HZL-Güterzug

Strecken in Baden-Württemberg, die unten nich aufgeführt sind.
Vielfahrer
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Re: HZL-Güterzug

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Reinhard,

ursprünglich war auch die Strecke Schwenningen - Rottweil im Stundentakt vorgesehen gewesen. Da der Ringzug aus den drei Bausteinen der Landkreise Tuttlingen, Schwarzwald-Baar-Kreis und Rottweil besteht und jeder darüber selbst entscheiden kann, in welchem Umfang er sich finanziell beteiligt, kam es zu den Brüchen im Stundentakt im Bereich des Landkreises Rottweil. Man muss allerdings aus heutiger Sicht sagen, dass zum damaligen Zeitpunkt nicht unbedingt absehbar war, dass sich der Ringzug so gut entwickeln würde, wie es tatsächlich der Fall gewesen ist. Rottweil war der Auffassung, dass der Stundentakt, abwechseln von RE und Ringzug gefahren, ausreichend sei. In der Anfangsphase damals gab es ja auch noch nicht die stündlichen RE bis/ab Rottweil auf der Gäubahn, so dass es durchaus plausibel war, die ICE mit dem RE und die RE Stuttgart - Singen in Rottweil mit dem Ringzug anzubinden.

Seitens des Schwarzwald-Baar-Kreises und des Landkreises Tuttlingen hielt man an der stündlichen Bedienung fest. Aus diesem Grund verkehren mehrere Ringzüge nur bis/ab Trossingen DB-Bahnhof. Dass zwischen Schwenningen und Trossingen DB-Bahnhof insbesondere an Mo-Fr gewisse Taktlücken bestehen, liegt daran, dass man infolge der abbestellten Trassen durchgängiger Ringzüge die Trassen für den Güterverkehr freigegeben hat, der mit Ölzügen den Anschluss Rammelswiesen dadurch in gewohntem Umfang und zur von der DB gewünschten Zeit bedienen kann. Ich meine, dass bis zu drei Fahrtenpaare während des Morgens hier unterwegs sind. Der übrige Güterverkehr, insbesondere nach Deißlingen zum Anschluss der Fa. Schuler, läuft ja in extremer Tagesrandlage frühmorgens.

Es gab dann in der Vergangenheit, nachdem die äußerst positive Entwicklung, die der Ringzug insbesondere auf der Strecke Rottweil - Villingen genommen hat, bemerkt wurde, Rottweiler Aktivitäten, wenigstens einige Lücken zu schließen. So gibt es ja am Abend inzwischen ein Zugpaar, welches sich gegen 17 Uhr in Deißlingen kreuzt, also ein Zwischentakt-Zugpaar. Die Frequentierung ist sicherlich akzeptabel. Weitere Lückenschlüsse waren angestrebt, sind aber bislang nicht zustande gekommen, weil nicht so ohne Weiteres Zugkilometer vom einen Baustein in einen anderen umgeschichtet werden können. Die nachmittäglichen zusätzlichen Züge zwischen Villingen und Donaueschingen etwa werden zusätzlich voll vom Schwarzwald-Baar-Kreis bezahlt (ohne Landesbeteiligung).

Eventuell tritt in Zukunft der Fall ein, dass einige Lücken mit Bussen geschlossen werden, d.h., dass Busse, die zwischen Rottweil und Deißlingen verkehren, zu bestimmten Zeiten bis nach Trossingen DB-Bahnhof verlängert werden, um dort Anschluss an die Züge von Trossingen Stadt nach Villingen zu bekommen und umgekehrt. Dies wäre für Pendler nach Deißlingen, die ja nicht die RE-Züge der DB nutzen können, sicherlich eine enorme Verbesserung. Ich denke da insbesondere an die Deißlinger Gymnasiasten, die das Schwenninger Deutenberg-Gymnasium besuchen.

