Neuer Zuglauf beim Ringzug

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Vielfahrer
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Neuer Zuglauf beim Ringzug

Beitrag von Vielfahrer »

Für den Jahresfahrplan 2017 (und auch für spätere Zeit) wurde ein neuer Zuglauf von Trossingen Stadt direkt nach Rottweil und zurück beantragt. Hintergrund ist es, dass der Zuglauf von Bräunlingen nach Rottweil (an 7:20) ca. 10 Minuten früher verkehren soll, um zukünftig einen IC-Anschluss gegen 7:15 Uhr in Rottweil nach Stuttgart zu bekommen. Für die ca. 60 bis 70 Schüler auf diesem Zug ist die Fahrlage dann zu früh, weshalb ab Trossingen Stadtbahnhof dann ein Zug nach Rottweil verkehren soll. Der von Bräunlingen kommende Zug kürzt dann seine Standzeit in Villingen und geht in Rottweil über auf einen neuen "Taktzug" um 7:16 nach Tuttlingen - Blumberg. Dadurch können wiederum die Schülerverkehre aus Aldingen und vom Heuberg nach Spaichingen, die derzeit parallel mit einem Gelenkbus befördert werden müssen, zurück auf die Schiene gebracht werden. Außerdem ermöglicht die Fahrlage dann eine Ankunft um 7:54 Uhr in Tuttlingen, was zum Beginn der 2. Schulstunde (8:15 Uhr) passt. Andernfalls wäre es nicht möglich, vor 8:12 Uhr in Tuttlingen einzutreffen (8-Uhr-IC-Knoten in Tuttlingen; Kreuzung Wurmlingen-Nord mit dem Richtung Stuttgart fahrenden IC). Es zeichnet sich damit ab, dass zukünftig (vollständig ab 2018) die Ringzüge jede volle Stunde in Trossingen DB-Bahnhof sich kreuzen und dann immer günstige Anschlüsse an die IC in Rottweil nach Stuttgart bzw. von Stuttgart haben und im Takt weiter nach Tuttlingen/von Tuttlingen verkehren und dort wieder im IC-Knoten liegen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Vielfahrer
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Re: Neuer Zuglauf beim Ringzug

Beitrag von Vielfahrer »

Nachdem lange Zeit hinter den Kulissen um den Spaichinger Schülerverkehr gerungen wurde und von bestimmten Gruppierungen auch gefordert wurde, auf die Ringzugbedienung ganz zu verzichten, weil Busfahrpläne flexibler gehandhabt werden könnten als Schienenfahrpläne, hat sich nun eine von allen Seiten akzeptierte Lösung herauskristallisiert. Die städtischen Schulen in Spaichingen verschieben ihre Unterrichtszeiten um 15 Minuten, also Schulbeginn ab 11. Dezember ist nicht mehr um 7:30 Uhr sondern um 7:45 Uhr. Für die Beförderung der Aldinger und Aixheimer Schüler (ca. 200 Schüler) dient nicht mehr der 425er der DB im Auftrag der HzL sondern eine nachfolgende Doppeleinheit RegioShuttle der HzL, die gegen 7:10 Uhr in Rottweil startet und kurz vor 7:30 Uhr in Spaichingen-Mitte eintrifft. Zusammen mit einem Fußweg von ca. 10 Minuten bis zu den Schulen ist damit ein Unterrichtsbeginn um 7:45 Uhr für alle Beteiligten eine entspannte Angelegenheit. Schüler aus Aixheim und Aldingen können, sofern sie Busse bis zum Bahnhof Aldingen nutzen, fast eine Stunde am Morgen später abfahren (die Schule beginnt natürlich auch 15 Minuten später), kommen am Mittag aber zur gleichen Zeit zurück nach Hause, da der Unterricht länger geht und somit die leider nicht vermeidbaren Wartezeiten (IC-Taktverkehre lassen keine andere sinnvolle Trasse zu) entsprechend um 15 Minuten verkürzt werden. In einem mitunter nicht ganz einfachen Beteiligungsprozess wurden nun die Unterrichtszeiten um 15 Minuten später gelegt und so am Morgen und am Mittag für fast alle Schüler durchgreifende Fahrzeitverbesserungen bzw. Wartezeitverkürzungen erreicht.
Der 425er, der ab Dezember als E-Talent des Netzes 3b im Auftrag der HzL bis Tuttlingen fahren wird, wird aber dennoch voll besetzt sein, da er vorwiegend für die Berufsschüler verkehrt, die a) hauptsächlich nach Tuttlingen fahren und b) soweit sie nach Spaichingen an die Erwin-Teufel-Berufssschule fahren, ihre alten Unterrichtszeiten beibehalten und damit für eine Splittung der Schülerströme sorgen, so dass deutlich mehr "Luft" in den Zügen sein wird. Als dritte Schule mit großem Einzugsgebiet beginnt die Rupert-Mayer-Schule (Privatschule) erst um 8 Uhr, so dass der Raum Spaichingen damit nach aktueller Erkenntnis ein komplett neues Bedienungsangebot zum Fahrplanwechsel erfahren wird. Betroffen von den umfangreichen Änderungen sind insgesamt 38 Busumläufe, die völlig neu aufgestellt werden mussten und ein Beförderungsvolumen von über 3.500 Schülern. Die Planung wurde nach der Fixierung der Ringzüge mit dem Land und der HzL so vorgenommen, dass der Ringzug weiterhin die Grundlast des Angebots trägt und die Busse für die Feinverteilung in der Fläche dienen.

