Zugausfälle AVG:

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GeX008
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Re: Zugausfälle AVG:

Beitrag von GeX008 »

Vielfahrer hat geschrieben: So 3. Jun 2018, 23:08 Zum Vergleich: Ein 39 Jahre alter SBB-Lokführer mit 11 Jahren Diensterfahrung, 41 Stunden Wochenarbeitszeit und 26 Urlaubstagen verdient im Durchschnitt 73.446,15 Schweizer Franken, also deutlich mehr als 5.000.- € pro Monat (brutto). Löhne von 2.000.- € (netto) sind wahrlich nicht attraktiv. Kein Wunder, dass bei solchen Löhnen eine große Fluktuation herrscht. Bei Busfahrern ist das ähnlich, wobei hier noch die Schichtzeiten im Schnitt deutlich länger sind.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Moin,

Kann man nicht vergleichen, oder doch?
Ich arbeite durchaus mehr als 41h in der Woche und komme als Lokführer mit allem drum und dran auf bis zu 4000€ Netto mit St.Kl. 1.
Dafür gehe ich aber auf jeden Fall auch buckeln, 90% Nachtschichten.. Im Schnitt bin ich aber eher bei 3000€ Netto.
Also gehen würde definitiv noch mehr, wenn denn dann tatsächlich der Lohn allg. auf ein annehmbares Niveau gehoben wird für die Verantwortung mit der man hantiert. Sei es im Güterverkehr mit teils höheren Millionenbeträgen unterm Hintern oder was noch mehr Verantwortung innehält, der Personenverkehr...


Grüße.
Grüße vom Nord-Ostsee-Kanal.. *schaffner*
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Tf Reinhard
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Re: Zugausfälle AVG:

Beitrag von Tf Reinhard »

Was Du machst, ist ja wirklich "buckeln". Und von "im Schnitt" 3000 netto ist ein Lokführer, der regional fährt, also Morgens oder Mittags anfängt und Mittags bzw Abends heim kommt trotzdem noch weit entfernt. Hatte ich auch nicht, als ich mir habe montlich 20 Überstunden auszahlen lassen.

Reinhard
Ich bn wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. Manche auch beides.
champagnierle
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Re: Zugausfälle AVG:

Beitrag von champagnierle »

Liebe Foristen,
ich finde die Diskussion etwas zu platt. Ja, Lokführer haben Verantwortung. Aber die hat jemand am Band auch! Und nicht nur für die Maschine, sondern auch für das Produkt. Und wenn ein Produkt fehlerhaft ist, kann das auch enorme Auswirkungen haben. Verantwortung haben wir alle!
Dass das mit dem Geld nicht stimmt, mag sein.
Ich bin bloß blöder Systemadministrator, habe also auch 15h Freizeit am Tag. Davon verbringe ich fast 3h in diversen Bussen und Zügen. Bleiben noch 12h. Davon lese ich im Schnitt pro Tag 2h Informatikscheiß, denn wenn man Informatiker ist, sollte man immer am Ball bleiben. Bleiben noch 10h. Dann bin ich Vater von 2 Töchtern, geht auch nochmal Zeit ab. Dann bin ich Elternbeirat in einer ersten Klasse (=Freizeit). Dann bin ich Elternbeiratsvorsitzender einer Gemeinschaftsschule(=Freizeit). Dann bin ich stellvertretender Vorsitzender des Gemeinsamen Elternbeirates aller Singener Schulen (=Freizeit). Dann bin ich beratendes Mitglied im Schulausschuß der Stadt Singen (=Freizeit). Dann bin ich Musiker im Blasorchester der Stadt Singen.
Ich will hier weder jammern, noch jemanden beleidigen. Aber zu sagen, dass alles, was nicht Arbeitszeit ist, immer zur Erholung und Freizeit ist, das stimmt nicht. Viele Dinge, die wir tun, sind auch Ehrenämter, für die wir uns entscheiden und die unsere Gesellschaft auch braucht. Und auch unsere Arbeit basiert auf einer freiwilligen Entscheidung. Ich gebe Euch recht, dass man von vielen Jobs heute nicht mehr leben kann. Aber WIR entscheiden uns für unsere Jobs.
@Christian: Wenn ich es richtig weiß, dann nutze ich im Moment auch dankenswerterweise eines Deiner Ehrenämter. Forenadmin ist nämlich auch wichtig. Und so, wie ich jedem Busfahrer und, wenn ich kann, auch jedem Tf mit Respekt begegne, so verdienst auch Du, und nicht nur hierfür, meinen Respekt *daumenhoch* .

Aber wenn Ihr was ändern wollt, dann wendet Euch an die Politik *schreibwahn* . Das sind die einzigen, die was machen können.
Und ansonsten wünsche ich Euch, daß Ihr den Beruf trotzdem auch geniessen könnt. Mein Motto z.B. ist, dass ich viel meiner Arbeit auch mit Freude und "zum Spaß", wenn auch ernsthaft, mache. Und manchmal mache ich es auch nur für's Geld.

Weiterhin gute Fahrt

Marc
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Tf Reinhard
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Re: Zugausfälle AVG:

Beitrag von Tf Reinhard »

Aber auch Tf sind vielleicht im Elternbeirat und haben Wege zur Arbeit. Lesen in ihrer Freizeit Fachliteratur oder sind Väter von 4 Kindern, was auch Zeit verschlingt. Oder haben irgendwelche Ehrenämter. Das ist Freizeit. Darum geht es gar nicht. Und würden wir (also die meisten) den Job nicht gerne machen, würden viel mehr Züge ausfallen. Wir haben trotz des niedrigen Lohnes das Pflichtbewusstsein untereinander ständig einzuspringen. Denn den Zug, den ich heute nicht fahren würde, könnte ich in den nächsten Tagen nicht auf drei Etappen nachholen.

Was aber außer dem Geld noch ganz wichtig ist, ist das Betriebsklima. Vielleicht fällt deshalb bei uns so wenig aus.

Reinhard
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