Überhaupt ist das Umland um den Trossinger DB-Bahnhof schlecht angebunden (Trossingen Stadt natürlich ausgenommen). Wenn man z.B. in Niedereschach oder in Dauchingen wohnt und nach Rottweil möchte, so ist die Benutzung des öffentlichen Verkehrs eher eine Tortour als eine angenehme Alternative. Näheres siehe http://www.efa-bw.de. Auch vom Villingen-Schwenninger Stadtteil Weigheim aus ist das Erreichen des Ringzugs in Richtung Rottweil ziemlich umständlich.
In dieser Ecke ist also noch Einiges zu tun, um den öffentlichen Nahverkehr zu einer vollwertigen Alternative auszubauen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Karl Müller
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Re: HZL-Güterzug

Beitrag von Karl Müller »

Guten Abend Vielfahrer,
das ist ja sehr umfangreich und spannend was du schreibst.
Absolut.
Nicht zuvergessen sind da noch tarifliche Aspekte die einem Bahnkunden das Leben schwer machen.
Drei landkreise, ein Zug...drei tarife.....der dreier.....
Und,Fahrradmitnahme im Zug.
IM VVS kostenlos ab 9.00 Uhr. Im NALDO kostet es einen Kinderfahrschein. In der RB kostet mich also ein rad von RT nach Bempflingen, danach kostet es nix mehr!??? IM RE ab 9.00 Uhr kostenlos. Nicht im IRE.
Bei einem Gruppenticket im NALDO kann ich anstatt einer Person auch ein fahrrad mitnehmen.
Beim BaWü-Ticket gilt das nicht, also zwei leute nehmen zwei Räder mit, die müüsen dann extra Fahrradkarten kaufen.

Das ganze Tarifdschungelgedöns macht es einem Bahnkunden schwer durch zublicken, verm aber dem personal auch !

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MFG Oli
Vielfahrer
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Re: HZL-Güterzug

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,
beim Ringzug gilt in allen drei Landkreisen der 3er-Tarif. Die Fahrradmitnahme im Ringzug ist kostenlos. Es sind allerdings einige sehr volle Züge generell bezüglich der Fahrradmitnahme ausgeschlossen worden. Dies ist sinnvoll, wenn man bedenkt, dass in RS1-Doppeleinheiten schon ohne Fahrräder bis zu 320 Fahrgäste gezählt wurden. In den Faltfahrplänen des Ringzugs sind die entsprechenden Züge gekennzeichnet.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Tf Reinhard
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Re: HZL-Güterzug

Beitrag von Tf Reinhard »

Tarifdschungel - ist schon der richtige Ausdruck, wenn ich bedenke, dass doch jeder der drei Landkreise irgendwie sein eigenes Süppchen kocht. Auch wenn es nur kleine Unterschiede sind.

Ich hatte neulich mal ein Pärchen in Rottweil (etwas weniger freundlich als sonst) darauf angesprochen, warum sie ihre Fahrscheine erst nach Trossingen kaufen, obwohl sie doch in Schwenningen eingestiegen sind. Darauf hielten sie mir zwei Fahrscheine der Zone 4 (Schwenningen bis einschl. Trossingen Bf) unter die Nase. In Rottweil fuhren sie dann weiter nach Horb oder Herrenberg (weiss nicht mehr). Mit den Fahrscheinen für die beiden betrennten Strecken lag der Fahrpreis bei etwa 8 Euro oder so. Hätten die durchgägngig ab Schwenningen gelöst, hätte ein Fahrschein für die Gesamtstrecke über 12 Euro gekostet. Da muss man aber auch selbst erst mal drauf kommen.

Reinhard
Ich bn wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. Manche auch beides.
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Re: HZL-Güterzug

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Reinhard,

die beiden haben folgendes ausgenutzt: Der VVR hat eine Übergangslösung mit der VGF geschlossen. Diese ermöglicht, dass aus dem VVR-Tarifgebiet auch die VGF-Bahnhöfe bis Eyach bzw. bis Horb gelöst werden können. Beim RTK gibt es diese Übergangslösung zum VGF nicht, wer also von Schwenningen nach Horb fährt, der müsste den normalen DPT-Tarif bezahlen.

Es gibt auch umgekehrte Beispiele: Der VSB hat verschiedene Kooperationslösungen mit dem RVF. Diese gelten ab Trossingen DB-Bahnhof. Ab Rottweil bleibt hier nur der DPT.

Noch krasser ist das Beispiel von Tuttlingen zum Flughafen Stuttgart. Über die Gäubahn oder via Beuron (ab hier mit Naldo-Tageskarte....)