Dank der neuen Fahrplanstrukturen kommt es auch am Mittag ab Tuttlingen zu neuen Leistungen in Richtung Aldingen und in Richtung Donaueschingen mit Abfahrten gegen 12:45 Uhr. So etwa wird Geisingen eine schnelle Ringzugverbindung mit Laufweg Fridingen - Donaueschingen erhalten und der umständliche Umstieg in Hausen auf kapazitätsmäßig sehr grenzwertige Busangebote wird der Vergangenheit angehören. Die Stadt Geisingen wird damit bei Hin- und Rückfahrt deutlich mehr Fahrgäste als bislang auch ihren Bahnsteigen zählen können. Erheblichen Abbruch wird dies aber auf der Wutachtalbahn mit sich bringen. Rund 500 Fahrgäste sind via Hausen nach Immendingen und Tuttlingen gefahren, die nunmehr nicht mehr anfallen, da sie direkte Züge Tuttlingen - Geisingen mit Zeitvorteilen nutzen können. Die Wutachtalbahn wird daher nur auf die deutlich geringeren Potentiale aus Leipferdingen, Aulfingen, Kirchen und Hausen setzen können, ggf. noch auf Busanbindungen aus Richtung Blumberg - Riedöschingen/Hondingen. Der Fahrplan wurde daher auf dieser Strecke völlig neu strukturiert, zumal die Knotenbindung in Immendingen zwar gute Anschlüsse brachte, die aber nur sehr schwach genutzt wurden und für die Nahverkehrskunden, etwa von Aulfingen nach Rietheim zur Fa. Marquardt zeitlich sehr unattraktiv wurden. Am Tuttlinger IC-Knoten kam natürlich niemand vorbei, aber die Immendinger Knotenfunktion wurde überwiegend zugunsten kürzerer Binnenverkehrsfahrzeiten aufgelöst.

Das ganze war auch nur möglich, weil die RE der Gäubahn in IC-Züge umgewandelt wurden und um ca. 15-Minuten zeitlich verschoben wurden (jetzt stündlicher Nullknoten in Tuttlingen). Zwischen Blumberg und Leipferdingen wurde das Zugangebot deutlich reduziert (in diesem Fall zurecht der sehr geringen Nachfrage angepasst) und die dadurch eingesparten Zugkilometerleistungen auf die Strecke Villingen - Bräunlingen so umverlagert, dass zukünftig von 5:30 Uhr bis um 21:30 Uhr ab Villingen auch am Wochenende durchgängig ein Stundentakt mit Ringzügen besteht, also am Sonntag eine Aufstockung um 100 %. Da auch Rottweil - Villingen jede Stunde an allen Tagen verkehrt, wird man zukünftig ab Stuttgart eine funktionierende stündliche Reisekette auch am Samstagnachmittag und am Sonntag im Stundentakt bis Bräunlingen vorfinden. Dies wird zu einer weiteren Stärkung des Verkehrsaufkommens führen.

