. Wo die Bahn Häusern näher als 7,5 Meter kommt, (Tübingen-West, Unterjesingen-Mitte, Gültstein), werden sogenannte Rückleitungsseile vorgeschrieben.
"Der Ausbau der Ammertalbahn schafft die Voraussetzungen, um die Fahrplan stabiler zu machen und damit auch Anschlusssicherheit zu gewährleisten", erklärte Landrat Joachim Walter auf TAGBLATT-Nachfrage. "Der RegionalStadtBAhn-Betrieb insgesamt wird unsere Region an Flughafen, Messe und die Landeshauptstadt Stuttgart anbinden." Doch sei die Region noch am Anfang. Walter sagte: "Bis zur endgültigen Umsetzung werden wir noch Geduld haben müssen." Die federführende Erms-Neckar-Bahn AG (ENAG) wurde beauftragt, den Finanzierungsantrag für das Modul 1 (Bad Urach - Metzingen - Reutlingen - Tübingen - Herrenberg) zu erstellen und wird dies in diesen Tagen tun.
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer freute sich:" Wir haben in sehr kurzer Zeit eine Baugenehmigung für die erste Stadtbahnstrecke durch Tübingen erhalten. Es gab fast keine Einwendungen. Das zeigt eine erfreulich große Akzeptanz." Für die Stauprobleme im Ammertal gebe es kurzfristig nur die Stadtbahn im 15-Minuten-Takt als Lösung. Jetzt fehle nur noch das Geld vom Bund. Der Grünen-Politiker: "Die nun seit vier Jahren andauernde Hängepartie um die Zukunft der Bundesförderung für Schienenprojekte wird immer mehr zum Standortnachteil für Deutschlands Städte". "Das ist ein guter Tag für den Landkreis! Und es ist ein guter Tag für uns alle, die umweltschonend mobil sein wollen", sagte Jochen Gewecke, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Vereins Pro Regio Stadtbahn. "Mit dem Modul 1 stoßen wir die Tür zur RegionalStadtBahn auf, und die Ammertalbahn wird massiv aufgewertet." Er hoffe sehr, dass der Bau bald beginnen könne.

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