Es handelt sich bei den Verbünden TUTicket, VSB und VVR um drei komplett eigenständige Verbünde, was ja auch nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass z.B. TUTicket ein astreiner kommunaler Verbund ist, während beim VSB und beim VVR die Unternehmen das Sagen haben. Trotzdem besteht die Möglichkeit, mit dem 3er-Tarif von jeder Haltestelle in einem der drei Verbünde zu jeder anderen Haltestelle der beiden anderen Verbünde zu fahren und dies zu einem deutlich vergünstigsten Tarif, dem 3er-Tarif. Es handelt sich im Prinzip dabei um einen Additionstarif der beteiligten Verbünde. Allerdings wird jeweils der halbe Sockelbetrag abgezogen, d.h. der 3er-Tarif hat nur einen und nicht zwei Sockelbetragsanteile. Darüberhinaus werden die sich ergebenden Tarife zu - wenn ich mich nicht irre - 8 Tarifstufen geglättet. Die Glättung ergibt jeweils minimale Überschüsse für die Verbünde. Ich halte das System, das man als Kunde nicht verstehen muss, für recht brauchbar. Als Kunde geht man einfach zum Fahrkartenautomaten und gibt sein Ziel ein und fertig ist der ermittelte Fahrpreis. Niemand muss da verschiedene Zonen addieren und in irgendwelchen Matrizen was ausrechnen.

Grundsätzlich ist dieser Tarif allerdings nicht gegen Tarifhopper gefeit, wie das Beispiel von Dir zeigt. Der "Beschissene", wenn man so will, ist dabei die DB. Diese erhält alle durch den RTK verursachten Verluste ausgeglichen, jedoch nicht Verluste zwischen Schwenningen und Horb, da solche Fahrscheine im 3er-Tarif nicht vorgesehen sind.

Es gibt auch immer wieder Bestrebungen, Tarife des VHB bis Donaueschingen auszuweiten, um dann mit einer VHB-Fahrkarte und einer VSB-Reglung z.B. die Strecke Konstanz - Freiburg preiswert fahren zu können. Wird so eine Regelung offiziell zugelassen, so müssten die beteiligten Verbünde der DB einen Ausgleich bezahlen (man kann sich das Interesse von TUTicket an der Suventionierung von durchfahrenden Fahrgästen von Konstanz nach Freiburg lebhaft vorstellen).

Ich bin hier nicht der Auffassung, das der billige Jakob in jedem Fall das Richtige ist. Schließlich müssen von den Fahrgeldeinnahmen ja auch die Betriebskosten, die Trassenkosten, die Stationsgebühren usw. bezahlt werden. Eine gute Leistung hat eben zurecht ihren Preis.

Mich beispielsweise ärgert es, wenn z.B. mit dem Baden-Württemberg-Ticket 5 Personen von Singen nach Stuttgart um knappe 30 Euro hin und zurück fahren können, während im ICE eine Person einfach bald mehr bezahlen muss. Ist doch irgendwie klar, dass die ICE da ziemlich leer fahren und die RE echte Konkurrenz (zum Billigtarif) produziert, dabei noch abgesichert durch einen Bestellervertrag mit dem Land, während er ICE aus den Fahrgelderträgen eigenwirtschaftlich klarkommen muss.

Ich bin mir darüber im Klaren, dass Fahrgäste das aus ihrer Sicht anders sehen. Da sind günstige Preise oftmals entscheidend über die Verkehrsmittelwahl. Aber bedenken wir eines: Verkehr sollte grundsätzlich nicht subventioniert werden. Wenn jemand von A nach B subventioniert fährt und danach von B wieder nach A, ebenfalls subventioniert, bleibt ein ungedeckter Verlust übrig. Und Verkehr, auch Schienenverkehr, ist nicht unbedingt umweltfreundlich, wenn man an Lärm, Abgase usw. denkt. Das Grundprinzip sollte deshalb lauten, dass Verkehr (natürlich nicht nur der öffentliche Verkehr), seine Kosten decken muss. Ein erster Anfang sollt da mal beim sog. ruhenden Verkehr, d.h. beim Parken, gemacht werden. Da gibt es gigantische Subventionen, die abgeschafft gehören.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Tf Reinhard
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Re: HZL-Güterzug

Beitrag von Tf Reinhard »