Nachdem nun die Planungsarbeiten für die nähere Zukunft abgeschlossen sind, wird sich bis zur Einführung der Breisgau-S-Bahn nicht mehr allzu viel tun. Die Zeit wird aber genutzt, um an einer Zukunftsstudie Ringzug zu arbeiten, die sich mit der Zeit nach Abstellung der RegioShuttle befasst und dementsprechend auch elektrische Triebzüge in Betracht zieht. Die Arbeiten zur Erstellung der Zukunftsstudie Ringzug, an welcher der Aufgabenträger Land Baden-Württemberg seine Mitfinanzierung zugesagt hat und auch in der geplanten Arbeitsgruppe zwischen Land, Gutachter und Zweckverband Ringzug mitarbeiten wird, ist ausgeschrieben worden und die Büros konnten in der vorigen Woche ihre Vorstellungen vortragen. In Laufe dieses Monats wird dann die Entscheidung fallen, welches Büro beauftragt werden wird. Fertigstellung der Studie soll im Frühjahr 2018 sein. Sie soll dann Fragen klären, wie das nächste Ringzugsytem aussieht, möglicherweise auf einer völlig veränderten Gäubahn (Neigetechnik-IC im Stundentakt, Metropolexpress bis Rottweil oder gar Villingen usw.).

Insgesamt also ist es gelungen, die weitere Entwicklung in eine positive Richtung zu bringen. Ich gehe mal vorsichtig davon aus, dass durch eine verbesserte Infrastruktur und ein attraktiveres Fahrplanangebot (auch bei den Bussen) ein deutliches Wachstum der Fahrgastzahlen und damit eine höhere Akzeptanz des öffentlichen Verkehrs eintreten wird. Sollten sich dann noch Lückenschlusszüge im Süden zwischen Donaueschingen und Immendingen/Tuttlingen umsetzen lassen und St. Georgen in den Ringzug einbezogen werden können (Entscheidung soll auch noch in diesem Jahr fallen), wird in vielen Bereichen dann eine halbstündliche Verfügbarkeit des öffentlichen Verkehrs vorzufinden sein.

Gespannt bin ich auch, wie der geplante Frühzug von Rottweil nach Villingen (Start kurz nach 5 Uhr) einschlagen wird und natürlich auch der Spätzug von Villingen nach Eutingen (Württ.) mit Anschluss an den letzten Zug von Freudenstadt nach Stuttgart. Es ergeben sich abendliche Reiseketten von Konstanz nach Stuttgart via Villingen. Zugunsten besserer Zugverbindungen unter dem Tag wurde auch der Spätzug von Rottweil nach Villingen (Ankunft war kurz vor 2 Uhr nachts vorgesehen) "geopfert". So fahren die Züge nun nur noch nach Mitternacht und kommen in Villingen dann gegen 0:20 Uhr an. Für's erste sicherlich auch gut genug. Soweit ich das aus meiner Sicht sehen kann, sind also ein ganzer Sack voll Verbesserungen zu erwarten und Verschlechterungen muss man mit der Lupe suchen und wird eher nicht fündig werden, Ausnahme Raum Blumberg. Besonders erfreulich ist, dass auch auf der Trossinger Eisenbahn wieder das Prinzip gilt, dass jeder Zug angebunden wird und so die Trossinger Bahn nunmehr auch täglich bis nach Mitternacht fährt. Wer hätte das gedacht, als vor Jahren der Trossinger Gemeinderat den Stillegungsbeschluss gefasst hatte und die Bahn auf Auslaufbetrieb umgestellt war.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Zuletzt geändert von Vielfahrer am Mi 5. Jul 2017, 21:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Tf Reinhard
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Re: Neuer Zuglauf beim Ringzug

Beitrag von Tf Reinhard »

OT: Einen Schulbeginn von 7:30 Uhr finde ich für Schüler, die irgendwo aus dem Umland kommen schon sehr hart. Wann müssen denn da die ersten aus dem Haus? Sind da auch schon Grundschüler dabei?

Reinhard
Ich bn wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. Manche auch beides.
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Re: Neuer Zuglauf beim Ringzug

Beitrag von Vielfahrer »

Natürlich gibt es Grundschüler, allerdings ist das Einzugsgebiet hier etwas kleiner, so dass vor 7 Uhr nicht viele abfahren müssen. Bei den Gymnasien und Realschulen war es aber so, dass diese bisher schon um 6:38 Uhr an ihrer Haltestelle in Aixheim abfahren mussten, um mit dem 425er ab Aldingen dann schon kurz vor 7 Uhr in Spaichingen Mitte zu sein bei Schulbeginn 7:30 Uhr. Ein anderer Zug war nicht möglich, eine andere Fahrlage auch nicht. Erst mit der Variante eines Zugs von Trossingen Stadt nach Trossingen Bf und weiter nach Rottweil konnten die Strukturen so verändert werden, dass unter dem Strich eine neue Leistung ab dem vergangenen Jahr um 7:10 ab Rottweil nach Tuttlingen eingeführt werden konnte, die die grundsätzliche Verschiebung auf 7:45 Uhr Unterrichtsbeginn ermöglicht hat. Dieser Zug wird knacke voll werden. Und am Mittag zurück gibt es gegen 12:45 Uhr ab Tuttlingen einen neuen Zug nach Aldingen, der in Spaichingen-Mitte dann sehr gut auf das neue Schulende 12:50 Uhr passt, so dass der komplette Verkehr auch in Richtung Denkingen - Gosheim über Aldingen gelegt werden kann. Die entsprechenden heutigen Parallelbusse entfallen und verbessern an anderer Stelle die Bedienungsfrequenzen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Robin
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Re: Neuer Zuglauf beim Ringzug

Beitrag von Robin »

Danke für den tollen Bericht, Vielfahrer. *:-)*

Endlich mal wieder ein Fahrplanwechsel, von dem man etwas spürt. Da werden ja ganz neue Touren möglich...von Fridingen nach Donaueschingen im Direktverkehr...bis spät in die Nacht nach Trossingen... *tanzen2* Dann heißt es ja bald nahezu 24 Stunden unterwegs im Ringzug für mich...das wird spaßig. Da hoffe ich mal, dass das Schüler-Ferien-Ticket nächstes Jahr in den Sommerferien auch noch angeboten wird. Und da noch eine gute Lösung für den Schülerverkehr gefunden wurde, haben alle Beteiligten etwas davon. Wahnsinn, was die Planer immer wieder aufs Neue hinbekommen! *schreibwahn*

Grüße
Robin
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Re: Neuer Zuglauf beim Ringzug

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Robin,

ja, den Fahrplanwechsel wird man spüren. Weil die Trossinger Bahn dann exakt stündlich jede Minute 07 in Trossingen Stadtbahnhof eintrifft, was das natürlich auch Anlass dafür, die Buslinie 51 von Trossingen nach Tuttlingen exakt zu vertakten. Die fährt künftig immer zur Minute 10 am Stadtbahnhof ab und trifft in Tuttlingen am Bahnhof immer zur Minute 47, am ZOB/Stadtmitte immer zur Minute 55 ein. Dadurch bestehen aus der Baar (Schura, Durchhausen, Oberflacht und Seitingen) sehr gute Anschlüsse: stündlich via Tuttlingen an den Bodensee, stündlich via Tuttlingen nach Immendingen ( - Schwarzwaldbahn), stündlich via Trossingen Bahnhof nach Rottweil (- Stuttgart) und stündlich via Trossingen Bahnhof nach Villingen - Bräunlingen und später weiter mit der Breisgau-S-Bahn zum Kaiserstuhl. Auch Aldingen - Trossingen wird stündlich fahren, wobei der 30er-Knoten in Aldingen gut auf die Abfahrten am Trossinger Stadtbahnhof passen. Ebenfalls stündlich läuft dann eine Buslinie von Mühlheim über Königsheim - Gosheim nach Aldingen in den 30er-Knoten, so dass man z.B. von Trossingen aus auch jede Stunde mit einem Umstieg z.B. nach Kolbingen fahren kann...
Deutlich bessere Vertaktungen werden auch im Raum Rietheim und Spaichingen angestrebt.