Vielfahrer hat geschrieben:Ein erster Anfang sollt da mal beim sog. ruhenden Verkehr, d.h. beim Parken, gemacht werden. Da gibt es gigantische Subventionen, die abgeschafft gehören.
Habe mich schon oft darüber geärgert (schon vor Tf-Zeiten), daß sich ganz Autoschlangen (oft nur mit dem Fahrer besetzt) morgens in die Zentren quälen, damit dort ein Großteil der Parkplätze blockiert ist. Auch wenn ich manchen Pendler auf die Füße trete - das Finanzamt dürfte nur denen die Kilometer erstatten, die keine (oder nur schwer die) Möglichkeit haben den ÖPNV zu nutzen. In den Städten wäre die Luft besser und die Frau mit Kind (und Kinderwagen) hätte auch mal die Möglichkeit einen Parkplatz außerhalb der Einkaufszentren zu finden, was auch die kleinen Händler freuen dürfte.

Reinhard
@alle anderen: Sorry, wenn wir hier vom ursprünglichen Thema abkommen.
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Re: HZL-Güterzug

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

das in vielen Städten erprobte Gegenmittel ist die sog. Parkraumbewirtschaftung. Wegen mir kann die 1. Stunde ruhig kostenlos sein (ist zwar dann auch schon kräftig subventioniert), aber ab dann sollte Parken das kosten, was es tatsächlich kostet. Beispiel gefällig? Ein Tiefgaragenparkplatz dürfte im Bau kaum unter 30.000.- Euro zu haben sein. Schreiben wir diesen mal über 50 Jahre ab (das Parkhaus von 1961 möchte ich mal sehen, das noch unverändert blieb), so fallen jährliche durchschnittliche Wertverluste von 600.- Euro an. Die 30.000.- Euro müssen aber auch verzinst werden. Der Einfachheit halber gehe ich mal von 5% durchschnittlichem Zinssatz aus (es war aber auch schon teurer). Dann fallen im ersten Jahr 1.500.- Euro Zinsen an, im letzten Jahr 0.- Euro Zinsen, im Durchschnitt also 750.- Euro Zinsen. Macht in der Summe schon mal 1.250.- Euro pro Jahr. Das Parkhaus will aber auch beleuchtet sein (sonst ginge da niemand rein). Außerdem müssen die Gebühren ja kassiert werden, also es bedarf eines Parkautomats und einer Schranke, die sich nach dem Bezahlen öffnet usw. Ferner sollten die Parkplätze sicherlich ab und an gereinigt werden, um nicht im Müll unterzugehen. Ganz vorsichtig kalkuliere ich dafür jährlich nur mal 250.- Euro pro Parkplatz an Kosten für den laufenden Betrieb. Da wären wir schon bei 1.500.- Euro. Die Parkmonatskarte müsste dann (bei 100% Auslastung) runde 125.- Euro kosten. Tatsächlich aber kostet sie viel weniger (die Differenz ist die Subvention).
Mit dem öffentlichen Verkehr wäre mit einer Zeitkarte zum Preis von 125.- Euro im Übrigen auch schon die Fahrt für die übergroße Mehrheit der Pendler bezahlt, nicht nur das Abstellen des Autos.
Diese - zugegeben etwas stark vereinfachte - "Milchmädchenrechnung" zeigt, dass beim Berufsverkehr angesetzt werden sollte, der, wie Reinhard zutreffenderweise schreibt, die Innenstädte verstopft, von morgends bis abends und die Parkräume für Einkäufer in den Innenstädten blockiert, so dass die Geschäfte lieber auf die grüne Wiese am Stadtrand ausweichen und so die Innenstädte veröden lassen. Wer beispielsweise mal in Tuttlingen die Weimarstraße mit offenen Augen entlang geht, der wird zudem sehen, wie eine schöne mit alten Bäumen gesäumte Allee entlang der Donau durch den ruhenden Verkehr völlig entwertet wird. Und wenn man um die großen Berufsschulzentren (z.B. auch in Donaueschingen) schlendert, so gewinnt man einen Eindruck vom immensen Parkdruck, der dort herrscht. Als Gegenmittel sollten daher nicht subventionierte Parkplätze erstellt werden, sondern es sollte Anwohnerparken eingeführt werden und die frei verfügbaren Parkplätze kostendeckend den Parkwilligen zur Verfügung gestellt werden. Meines Wissens gibt es aber im Land einige Landkreise, die die Parkplätze um ihre Schulen herum bewirtschaften.