Viele Grüße vom Vielfahrer
CC414
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Re: Neuer Zuglauf beim Ringzug

Beitrag von CC414 »

Danke für diese detaillierten Infos!

Wird sich der Einsatz vom Immendinger NE 81 dadurch erübrigen, sollte er nach der HU nochmals zurückkehren?
Vielfahrer
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Re: Neuer Zuglauf beim Ringzug

Beitrag von Vielfahrer »

Nach meinem Kenntnisstand wird der NE 81 weiterhin im Wutachtal eingesetzt werden. Wie das in einigen Jahren dann aussieht, wenn die Breisgau-S-Bahn verkehrt, kann ich aber noch nicht abschätzen. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass die Breisgau-S-Bahn im Verkehr zwischen Hüfingen Mitte und Villingen deutliche Fahrgastmengen vom Ringzug abziehen wird und eventuell der eine oder andere Zug dann zukünftig als Solo-Shuttle verkehren kann. Dafür wird im Abschnitt Rottweil - Villingen die Nachfrage bestimmt stark anziehen. Eigentlich sollte man schon heute hier viele Fahrten in Doppeltraktion verkehren lassen. Am Freitagnachmittag bin ich in der letzten Woche von Stuttgart nach Schwenningen gefahren. Der Zug um 15:47 Uhr ab Rottweil war brechend voll, nicht mit Schülern sondern mit regulären Reisenden, darunter viele mit Koffern. Dass hier der Ringzug nur solo fährt, wo ca. 120 Leute im Zug waren, ist unverständlich. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das jeden Freitagnachmittag so ist. Auch an Sonntagen müssen Stehplätze zwischen Rottweil und Villingen angeboten werden, die Shuttles stehen abgestellt in Immendingen oder sonstwo. Wenn dann ab Dezember die IC zuschlagfrei und mit BW-Ticket nutzbar werden, steigt die Nachfrage weiter an. Da wäre die HzL schlecht beraten, wenn sie ein Fahrzeug nicht einsetzen würde. Den NE 81 wird man ja schwerpunktmäßig auf der WTB einsetzen, da ohnehin sehr viele Fahrten in Immendingen wegen des BWs gebrochen sind und von den Kapazitäten her bzw. vom Fahrplan her der NE 81 ausreicht.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Villinger
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Re: Neuer Zuglauf beim Ringzug

Beitrag von Villinger »

Wie immer danke für die Infos - lasse mich bei der Fahrplankonferenz in Villingen gerne überraschen, was zu diesem Fahrplanwechsel angeboten wird, nachdem die NVBW die Fahrgastbeteiligung dieses Jahr ziemlich komplett vergeigt hat (bis auf Gäubahn waren sämtliche Fahrpläne noch nicht kommunizierbar bzw. schlicht nicht online gestellt). Gerade auch die Entwicklungen im Busbereich finde ich nach dem verabschiedetem Nahverkehrsplan TUT und den dort konkret hinterlegten Zielen sehr spannend.

Wird im Jahresfahrplan bereits ausgeregelt, dass mit einem stündlichen Ringzug Rottweil-Villingen ein Regionalexpress Rottweil-Neustadt relativ unnötig ist da sämtlich ohne Anschluss/Potenzial, und der Donau-RE spätestens ab der Höllentalsperrung in Immendingen/Donaueschingen endet? Wartet der dort dann wirklich 45min (Donaueschingen) bzw. über eine Stunde (Immendingen) auf die Rückfahrt nach Ulm oder wird mit fahrzeugneutralem Einsatz mit einer Kurzwende in Immendingen schonmal ein Stundentakt Ulm-Immendingen erprobt?
Bild Aus dem Fridinger wurde der Villinger Bild
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Re: Neuer Zuglauf beim Ringzug

Beitrag von Vielfahrer »

So hatte ich es zunächst auch gedacht, dass man ausschließlich mit dem Ringzug die Strecke Rottweil - Villingen betreiben könnte. Schließlich stehen die HzL-Züge, die in Rottweil von Tuttlingen kommend enden, so lange herum, dass es locker zur Kreuzung bis Trossingen DB reichen würde. Und ab dort gibt es heute ja überwiegend schon den Stundentakt. Es wäre also fahrzeugneutral umsetzbar. Da aber die RAB mit dem Netz 5 einen Übergangsvertrag für mehrere Jahre besitzt, bei welchem im Zusammenhang mit Elektrifizierungen bzw. S 21 in nennenswertem Umfang Leistungen abbestellt werden können, jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht, muss die Leistungsverteilung zwischen Ringzug und RAB ungefähr so bleiben wir bisher, d.h der Rinzug fährt seine 1.257.527 Zugkm pro Jahr und der RAB die seinen. Der Stundentakt zwischen Villingen und Rottweil ist damit ein zwischen RAB und HzL alternierender Takt, wobei sich in Trossingen im Nullknoten immer RAB mit HzL jede Stunde trifft.Entfallen wird ab Mai 18 die komplette Leistung Rottweil - Villingen - Donaueschingen - Neustadt, dafür verkehrt der RAB jede 2. Stunde in der Ringzugfahrlage Rottweil - Villingen. Zwischen Villingen und Donaueschingen wird der Stundentakt auch am Wochenende eingeführt, da der RAB ab Fahrplanwechsel hier entfällt. Wegen des RAB-Einsatzes zwischen Villingen und Rottweil müssen viele Leistungen zwischen Bräunlingen und Rottweil in Villing-en gebrochen werden. Das dürfte aber nur ein vorübergehender Zustand sein.

Das Angebot im Donautal wird nicht erweitert, jedenfalls nicht zum jetzigen Zeitpunkt. In diesem Zusammenhang ist noch interessant, dass seitens der NVBW auf der Sitzung des Interessenverbands Schwarzwaldbahn auf die Frage nach dem Zielerfüllungsgrad des Konzepts 2025 ausgeführt wurde, dass im Abschnitt Immendingen - Tuttlingen mit derzeit 1,5 Zügen pro Stunde ein Überangebot vorhanden sei. Dass dieses auf 2 Züge pro Stunde verdichtet wird, ist also nicht sehr wahrscheinlich. im Zielkonzept des Landes ist zwar ein Stundentakt angedacht, der allerdings sämtliche Stationen bedienen soll westlich von Sigmaringen, insbesondere also zwischen Fridingen und Immendingen alle Halte bedienen soll.

Interessant auch noch die Idee, anstelle einer Taktverdichtung zum Stundentakt zwischen Sigmaringen und Immendingen diese Lücken mit Ringzügen zu schließen und dabei in Tuttingen in den Nullknoten zu gehen. Die Zukunftsstudie Ringzug wird sich auf Wunsch des Landes eingehend mit diesen Fragen befassen und natürlich auch eine Antwort für die derzeit unzureichende Bedienung der Stadt Geisingen finden müssen.

Aber auch bei den Bussen tut sich einiges. Eine durchgehende Buslinie Döggingen - Bonndorf - Lenzkirch - Neustadt (Schw.) im Stundentakt liegt im Bereich des Möglichen, eine Linie von Titisee nach Triberg über die B 500 ebenso oder völlig neue Angebotsstrukturen im Zusammenhang mit der Breisgau-S-Bahn, die ja nicht nur nach Villingen sondern auch nach Elzach führt und man von dort aus ja sehr schnell nach Triberg fahren könnte. Gerade für den demographisch benachteiligten Nordwesten des Schwarzwald-Baar-Kreises wären attraktive Verbindungen in den Landkreis Emmendingen auf die Breisgau-S-Bahn eine gute Voraussetzung für eine stärkere touristische Entwicklung. Eventuell kommt es auch zu durchgängigen Verbindungen Donaueschingen - Blumberg - Stühlingen oder zur vom Land angeregten RegioBus-Linie Schramberg - Königsfeld - Villingen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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