Im Schwarzwald-Baar-Kreis gab es vor ca. 10 Jahren schon mal einen Beschluss, dass an den Berufsschulen Parkgebühren verlangt werden. Dieser wurde aber eine Sitzung später wieder gekippt, nachdem es Proteste z.B. auch von betroffenen Lehrern gegeben hat.

Warscheinlich gibt es dann auch wieder Stimmen, die meinen, der Autofahrer sei wohl die Melkkuh der Nation.

Ganz nebenbei, um wieder auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen, auch Züge bezahlen Parkgebühren bzw. Mietgebühren für die Nutzung von Abstellgleisen. Die sind meines Wissens kostendeckend kalkuliert.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Re: HZL-Güterzug

Beitrag von Laie »

Zu der Diskussion fällt mir die belgische Stadt Hasselt ein. Die hat das eigentlich interessant gelöst. Es kann wohl so einfach sein ;-)

Personennahverkehr in Hasselt
Karl Müller
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Re: HZL-Güterzug

Beitrag von Karl Müller »

Hallo,
eigentlich fing alles mit dem bild des Güterzuges an......
aber, auch so, eine schlichtweg tolle , informative Diskussion um alles drumherum, etwas das auch wichtig ist, nicht nur die bilder, klaro.
Freut mich ungemein alles zu lesen, wenns auch etwas schwer zu verstehen ist,
Vielfahrer :hallo/ade: meine ich.
Macht aber nix.

Weiter so !

Gruß oli
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Hannes
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Re: HZL-Güterzug

Beitrag von Hannes »

Ja, eine effektvollere Parkraumbewirtschaftung wäre in vielen Städten wünschenswert. Über so etwas wird wohl auch bei uns auf dem Campus nachgedacht, mal gucken, ob es jemals was wird. Es macht jedenfalls mehr Spaß, abends aus dem Hörsaal zu kommen und es steht nur noch ein Drittel bis die Hälfte der Autos da, die am Mittag anzutreffen waren (andere Straßenseite sind auch mal Wohnhäuser).
Zudem ist eher weniger bekannt, dass der MIV am Einkaufsverkehr in Städten gar nicht mal so einen großen Anteil hat, wie in den Argumentationen von Handelsverbänden immer argumentiert wird. Als Beispiel sei hier Bremen (1991) genannt, da lag der Anteil des MIV beim Einkaufen bei 21%, ÖPNV bei 58%, gesamt betrachtet 40% zu 17%.
Weiterhin interessant in diesem Zusammenhang ist noch das Kopenhagener (oder war´s das Stockholmer?) Modell der Parkraumverringerung, bei dem jährlich 2-3 % Parkfläche abgebaut wird, das läuft dort seit etwa 12 Jahren. Wenn die Leute weniger Möglichkeiten haben, ihre Auto abzustellen, fahren sie auch weniger damit in die Stadt und es kommt somit gleichzeitig zu weniger Staus, der Luft- und Aufenthaltsqualität kommt das natürlich auch zu gute.

Um mal noch das Beispiel des Parkplatzes im Parkhaus zu ergänzen:
Die teuerste Jahreskarte hier im VVO (Verkehrsverbund Oberelbe) kostet für den gesamten Verbundraum umgerechnet 112 € im Monat. Tariflich kniffliger wird es natürlich stets im Übergang zu anderen Verbünden, was natürlich gerade in der Verbundkleinstaaterei des Ländles potentielle Kunden abschreckt. Ein im ländlichen Raum auf Überlandlinien nicht vorhandener Taktfahrplan und das Angebot günstiger/kostenloser Parkplätze beim Arbeitgeber (bei Voith in Heidenheim z.B. ringsum das Werksgelände riesige Parkflächen, die gefühlt eine Größe der Hälfte des Werksgeländes haben) sowie attraktiver Neubauflächen bei Ortsteilen/Gemeinden im Grünen weist natürlich auch die Entscheidung bei der Verkehrsmittelwahl.

So, jetzt aber genug Exkurs :zwinker:
"Deutsche siegen im Fußball, aber bei der Bahn ist täglich Cordoba."
ÖBB-Chef Christian Kern in der Kronenzeitung vom 8.11.14
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